Borussia Mönchengladbach Eberl: "Das ist eine schöne Momentaufnahme"

Mönchengladbach · Borussias Sportdirektor Max Eberl spricht nach dem 2:1 in Paderborn mit unserer Redaktion über die Entwicklung der Mannschaft, über die neue Rotation von Trainer Lucien Favre, unverzichtbare Spieler und den Saisonstart.

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Max Eberl, gegen den HSV wie auch in Paderborn hätte Borussia klare Siege herausschießen können und musste am Ende doch um die drei Punkte zittern. Ist es unter dem Strich dennoch ein Zeichen für die Weiterentwicklung der Mannschaft, dass sie solche Spiele nicht wie in der Vergangenheit noch aus der Hand gibt?

Max Eberl: Ja, das ist bestimmt eine Entwicklung. Der nächste Schritt bestünde aber dann darin, solche Spiele auch frühzeitig zu entscheiden, denn solche Partien wie gegen Hamburg oder in Paderbon 1:0 oder 2:1 zu gewinnen, zeugt zwar von Qualität und von guter Organisation, aber du brauchst eben auch immer ein Quäntchen Glück. Wenn man also der Mannschaft etwas vorwerfen will, dann, dass sie nicht frühzeitig das 3:0 gemacht hat, was zu diesem Zeitpunkt auch verdient gewesen wäre.

Das Spiel lief mit den zwei frühen Toren für Borussia perfekt an. Warum hat die Mannschaft dann irgendwann aufgehört, weiter klar nach vorne zu spielen?

Eberl: Die Belastung der Englischen Wochen soll keine Entschuldigung sein - bitte nicht falsch verstehen -, aber wir haben nun mal das 10. Pflichtspiel gehabt, und dann führen wir hier 2:0 und haben das Gefühl, wir haben es im Griff. Und dieses Gefühl wiegt dich dann natürlich zu sehr in Sicherheit. Man versucht, souverän zu sein, aber Souveränität an den Tag zu legen, ist schwer. Dann fällt das 2:1, und dann wird es schwer, den Hebel wieder umzulegen. Da können wir noch dazulernen.

Lucien Favre hat viermal rotiert, und doch wäre niemand auf die Idee gekommen, aus der Aufstellung abzuleiten, er würde Paderborn unterschätzen.

Eberl: Wir haben halt mittlerweile Spieler, die sich nahtlos einbringen können. In Ibrahima Traoré, Branimir Hrgorta und Patrick Herrmann waren ja gleich drei Neue am 1:0 beteiligt. Das zeigt, dass wir Möglichkeiten haben, zu rotieren. Wir können keine generelle Rotation machen, aber immer wieder punktuell Spieler schonen und andere, frische Spieler bringen können. Das gibt der Kader momentan her, das hält den Kader auch motiviert.

Nur bei Martin Stranzl und Tony Jantschke greift die Rotation bisher nicht. Sind sie unverzichtbar?

Eberl: Da muss man Christoph Kramer und Granit Xhaka auch dazu nehmen. Diese Spieler haben bisher fast immer gespielt, es sind ja auch wichtige Korsettstangen. Außerdem ist es bei einer Rotation einfacher, sie mit Kreativspielern zu machen, weil diese einfach auch frisch sein müssen vom Kopf her. Die anderen machen aktuell so einen guten Job, da willst du auch nicht riskieren, irgendetwas instabil zu machen. Zur Stabilität tragen diese vier Spieler bei - auch Alvaro Dominguez, der sich momentan in einer überragenden Form befindet.

Raffael ist als kreativer Kopf ebenfalls schwer zu ersetzen.

Eberl: Ja, aber heute mussten wir ihn mit muskulären Problemen im Oberschenkel rausnehmen, denn eine Verletzung riskieren wollen wir auch nicht. Dafür ist er zu wichtig.

Borussia hat den besten Saisonstart seit Ewigkeiten hingelegt. Ist Gladbach dabei, sich richtig oben festzusetzen in der Liga?

Eberl: Wir wollen einfach Punkte sammeln. Jetzt haben wir zwölf, das ist eine schöne Momentaufnahme. In der Bundesliga bist du mal vor, mal hinter der Welle. Momentan bewegen wir uns vor der Welle. Es ist schön, dass wir konstant punkten, das soll auch so bleiben, aber wir wissen auch, dass wir gegen Hamburg und Paderborn mit Unentschieden aus den Spielen hätten herausgehen können.

Hilft es der Argumentation des Trainers am Ende sogar, dass es keine 4:0-Siege gegen den HSV und Paderborn gegeben hat?

Eberl: Es ist ja nicht so, dass wir ein 4:0 nicht genommen hätten, wenn wir es geschafft hätten. Deswegen muss der Trainer nicht froh sein, aber er weiß auch, wo die Mannschaft etwas zu verbessern hat.

Sie hätten sich sicherlich gewünscht, dass Borussia so gut durch die Englischen Wochen kommt. Hätten Sie es auch erwartet?

Eberl: Es war der Traum. Momentan ist es sehr gut. Davon wollen wir profitieren und dran bleiben. Jetzt freuen wir uns auf Zürich. Wir bleiben dabei: Wir denken nicht an das große Ganze, an das "Was wäre, wenn...", sondern immer nur an das nächste Spiel.

Stefan Klüttermann führte das Gespräch.

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