Borussia Mönchengladbach Der Kreis im Mittelkreis bleibt Schuberts Geheimnis

Mönchengladbach · Trainer André Schubert hat sich nach dem 5:0 gegen Hertha BSC über das "fünfte sehr gute Spiel in Folge" gefreut. An einem Tag mit herausragender Chancenverwertung habe er "keine Sekunde" an das Spiel beim FC Schalke vor zwei Wochen gedacht.

Borussia Mönchengladbach - Hertha BSC: Einzelkritik
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Gladbach - Hertha: Einzelkritik

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Foto: dpa, bt hak

Auf der Pressekonferenz gebührt traditionell zuerst dem Gästetrainer die Aufmerksamkeit. Bevor Schubert das 5:0 gegen Hertha BSC einordnen konnte, durfte Pal Dardai also sagen: "Glückwunsch! Ich glaube, das ist auch das richtige Ergebnis." Der Ungar, der den Mund vor dem Spiel ungewohnt voll genommen hatte, nahm die Niederlage mit auf seine Kappe. Wenn die ganze Mannschaft so spiele, müsse der Trainer auch etwas falsch gemacht haben. "Das waren keine taktischen Sachen, sondern die Tagesform. Wir waren nicht richtig in den Zweikämpfen, Gladbach war bissiger", sagte Dardai.

Schubert leistete danach keine Widerrede. "Wir haben wenig zugelassen und in aller Regelmäßigkeit Chancen herausgespielt. Die wurden größer, als wir mehr Räume hatten." So hatte es auch Dardai analysiert. Etwas überrascht blickte Schubert auf den Statistikzettel, der 51 Prozent Ballbesitz für seine Mannschaft übermittelte. Gefühlt, meinte er, sei sein Team dominanter aufgetreten.

Latente Kritik an der Anfangsphase erstickte Schubert im Keim: "Wir können ja nicht erwarten, dass wir gegen Hertha BSC nach fünf Minuten 2:0 führen. So wie wir reingekommen sind, war das gut." Immerhin fiel das 1:0 durch Thorgan Hazard schon in der 14. Minute, das 2:0 durch André Hahn allerdings erst in der 60. Minute.

Patrick Herrmann, der in der 76. Minute dann auf 3:0 erhöhte, war äußerst angetan von sich und seinen Kollegen. "Wenn man gesehen hat, dass Ibo (Traoré, Anm. d. Red.) und ich noch reingekommen sind, André erstmals wieder von Beginn an gespielt hat und alle drei getroffen haben, ist das schon enorme Qualität. So ein Spiel wie heute kommt raus, wenn wir alles abrufen."

Die Borussia habe vorab durchaus unter Druck gestanden aufgrund der tabellarischen Situation. "Wenn wir heute verloren hätten, wären es neun Punkte auf Hertha gewesen. Von daher mussten wir das Spiel unbedingt gewinnen", sagte Herrmann, der mit seinem 36. Bundesligator für die Borussia Marco Reus, Lothar Matthäus und Ewald Lienen einholte.

Was er mit der Mannschaft und dem Trainerstab nach dem Abpfiff im Mittelkreis besprochen hatte, wollte Schubert nicht verraten. Ein Schwur für den Endspurt um die Champions League? "Sonst hätte ich es im Presseraum gemacht, wenn es für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen wäre", sagte er 44-Jährige.

An das Spiel auf Schalke, als Gladbach Gelegenheiten für fünf Tore liegen ließ, habe er "keine Sekunde" gedacht. Mit ironischem Unterton fügte Schubert hinzu: "Wir haben Trainer haben eine ganz blöde Eigenart: Wir gucken nicht nur auf Ergebnisse und Tore, sondern wir gucken auch auf die Art des Spiels. Das war jetzt das fünfte Spiel in Folge, in dem wir sehr gut gespielt haben und kaum Torchancen zugelassen haben."

Alles andere könne man jetzt nicht mehr ändern. "Wir haben halt die Bälle nicht reingemacht, dafür haben wir heute fünf gemacht. Von der Art und Weise, wie wir das gespielt haben, war das in den fünf Spielen richtig gut. Das ist der Weg, den wir weitergehen wollen", fasste Schubert zusammen. Sein Team ist sechs Spieltage vor dem Saisonende Vierter, hat nur noch drei Punkte Rückstand auf den Dritten aus Berlin. Das 5:0 am Sonntag war der fünfte Heimsieg in Folge, bei einem Torverhältnis von 18:1. Seit 394 Minuten hat die Borussia im eigenen Stadion kein Gegentor erzielt.

Am kommenden Samstag führt die Reise zum FC Ingolstadt, auswärts gewann Gladbach zuletzt in Berlin, also vor 17 Spieltagen. Die Fans in der Nordkurve riefen neben dem Text des Europapokalliedes deshalb auch ein Wort besonders laut: "Auswärtssieg!"

(jaso)
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