Borussia Mönchengladbach Die zwei Borussen, die es doppelt gibt

Mönchengladbach · Nationalspieler Patrick Herrmann und Verteidiger Nico Elvedi haben jeweils einen Zwillingsbruder.

Die Zwillingsbrüder (nicht im Bild) von Patrick Herrmann und Nico Elvedi haben beide ebenfalls viel mit Fußball zu tun.

Die Zwillingsbrüder (nicht im Bild) von Patrick Herrmann und Nico Elvedi haben beide ebenfalls viel mit Fußball zu tun.

Foto: Dirk Päffgen, Bearbeitung: Stefan Klüttermann

"Facetime" ist eine nette Einrichtung. Nico Elvedi nutzt sie, um beim Telefonieren Blickkontakt zum Gesprächspartner zu haben. Wenn Borussias neuer Verteidiger seinen Bruder Jan anruft, ist das ein wenig so, als blicke er in einen Spiegel - die Elvedis sind Zwillinge. Zweieiige, "man kann uns doch ganz gut unterscheiden". Elvedi ist nicht der einzige Borusse, den es doppelt gibt. Patrick Herrmanns Zwilling heißt Pascal. Auch die Herrmanns sind zweieiige Zwillinge.

Das Zwillingsthema hat eine kleine Tradition bei Borussia. Früher gab es Helmut und Erwin Kremers und Dieter und Klaus-Willi Baumanns. Ein anderer Zwilling kam wie Elvedi aus der Schweiz: David Degen. Dessen Bruder Philipp war auch Borusse. Aber in Dortmund.

Elvedis Bruder Jan, fünf Minuten älter, ist ebenfalls Fußballer. Wie es sich für Zwillinge gehört, machten beide nun fast parallel den nächsten Karriereschritt: Nico wechselte vom FC Zürich, wo beide fußballerisch groß wurden, in die Bundesliga zu Borussia, Jan bekam beim Schweizer Zweitligisten FC Winterthur einen Profivertrag. Er ist zwar älter als Nico, doch "ich war ihm körperlich immer etwas voraus", sagt der Borusse. Pascal Herrmann, der um zwei Minuten jüngere der Herrmanns, ist auch Fußballer. Aber nicht von Beruf. Er studiert und spielt nebenbei beim Heimatklub der Herrmanns, dem FC Uchtelfangen. "Er hatte nie das Ziel, Profi zu werden", sagt Patrick. Wie Patrick ist Pascal Herrmann ein Offensiver und schnell. "Er ist aber ein Zehner und hat einen starken linken Fuß", berichtet Patrick. Er selbst ist mit rechts stärker und Außenstürmer. Die Elvedis sind beide Innenverteidiger. "Es wäre natürlich toll, wenn wir mal in einem Profiteam zusammen in der Innenverteidigung spielen könnten", sagt Nico.

Herrmann und Elvedi haben eine enge Bindung zu ihren Brüdern. "Wir telefonieren täglich und sind viel zusammen unterwegs. Wir sind allerdings unterschiedlich. Ich bin der ruhigere", sagt Elvedi. "Es heißt ja, dass Zwillinge auch über die Entfernung eine Verbindung spüren. Und wenn man früher alles zusammen gemacht hat, ist das wohl auch normal", sagt Herrmann.

Die Herrmanns sehen sich recht häufig. Pascal schaut sich oft Spiele des Bruders an. Zuweilen ist es auch umgekehrt. Wenn Patrick bei seiner Mutter Claudia ist, geht er auch zu den Spielen des FC Uchtelfangen. Während die Leben der Elvedi-Brüder ähnlich verlaufen, da beide Profis geworden sind, haben die Herrmanns verschiedene Lebensentwürfe. "Als Fußballprofi hat man ein ganz anderes Leben. Pascal kann mit seinen Freunden freitags feiern gehen, ich kann das nicht. Man muss schon auf vieles verzichten - wobei ich nie einer war, der oft zum Feiern gegangen ist", sagt Herrmann.

Karrieretechnisch würde sich Elvedi wünschen, dass seine Laufbahn quasi ein Zwilling von Patrick Herrmanns Karriere wird. Der hat sich bei Borussia stetig entwickelt und in der vergangenen Saison einen persönlichen Quantensprung geschafft. Dafür wurde er mit der Nominierung für das DFB-Team belohnt. Herrmann gab 2010 mit 18 Jahren sein Bundesliga-Debüt. Elvedi ist jetzt auch 18. Er hat Ende September Geburtstag. Und hofft, dass er bis dahin den ersten Bundesligaeinsatz hinter sich hat.

(RP)
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