Borussia Mönchengladbach Kramer ist wieder "unter Freunden"

Rottach-Egern · Es ist modern in dieser Saison, zum "Ex" zurückzukehren. Zwei deutsche Weltmeister haben es getan. Mario Götze hat sich vom FC Bayern zurückverändert zu Borussia Dortmund. Christoph Kramer ist auch wieder ein Borusse geworden, aber in Mönchengladbach.

Christoph Kramer nach Rückkehr zu Borussia Mönchengladbach vorgestellt
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Kramer nach Rückkehr offiziell vorgestellt

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Foto: Dirk Päffgen

Bei Götze endete ein Missverständnis. Bei Kramer wurde korrigiert, was nicht hätte sein dürfen, aber nicht zu vermeiden war. Im Endeffekt jedoch läuft es auf dasselbe hinaus: Götze funktionierte nicht bei den Bayern und Kramer nicht bei Bayer Leverkusen.

Während der WM-Siegtorheld Götze aber noch ankommen muss in der neuen alten Heimat, ist Kramer schon richtig da — mit ganzem Herzen. "Es fühlt sich sehr gut an, wieder hier zu sein, ich bin sehr zufrieden und ein sehr glücklicher Mensch", sagte er nun. Beim Abhören der Tonaufnahme klingt seine Stimme bei diesen Worten nicht ganz sattelfest, aufgewühlte Emotionen schwingen deutlich mit in seinen Worten.

Kramer, der Stratege, war da überhaupt nicht strategisch, es ging es nicht um PR in eigener Sache oder darum, sich anzubiedern bei den Borussia-Fans. Was er sagte, kam spürbar von Herzen. "Es war einfach eine Entscheidung für Borussia. Das geht hier etwas über den Kollegenstatus hinweg, ich spiele hier fast mit Freunden von mir", sagte er.

Die positive Gefühlslage, die für ihn, der in Leverkusen zwar ein aus seiner Sicht zufriedenstellende Rückrunde spielte, aber nicht wirklich erfüllt war in der Bayer-Welt, kann für ihn ein Elixier sein, das ihn zu Höchstleistungen treibt. "Es ist brutal wichtig, sich wohlzufühlen", versicherte Kramer. "Das macht mich lockerer, auch wenn man da nicht zu viel hinein interpretieren darf. Wohlfühlen auf und neben dem Platz ist sicher nicht so unwichtig", fügte er hinzu.

Fakt ist: Borussia hat einen Spieler zurückbekommen, der richtig Lust hat, für den Klub zu spielen. Er hatte Sehnsucht, auch, weil es zwischen ihm und Borussia schlichtweg passt. Das war schon 2013 so, als er vom VfL Bochum kam und kometenhaft aufstieg. Und das hat sich nicht geändert. "Ich finde es sehr sympathisch, keine Mannschaft zu sein, die Champions League spielen muss. Wir wissen das realistisch einzuschätzen. Das hat nichts damit zu tun, keinen Ehrgeiz zu haben. Aber es ist gut zu wissen, woher man kommt", sagte Kramer. Und manchmal ist es auch gut zu wissen, wohin man zurückkommt.

(kk)
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