Borussia Mönchengladbach Die neun Facetten der Kramer-Rückkehr

Mönchengladbach · Nach einem Jahr Pause ist Christoph Kramer wieder Borusse. Diese verschiedenen Aspekte stecken hinter dem neuem Rekordtransfer.

Christoph Kramer nach Rückkehr zu Borussia Mönchengladbach vorgestellt
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Kramer nach Rückkehr offiziell vorgestellt

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Foto: Dirk Päffgen

ABLÖSE 15 Millionen Euro zahlt Borussia für Kramer. Damit ist er Gladbachs Rekordeinkauf. Doch war ein hochwertiger Xhaka-Ersatz für weniger kaum zu bekommen, und die 15 Millionen liegen noch deutlich unter den Summen, die seit der WM für Kramer aufgerufen wurden und auch unter dem, was Borussia im Winter 14/15 für seinen Verbleib hätte zahlen müssen.

ERWARTUNGSHALTUNG Kramer kennt Verein und Team, Borussia weiß, was er zu leisten im Stande ist. Insofern ist Kramer natürlich als Soforthilfe eingeplant, gerade für die Champions-League-Play-offs. Zudem soll er nicht nur Xhakas Planstelle ausfüllen, sondern ihn auch auf seine Art als Typ ersetzen. Den Anspruch bringt Kramer mit, den Anspruch hat Borussia an ihn.

POSITION Wie in der Rückrunde Xhaka, so wird auch Kramer etwas versetzt hinter Aufbau-Stratege Mo Dahoud agieren. Kramers Stärken liegen im Schließen von Räumen, Erobern von Bällen und Ordnen der Spieleröffnung. Bei Bedarf passt er auch ins situative Offensivpressing. Was er dagegen nicht leisten kann, sind Xhakas metergenaue Diagonalschläge. Die werden fehlen.

GEHALT Es dürfte keine gewagte These sein, dass sich Kramers künftiges Gehalt deutlich von dem unterscheiden wird, was er in den zwei Jahren als Leihspieler bei Borussia verdient hat. Dazwischen liegen immerhin sein WM-Sieg und ein Vertrag in Leverkusen, der ihm pro Jahr knapp drei Millionen Euro eingebracht haben soll. Verschlechtern wird er sich bei Borussia nicht.

SELBSTVERSTÄNDNIS Nach den Abgängen von Martin Stranzl und Granit Xhaka muss sich die Hierarchie auf dem Platz bei Borussia erst neu bilden. Andere Spieler müssen nun mehr Verantwortung übernehmen, und Kramer gehört zwingend dazu. Mit seiner Erfahrung und seinem Selbstverständnis kommt er um die vakante Rolle als Leitwolf nicht herum. Das will er auch nicht.

STANDING Wie über jeden Transfer so wird auch über Kramers Rückkehr in Borussias Umfeld diskutiert, und natürlich hat mancher nicht vergessen, dass Kramer nach der WM auch unclevere Aussagen getätigt hatte. Aber von seiner Begeisterung von Borussia als Verein und ihren Fans machte Kramer nie einen Hehl, und so ist sein Standing zum Start mehrheitlich ein Gutes.

PERSPEKTIVE Nach zwei Ausleihen und einer unerfüllten Saison bei Bayer äußerte Kramer den Wunsch, nun mal endlich irgendwo anzukommen. Aus dieser Intention heraus können Borussia und Kramer jeweils auf längere Sicht miteinander planen, denn auch der Traum vom großen Verein im Ausland dürfte für Kramer nun erstmal weit hintanstehen.

BOTSCHAFT Borussia ist willens, vom vielen Geld auch viel zu investieren, aber selbst mit den Xhaka-Millionen begeben sich die Kaderplaner nicht auf Abenteuer. Das gilt für Bremens Janik Vestergaard (23) und Mamadou Doucouré (18, PSG). Beim hochtalentierten Franzosen muss man sich als Borussia wohl selbst ein wenig kneifen, ihn verpflichten zu können.

NATIONALELF Aus dem Kreis der DFB-Elf ist Weltmeister Kramer erst einmal raus, denn die EM-Nominierung von Talenten wie Julian Weigl und Joshua Kimmich sowie die Zukunft eines Mo Dahoud dürften aktuell eine realistische Perspektive seiner Nationalelf-Chancen skizzieren. Es wird für Borussia aber kein Nachteil sein, wenn Kramers Fokus nur auf ihr liegt.

(RP)
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