Borussia Mönchengladbach Doppelte Werbung in eigener Sache

Koblenz · Peniel Mlapa und Mario Rodriguez treffen beim 2:0 der Borussen in Koblenz. Beide Stürmer machen mit ihren Toren auf sich aufmerksam. Der eine ist auf Vereinssuche, der andere hofft, im Trainingslager der Profis mit dabei zu sein.

 Torschützen unter sich: Peniel Mlapa (l.), der in Koblenz die Führung für Borussia erzielt hat, gratuliert Sturmkollege Mario Rodriguez zu dessen Treffer zum 2:0-Endstand.

Torschützen unter sich: Peniel Mlapa (l.), der in Koblenz die Führung für Borussia erzielt hat, gratuliert Sturmkollege Mario Rodriguez zu dessen Treffer zum 2:0-Endstand.

Foto: Dirk Päffgen

Es war schon ein bisschen Ironie des Schicksals, was da in der 55. Minute des Testspiels zwischen dem Oberligisten TuS Koblenz und Borussia (0:2) passierte. Gjibril Sow, der junge Schweizer, den die Gladbacher soeben vom FC Zürich geholt hatten, um ihn zunächst im U23-Team aufzubauen, schoss von der Strafraumgrenze auf das Koblenzer Tor, Torhüter Kadir Yalcin wehrte ab - und dann rauschte Peniel Mlapa heran und stocherte den Ball zum 1:0 ins Tor.

Ausgerechnet Mlapa, darf man sagen. Der Stürmer, der wohl nur auf Abruf da ist nach dem beendeten Leihgeschäft mit Nürnberg, der gehen kann, wenn ein Verein kommt, der ein Angebot unterbreitet, "das für alle passt". Ausgerechnet dieser Mlapa schrieb sich als erster Torschütze dieser Saisonvorbereitung in die Statistik ein - in einem Spiel, dessen sportlicher Wert den einer Trainingseinheit unter erschwerten Wettkampfbedingungen hatte und alle 15 Minuten unterbrochen wurde, wegen der immensen Hitze, damit sich die Spieler abkühlen konnten. "Die Hitze war brutal", sagte Mlapa.

Er erzielte sein Tor somit im Schweiße seines Angesichts. Mlapa weiß, dass er sich selbst damit den größten Gefallen getan hat "Für einen Stürmer ist es nie schlecht, Tore zu machen", sagte er. Tore sind eine willkommene Werbung in eigener Sache. "Man sagt ja immer, im Fußball geht es schnell, und man weiß nie, was passiert", sagte er. So ganz hat er das Kapitel Borussia für sich noch nicht abgehakt, "aber es gibt eine klare Absprache". Siehe oben.

Schnell würde es auch gehen, wenn der Plan von Mario Rodriguez ohne Umschweife aufgeht. Der US-Amerikaner, der Angreifer in der U23 Borussias ist, erzielte den zweiten Treffer in Koblenz. Auch er machte damit Werbung in eigener Sache. Rodriguez kam 2013 aus Kaiserslautern nach Gladbach. Um sich zu entwickeln und mit der Hoffnung, möglichst bald Chancen im Profiteam zu bekommen. Bisher klappte das nicht, seine Leistungen waren schwankend. Nun in Koblenz hat er aber zumindest ein Signal in Richtung Lucien Favre abgesetzt.

Vogts lobt Rodriguez

Rodriguez (21) ist ein schneller und robuster Angreifer, ein spielender Strafraumstürmer, einer von dem Typ, wie sie eigentlich gesucht werden. Er gehört zum U23-Aufgebot der USA, und als dieses zuletzt den Erzrivalen Mexiko 3:0 besiegte, war er einer der besten Amerikaner. Das jedenfalls sagte Ur-Borusse Berti Vogts nach dem Spiel, das er in seiner Funktion als Berater von US-Cheftrainer Jürgen Klinsmann beobachtete. Nun gefiel auch Favre Rodriguez' erster Auftritt bei den Profis. "Er hat sich gut bewegt, er macht ein Tor, er hat die Bälle gut gehalten", lobte Favre. Rodriguez erfüllte also durchaus die Anforderungen, die der Schweizer an seine Stürmer hat.

"Ich hoffe natürlich, dass ich mitfahren darf ins Trainingslager der Profis", gestand Rodriguez. Eine Woche Zeit hat er noch, Favre zu überzeugen, ihm die Chance zu geben. "Viele Nachwuchsspieler können hoffen", kündigte Favre an. Derzeit fehlen noch die Nationalspieler, sie kommen ab Mitte nächster Woche zurück. Bis dahin füllt Favre seine Trainingsgruppe mit Rodriguez und anderen aus der U23 auf. In Koblenz machten neben Rodriguez auch Linksverteidiger Christopher Lenz, der Rodriguez auch das 2:0 auflegte, und Sow mit seiner Beteiligung am 1:0 auf sich aufmerksam.

"Ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich wieder eine Chance bei den Profis bekomme", sagte Rodriguez. Er weiß aber, dass er geduldig sein muss, auch wenn es zuweilen schwer fällt. Auch eine Ausleihe kann bei jungen Spielern wie ihm eine Option sein. Doch er will seinen Weg in Gladbach gehen. In Koblenz hat er diesbezüglich eine konkrete Bewerbung abgegeben, auch, wenn es nur gegen einen Fünftligisten war. Das gilt auch für Mlapa, nur muss er seine Pläne weit offener halten als Mit-Torschütze Rodriguez. "Mal schauen, wie sich alles entwickelt. Ich kann mir alles vorstellen und höre mir alles an", sagte er.

(RP)
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