Borussia Mönchengladbach So plant Schubert die neue Saison

Mönchengladbach · Keine fixe Stammelf, Ballbesitz und Spielkontrolle sowie mehr Qualität bei Standards – Borussias Trainer André Schubert benennt zum Trainingsauftakt die Ansätze, mit denen sein Team in der Saison 2016/17 erfolgreich sein soll.

So soll es laufen - André Schubert (mit Lars Stindl) hat viel vor in der neuen Saison.

So soll es laufen - André Schubert (mit Lars Stindl) hat viel vor in der neuen Saison.

Foto: Wiechmann

Keine fixe Stammelf, Ballbesitz und Spielkontrolle sowie mehr Qualität bei Standards — Borussias Trainer André Schubert benennt zum Trainingsauftakt die Ansätze, mit denen sein Team in der Saison 2016/17 erfolgreich sein soll.

André Schubert hat es im Urlaub ruhig angehen lassen. Keine große Reise, lediglich ein paar Tage München und Hamburg. Freunde treffen, ein bisschen Europameisterschaft schauen, auch die Copa Amerika, ansonsten entspannen - so hat sich Borussias Trainer vom Stress seiner ersten Saison als Bundesliga-Coach erholt. Nun ist er "voller Vorfreude" auf die erste komplette Spielzeit, auf die er sein Team vorbereitet. In der vergangenen hatte er das damals wankende Gladbacher Ensemble bekanntlich erst nach fünf Spieltagen und dem Abgang Lucien Favres übernommen.

Schubert will nun in der Vorbereitung die Basis für eine "Hinrunde mit sehr vielen Spielen" legen, die mit dem Heimspiel gegen Leverkusen anspruchsvoll beginnt. Zugleich aber muss sein Team bereit sein, wenn Mitte August die Champions-League-Play-offs anstehen. Der 44-Jährige bleibt bei seinem Motto der Vorsaison: Er setzt auf Gelassenheit. "Wir spielen auf jeden Fall im Europapokal, in den Play-offs können wir die Kirsche auf die Torte setzen und wollen das auch tun. Aber jeder Wettbewerb ist wichtig, auch die Bundesliga und der Pokal", sagte er gestern beim Trainingsauftakt. Also keine Priorität, sondern ein allgemeiner Leitfaden: "Wir haben das gute Gefühl, dass wir jeden Gegner besiegen können, wenn wir ans Limit gehen, wissen aber auch, dass wir gegen jeden verlieren können, wenn wir es nicht tun."

Schubert wird die Seinen während der Vorbereitung taktisch schulen und im Rahmen der Spielformen auch Kondition bolzen. "Ich halte wenig von Lauftrainingslagern", gestand er. In der Vorbereitung gilt es zudem, eine neue Hierarchie im Team aufzubauen. In Martin Stranzl, Roel Brouwers, Granit Xhaka und Havard Nordtveit sind wichtige Führungskräfte abhandengekommen. "Man wird nicht einfach so eine Persönlichkeit, das muss sich entwickeln. Aber wir haben viele Typen im Team, die Leader sein können, jeder auf seine Weise" - Lars Stindl, Raffael, Fabian Johnson, Tony Jantschke, Oscar Wendt beispielsweise. "Die Vorbereitung ist auch dafür da, dass sich das Team findet und sich Strukturen bilden. Den Kapitän werde ich bestimmen oder aus einem Kreis von drei, vier Spielern, die sich herauskristallisieren, wählen lassen", sagte Schubert.

Sein Masterplan für die neue Saison bleibt weiter die Offensive. "Wir sind vorn sehr gut bestückt und haben da verschiedene Lösungsmöglichkeiten", sagte Schubert. Hinzu werden allerdings vermehrt Standardsituationen kommen, "da werden wir gefährlicher allein schon durch die die Größe, die wir dazu bekommen haben". Dass auch das Flügelspiel immer wichtiger wird, weil, das zeigt die EM, viele Mannschaften inzwischen in der Mitte schnöde dicht machen, weiß Schubert - und sieht sein Team diesbezüglich gut präpariert: "Wir haben viele Spieler, die Eins-gegen-Eins-Situationen lösen können", sagt Schubert.

Generell will er seine Borussia dominant spielen lassen mit viel Ballbesitz und Spielkontrolle, sie soll den Gegner früh attackieren und mit vielen Positionswechseln arbeiten. Systemisch will Schubert sein Team noch breiter aufstellen: "Die Dreierkette ist die komplizierteste Variante, die hat die Mannschaft aber gut drauf. Wir können die Dreierkette ebenso spielen wie die Viererkette, wir können in der Zahl der zentralen Spieler variieren und die Flügel einfach oder doppelt besetzen. Vieles haben wir schon angelegt in der vergangenen Saison, die Basis ist sehr gut. Aber es wird nun auch ein 4-3-3 in Frage kommen", sagte Schubert.

Eine echte Stammelf wird es daher nicht geben, wobei sicherlich ein Gerüst von Führungsspielern durchaus gesetzt sein wird. Grundsätzlich aber "werden wir situativ entscheiden, welches die beste Elf ist, um einen Gegner zu bespielen. Daher wird es während der gesamten Saison einen offenen Konkurrenzkampf geben", sagt Schubert voraus. Seine Vision ist also durchaus spannend, vielversprechend, aber auch sehr anspruchsvoll. Umso wichtiger ist da die Vorbereitung: Es gilt das Team optimal auszubalancieren, sozial und sportlich. "Wir werden gut vorbereitet sein", versicherte Schubert.

(RP)
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