Borussia Mönchengladbach Das bedeutet Drmics Saisonaus für Borussia

Mönchengladbach · Der Knorpelschaden beim Schweizer macht Max Eberls Kalkül hinter dem Leihgeschäft mit dem HSV abrupt zunichte.

Josip Drmic beim Hamburger SV vorgestellt
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Drmic offiziell beim HSV vorgestellt

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Foto: dpa, dan fdt

Das Kalkül war eindeutig, und es schlug am Dienstag abrupt und endgültig fehl. "Wir hoffen, dass er viel spielt und viele Tore macht. Und dass er dann gestärkt zu uns zurückkommt", hatte Borussias Sportdirektor Max Eberl Anfang Februar im Interview mit unserer Redaktion gesagt, nachdem er Josip Drmic bis Saisonende an den HSV ausgeliehen hatte. Das Saisonende kam für Borussias Zehn-Millionen-Euro-Einkauf aus dem vorigen Sommer am Dienstag jedoch zwei Monate verfrüht: Drmic erhielt von den Vereinsärzten in Hamburg und Gladbach die deckungsgleiche Diagnose, dass er sich am Sonntag in Leverkusen einen traumatischen Knorpelschaden im Knie zugezogen hat. Drmic muss in Köln operiert werden. Auch die EM ist passé, wie der Schweizer Verband umgehend mitteilte, auch wenn Drmic selbst noch Hoffnung hat. "Im besten Fall wird Josip zum Start der Saison 2016/17 wieder mittun können", teilte HSV-Sportdirektor Peter Knäbel mit. Dann wieder bei Borussia.

Jenseits von Drmics persönlicher Enttäuschung — "Ihr könnt Euch denken, dass es mir gerade schwer fällt, optimistisch zu sein", schrieb er bei Facebook — stellt sich damit also die Frage, wie seine Zukunft ab Sommer aussieht. Eher mau, ist man geneigt zu sagen, denn mit der Verletzung zerplatzten die beiden möglichen Win-Win-Szenarien des Leihgeschäfts - für den Spieler wie für Borussia: Szenario eins, also einen nach einer guten Rückrunde in Hamburg und einer guten EM-Vorstellung erstarkten Drmic zurückzubekommen, hatte Eberl expressis verbis beschrieben. Szenario zwei, also mittels einer guten Rückrunde in Hamburg und einer guten EM-Vorstellung Kaufinteressenten für das bisherige Missverständnis Drmic an Eberls Schreibtisch zu führen, blieb unausgesprochen, darf aber getrost mitgedacht und nun eben beerdigt werden.

Hallo Fans,heute ist ein trauriger Tag für mich: Ich habe gerade die Diagnose erhalten, dass ich mir im Spiel gegen...

Statt eines Win-Win-Szenarios schafft die Verletzung nun ein Lose-Lose-Szenario für Drmic und Borussia. Der 23-Jährige kehrt als Rekonvaleszent zurück nach Gladbach, wo er noch einen Vertrag bis 2019 besitzt, und man muss kein Schwarzmaler sein, um zu prophezeien, dass er sich so noch weiter hinten anstellen wird müssen als vor seiner Leihe für 1,2 Millionen Euro zum HSV (der eh keine Kaufoption besaß). Eberl seinerseits bekommt definitiv keinen aufgewerteten Drmic zurück - weder als Kadermitglied noch als Verkaufskandidat. Es ist das unglücklich-unbefriedigende Ende eines Kalküls - und das gilt selbstverständlich auch für den Hamburger Blickwinkel und für den des Schweizer Verbandes.

So schlägt also das Verletzungspech aus der Ferne just in einer Phase mal wieder in Gladbach zu, als man dort einen nach dem anderen Langzeitverletzten zurück auf den Platz bringt. Patrick Herrmann und André Hahn sind es schon, Tony Jantschke steigt in Kürze wieder ins Teamtraining ein (am Dienstag arbeitete er noch mal individuell mit Reha-Trainer Andy Bluhm), fehlen noch Alvaro Dominguez und Nico Schulz. Am Dienstagmorgen bei einer langen, zweigeteilten Einheit im Kraftraum und auf dem Platz fehlte Havard Nordtveit (Innenbanddehnung im Knie) ebenso wie die angeschlagenen Roel Brouwers, Fabian Johnson und Lars Stindl. Sie alle sollen aber für das Schalke-Spiel am Freitag genauso zur Verfügung stehen wie Granit Xhaka, der am Dienstag nach seinen Oberschenkelproblemen demonstrativ Entwarnung gab.

(klü)
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