Borussia Mönchengladbach Deadline-Day: Borussia bleibt nur das Nachsehen

Mönchengladbach · Die Millionen-Transfers der vergangenen Tage dürften auch dem Letzten vor Augen geführt haben: Wenn die Großen der Bundesliga mit ihren Möglichkeiten ernst machen, bleibt Borussia nur das Nachsehen.

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Borussia spielt Champions League. Das ist ein Pfund, mit dem man gegenüber potenziellen Neuzugängen wuchern kann. Und Lucien Favre hebt auch schon mal die Vorzüge des Bunten Gartens oder der vergleichsweise wenigen Staus auf den Autobahnen rund um Mönchengladbach hervor. Aber ernsthaft: Hätte irgendetwas davon Dante dazu bewegen sollen, zur Borussia zurückzukehren, wenn er in Wolfsburg genauso Königsklasse spielen, aber dafür ungefähr das Doppelte dessen verdienen kann, was Borussias Topverdiener überwiesen bekommt? Wenn er also in der Autostadt noch mehr bekommt als in München?

Und so zeigt das Beispiel Dante als für Gladbach relevanteste Personalie dieser so hektischen letzten Tage vor Schließung des Transferfensters wohl am besten, wo sich Borussia in der Liga einzusortieren hat. Eben weiterhin nicht inmitten der Großen. "Wir haben uns ja um Dante bemüht, aber wenn das Geld eine Rolle spielt, dann sind wir halt doch ein kleiner Verein, und das ist das, was wir uns immer wieder vor Augen führen müssen. Wir spielen zwar Champions League, sind aber ein kleiner Verein, und dementsprechend sind wir in gewissen Größenordnungen eben chancenlos", sagt Sportdirektor Max Eberl.

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Während also Wolfsburg für 35 Millionen Euro Julian Draxler als Ersatz für den für 75 Millionen nach Manchester gewechselten Kevin de Bruyne kauft, während Leverkusen gestern Elf-Millionen-Euro-Zugang Chicharito im feinen Zwirn auf einer PK präsentiert, während Bayern München in Kingsley Coman ein vielen unbekanntes Talent für sieben Millionen aus Turin ausleiht, passiert in Gladbach am "Deadline-Day" gar nichts. Dabei war es nicht so, dass es Eberl an angebotenen Spielern gemangelt hätte. Schließlich haben viele Berater gerade für den Sportdirektor eines mit drei Niederlagen gestarteten Bundesligisten immer genau den gewünschten Spieler. Aber genau der war eben nicht dabei. Diese Soforthilfe, die zu bezahlen gewesen wäre.

Und Soforthilfen müssen inzwischen für Borussia eine gestiegene Qualität haben. Aber warum sich ernsthaft mit einem Sebastian Rode beschäftigen, wenn die Bayern für ihren Ergänzungsspieler ein schwindelerregendes Angebot aus England abgelehnt haben? Warum sich ins Rennen um Pierre-Emile Höjbjerg begeben, wenn man in ihm nicht den kopfballstarken Sechser sieht, den man gebrauchen könnte? Aktionismus ist aus Sicht von Borussias Verantwortlichen kein Plan B zu nicht realisierenden Wunschtransfers. "Wir werden nicht kaufen, um zu kaufen, sondern wir wollen das Team besser machen", sagte Geschäftsführer Stephan Schippers. Nicht gestern. Sondern schon Ende März.

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Die Linie beinhaltet, die Großen der Liga auch die Großen der Liga sein zu lassen. Die Bayern sind auf wie neben dem Platz weit voraus. Dortmund in der Regel auch, und eine jüngst im "Kicker" in den Raum gestellte Summe von 30 Millionen Euro, die bis 2018 jährlich zusätzlich in Spielergehälter fließen könnten, zeigen die Richtung an. Bei Schalke verdient(e) ein Kevin-Prince Boateng acht Millionen Euro jährlich, und die Zeiten, in denen sich Wolfsburg immer mal wieder eine schwächere Saison geleistet hat, sind mit Dieter Hecking und Klaus Allofs vorbei. Ja, selbst Bayer 04 hat in diesem Sommer mit Ablösesummen für Spieler (Zu- und Abgänge) 119 Millionen Euro umgesetzt - Borussia 44. Und auch Gladbach hat für seine Verhältnisse ja viel investiert: zehn Millionen Euro für Josip Drmic, acht für Thorgan Hazard. Man ist ja nun auch kein ganz Kleiner mehr. Aber immer noch ein großer Kleiner.

Personalie Alvaro Dominguez ist nach seiner dreiwöchigen Reha in Spanien nach Gladbach zurückgekehrt.

(klü)
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