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Borussia Mönchengladbach Für Kramer ein "absolut gelungener Test"

Rottach-Egern · 3-4-3, 3-5-2, 4-3-3 – was André Schubert mit seinen Spielern in Trockenübungen austüftelt, war am Mittwochabend beim 3:1 gegen 1860 München schon sehr ordentlich sichtbar. Mittelfeld-Boss Christoph Kramer gefällt diese Experimentierfreude.

 Was André Schubert mit seinen Spielern am Morgen austüftelte, schien am Abend gegen 1860 München schon zu fruchten.

Was André Schubert mit seinen Spielern am Morgen austüftelte, schien am Abend gegen 1860 München schon zu fruchten.

Foto: Dirk Päffgen

3-4-3, 3-5-2, 4-3-3 — was André Schubert mit seinen Spielern in Trockenübungen austüftelt, war am Mittwochabend beim 3:1 gegen 1860 München schon sehr ordentlich sichtbar. Mittelfeld-Boss Christoph Kramer gefällt diese Experimentierfreude.

André Schubert ist ein Tüftler. Zuletzt hat Borussias Trainer verraten, dass er im heimischen Wohnzimmer eine Taktiktafel hat, an der er auch mal stundenlang Aufstellungsvarianten seiner Mannschaft hin- und herschiebt. Nicht, weil er ein Nerd sei, sondern um Ideen theoretisch auszuprobieren. In der Vorbereitung der neuen Saison entfaltet sich die Ideenwelt des Trainers, die man mithin als üppig bezeichnen kann, mehr und mehr. Auf dem Trainingsplatz und bei den Testspielen.

Am Mittwoch war morgens Taktikschulung angesagt. Schubert bat seine Spieler zur Trockenübung. Zunächst war er Lehrer und erklärte, was seine Schützlinge zu tun haben. Dann wurde er zum Dirigenten: Die Borussen formierten sich systemisch und Schubert gab mit seinen Laufrichtungen die Bewegung vor. Zunächst waren die Defensiven dran, dann die Offensiven, alles in allem wogte es hin und her.

Die Konsequenzen waren abends beim Testspiel gegen 1860 München zu besichtigen. Die Trainingsstrapazen der vergangenen Tage waren den Gladbachern nicht anzumerken, sie wirkten leichtfüßig und waren spielfreudig. "Es gab fünf Minuten, in denen wir 1860 ein bisschen was erlaubt haben, aber sonst hatten wir immer den Ball", resümierte Mittelfeld-Boss Christoph Kramer.

Es wurde zunächst spekuliert, Schubert könne das 4-3-3, das er als Alternativsystem für die neue Saison in Aussicht gestellt hat, erstmals im Spiel "anwenden". Doch Schubert blieb bei der unter ihm etablierten Dreierkette, modifizierte aber leicht das Geschehen davor im Vergleich zur Vorsaison: Gab es da meist ein 3-4-3 mit einer Triangel im Angriff, war es nun eher ein 3-5-2 mit einem Zweierangriff. Dafür gab es ein Wechsel-Dreieck in der Schaltzentrale: mit Christoph Kramer, Mo Dahoud und Jonas Hofmann, wobei sich Letztere wechselweise oder gemeinsam weit nach vorn orientierten, sie waren Sechser, Achter und Zehner zugleich.

Nach dem Seitenwechsel blieb das System, doch die Interpretation war eine ganz andere: Dahoud ging raus, für ihn kam Tobias Strobl, die weitaus robustere Variante auf dieser Position. Strobl und Kramer bildeten nun eine Doppelsechs mit Hofmann davor. Vorn kamen André Hahn und Lars Stindl für Raffael und Hazard, insbesondere durch Hahn kam mehr Körperlichkeit ins Spiel. "Es ist heute nun mal so, dass man sich am Gegner orientieren muss. Wenn der zum Beispiel tief steht, kann man mit beweglichen Spielern wie Mo und Jonas spielen, wenn der Gegner vorn robuster ist, kann man Robustheit und Größe bringen. Ich denke beides haben wir ganz gut gemacht. Testspiele sind ja dazu da, um etwas auszuprobieren", erklärte Kramer.

Tatsächlich wurden die sich bietenden Räume in Halbzeit eins auf filigranere Art genutzt, Dahoud, Hofmann, Hazard und Raffael kombinierten flott. Vor dem Elfmeter zum 1:0 gab es eine hübsche Stafette, an deren Ende Oscar Wendt, der sehr agil nach vorn war, gefoult wurde, Raffael verwandelte den Elfmeter. "Wir hatten vor der Pause drei, vier richtig gute Chancen, noch höher zu führen", befand Kramer.

Nach der Pause kam mehr Wucht ins Spiel. Lars Stindl hatte Pech mit einem Fernschuss, der am Pfosten landete. Hahn fädelte sein Elfmetertor zum 2:0 quasi selbst ein, bei ihm spürte man erneut den unbedingten Willen zum Tor. Stindl traf dann nach dem unwiderstehlichen Flankenlauf von Ibrahima Traoré. Kombinationen durchs Zentrum, viel Ballbesitz, Flankenläufe, Chancen nach Standards und Fernschüsse — es war ein breites Repertoire, das Borussia zeigte. ."Es war ein absolut gelungener Test", fasste Kramer zusammen. Tüftler Schubert dürfte das eine oder andere, das er an der Taktiktafel vorgedacht hat, auf dem Rasen wiedergefunden haben.

(kk)
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