Borussia Mönchengladbach Dänen sind Gladbachs Brasilianer
Mönchengladbach · In der Hälfte der Bundesliga-Klubs kamen die meisten ausländischen Spieler aus Brasilien. Bei Borussia liegen dagegen Dänen deutlich vorne. Das aktuelle Team wird von Schweizern und Skandinaviern geprägt.
Im letzten Spiel der Hinrunde gegen Darmstadt standen 14 Spieler aus neun Ländern für Borussia auf dem Platz: Vier Schweizer, drei Deutsche, ein Schwede, ein Däne, ein Niederländer, ein Norweger, ein Brasilianer, ein Belgier und ein US-Amerikaner. Wenn man so will, war es eine typische Gladbacher Mannschaft der vergangenen Jahre: helvetisch-skandinavisch geprägt, mit Nachbarn aus Belgien und den Niederlanden sowie dezenter Fußball-Exotik aus Brasilien und den USA.
Dass der Däne Kristian Pedersen testweise mit ins Trainingslager nach Belek fliegt, ist also typisch Borussia, genauso die Tatsache, dass der Schwede Oscar Wendt von den Fans zum "Spieler der Hinrunde" gewählt wurde, der Niederländer Roel Brouwers Publikumsliebling ist und in Filip Daems (Belgien) vergangene Saison Gladbachs ausländischer Spieler mit den meisten Bundesligaeinsätzen verabschiedet wurde.
Die Dänen führen die Rangliste mit Abstand an, 15 von ihnen liefen bislang im Borussia-Trikot auf. In Ulrik le Fevre, Henning Jensen und natürlich dem legendären Allan Simonsen prägten drei von ihnen den Verein in den 70ern. Peter Nielsen war in den 90ern eine Größe, die 00er-Jahre verliefen nicht ganz so glorreich.
Als erster Däne seit Sebastian Svärd, der den Klub Anfang 2009 verließ, pflegt neuerdings Andreas Christensen die Tradition von "Niederrheinisch Dynamite". Gemeinsam mit dem Schweden Wendt und dem Norweger Havard Nordtveit bildete er in vielen Spielen eine fast ausschließlich skandinavische Abwehr. Nur Julian Korb, der gebürtige Essener, passte nicht ganz in nordische Bild.
Die Reihenfolge Dänemark (15), Belgien (10), Niederlande (9) ist untypisch für die Bundesliga. So sehen die Top 3 der ausländischen Spieler bei anderen Klubs aus:
- Bayern München: Brasilien (12), Österreich (10), Dänemark (9)
- Borussia Dortmund: Brasilien (11), Polen (7), Türkei (7)
- FC Schalke: Brasilien (13), Niederlande (10), Dänemark (9)
- 1. FC Köln: Brasilien (11), Dänemark (10), Polen (10), Serbien (10)
- Werder Bremen: Brasilien (10), Österreich (10), Dänemark (8)
- Bayer Leverkusen: Brasilien (22), Kroatien (14), Polen (13)
Borussia hatte dagegen erst sieben Brasilianer unter Vertrag. Los ging es 1997 mit Chiquinho, der erst vor ein paar Jahren in der "Weisweiler Elf" glücklich wurde. Giovane Elber war eines der größten Missverständnisse überhaupt, Kahê gar einer der schlechtesten Fußballer, die je das Gladbacher Trikot trugen, Bamba Anderson war fast nur verletzt und Marcelo Pletsch der wahrscheinlich unbrasilianischste Brasilianer der Bundesliga-Geschichte. Nur Dante und Raffael schlugen sportlich ein.
Aber es gibt auch jene 20 Länder, die nur mit einem Namen in der Liste der Legionäre auftauchen. Juan Arango (Venezuela) und Igor Demo (Slowakei) machten die meisten Spiele, beide wurden zum "Fußballgott". Keine ganz so prägende Rolle spielte Borussias einziger Kongolese: Macchambes Younga-Mouhani spielte nur zweimal in der Bundesliga. Ein englischer Spieler lief noch nie für den VfL auf, ebenso wenig ein Italiener.