Ex-Borussen Marx und Hanke Digitaler Marktplatz für Fußball-Fans

Mönchengladbach · Die Ex-Borussen Thorben Marx und Mike Hanke haben ein Lifestyle-Portal gegründet. Fans können dort Neuigkeiten über Spieler erfahren und die Kleidung der Profis erwerben. Social Media spielt bei den Profis eine zunehmend wichtige Rolle.

Mike Hanke, Sven Wenzel und Thorben Marx (v.l.).

Mike Hanke, Sven Wenzel und Thorben Marx (v.l.).

Foto: tivela

Wenn der Fußball das Leben ist, ist es nicht leicht, ein Leben nach dem Fußball aufzubauen. Die Zeit nach der Karriere ist für Profispieler oft eine große Herausforderung. Während der Karriere ist, meist seit früher Jugend, alles strikt durchgeplant nach Spiel- und Trainingsplänen. Wenn dann das Ende der Laufbahn naht, gilt es, "einen guten Plan zu haben", wie Thorben Marx sagt. Denn sonst ist da plötzlich die große Leere. "In den ersten zwei Monaten ist es natürlich schön, wenn man die neue Freiheit spürt. Aber irgendwann fragst du dich: Was nun?", sagt Marx.

Er spielte für Hertha BSC Berlin, Arminia Bielefeld und schließlich Borussia. 15 Jahre war er Profi. 2014 entschied er, im Sommer 2015 aufzuhören. Ganz bewusst, weil er merkte, dass er mit den vielen Jungspunden um ihn herum nicht mehr so recht mithalten konnte. Und er wollte nicht spielen bis zum bitteren Ende, bis einer gesagt hätte: "Er wäre wohl besser, du hörst auf."

Nach dem Karriereende stand zur Debatte, dass er bei Borussia hospitiert, doch daraus wurde nichts. Und anders als der frühere Borussia-Kapitän Martin Stranzl, der nun als U19-Co-Trainer zurückgekehrt ist zum Klub, wollte Marx nicht den Trainerweg gehen, sondern etwas anderes machen. Aber auch etwas, bei dem er seine Erfahrungen aus der Zeit als Fußballer einbringen konnte - die Erfahrungen jenseits des Platzes. Marx und sein früherer Mitspieler Mike Hanke haben mit Sven Wenzel, der Geschäftsführer des Start-up-Unternehmens ist, ein Lifestyle-Portal für Fußball-Fans gegründet. Am Freitag, parallel zum Start der neuen Bundesliga-Saison, wird die Seite Tivela.com (Twitter und Instagram: tivela_com, Facebook: tivela1) freigeschaltet.

Das Ganze kann man sich als digitalen Marktplatz vorstellen: Man kann einkaufen, und man kann Neuigkeiten erfahren. Die Nutzer können darüber ihren Lieblingsspielern über die Social-Media-Kanäle folgen, bekommen alle Neuigkeiten und Statistiken und können das Outfit der Fußballer kaufen. "Die Fans sind an den Spielern als Vorbilder interessiert, daran, was die Spieler machen und was sie für einen Style haben. All das können die Fans auf Tivela abrufen - und ohne großes Suchen den Style der Spieler nachkaufen", sagt Marx.

Das von Tony Jantschke oder Jonas Hofmann favorisierte Parfüm benutzen, die Klamotten tragen wie Lars Stindl oder Christoph Kramer — viele Fans haben Spaß an so etwas. Die Nachfrage ist längst da, nun gibt es ein gebündeltes Angebot zum Thema.

"Die Sportler sind heute nicht nur Stars, sondern beeinflussen auch die Fans mit ihrem Style und dem, was sie tun", berichtet Marx. "Auf der Tivela-Seite werden die Kleidungsstücke, die die Spieler auf den verlinkten Fotos tragen, 'getaggt' und können daher per Mausklick auf das Foto direkt gekauft werden", sagt Marx.

"Geeignete Plattform, um Kontakte zu knüpfen"

Doch nicht nur für Fans ist das Portal ein Vorteil, glaubt der Ex-Profi. Auch die Fußballer, die bei dem Projekt dabei sind (künftig, so hoffen die Macher, sind es alle Spieler der Bundesliga und der Zweiten Liga) könnten davon profitieren. "Es ist sicherlich eine geeignete Plattform, um Kontakte zu knüpfen", sagt Marx.

Der neue Job ist einer, der Marx gefällt. Hanke und er knüpfen Kontakte und sind sozusagen die Türöffner bei den Gesprächen mit potenziellen Partnern. Zudem kennen sie das Innenleben der Profiwelt bestens, weil sie selbst ein Teil davon waren. Daher wissen sie auch, dass es den Bedarf gibt bei den Fans. "Als Mike und ich noch Spieler waren, wurden wir oft gefragt, wo es die Klamotten, die wir tragen, zu kaufen gibt", sagt Marx.

Als er selbst noch Jungprofi war, damals in Berlin, da gab es das Thema Social Media wenn überhaupt nur am Rande. Er ist hineingewachsen. "Bei uns war damals Igor de Camargo einer der Ersten, der das hatte", berichtet Marx.

Heute hat nahezu jeder Spieler einen Account bei Facebook, Twitter oder vor allem Instagram. Bei Borussia ist diesbezüglich nur Christofer Heimeroth abstinent, alle anderen sind angemeldet. Zuletzt, beim Pokalspiel in Essen, stellte Borussia bei Instagram die Aufstellung komplett mit den Profilen der Spieler ein. "Social Media hat einen hohen Stellenwert bei den Spielern. Auf diese Weise können sie Fans an sich binden oder auch mit ihnen interagieren", sagt Andreas Cüppers von Borussias Social-Media-Abteilung. Dabei sind die Ansätze ganz unterschiedlich. Viele Spieler pflegen ihre Profile selbst, andere lassen die Accounts von Agenturen betreuen. Yann Sommer zum Beispiel ist da gemischt unterwegs: Er postet Sportliches und Privates, zudem hat er seinen Foodblog. "Insgesamt kann man sagen, dass die Social-Media-Präsenz unserer Spieler genauso bunt ist wie das Onlineleben. Entscheidend ist, dass eigentlich jeder in irgendeiner Form dabei ist", sagt Cüppers. Dabei sein, teilhaben - das ist auch das Grundkonzept des Tivela-Angebots. "Wir bringen dich ganz nah ran an deine Stars", ist der Slogan.

(kk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort