Tegernsee-Tagebuch Unser Ritual erfordert Mut

Mönchengladbach · Unser Kolumnist Christofer Heimeroth erklärt, wo das Trainingslager jenseits von Kondition bolzen und Freundschaftsspielen wichtig für die Borussen ist.

 Christofer Heimeroth schreibt ein Tagebuch aus dem Trainingslager.

Christofer Heimeroth schreibt ein Tagebuch aus dem Trainingslager.

Foto: Dieter Wiechmann

Hallo aus Rottach-Egern vom Tegernsee. In dieser Woche möchte ich einen kleinen Einblick in unser Trainingslager und meine persönlichen Geschichten rund um den Fußball geben. Zum Auftakt schreibe ich darüber, welchen Sinn und Zweck ein Trainingslager idealerweise überhaupt erfüllen soll, und dass es dabei nicht nur aufs Fußballspielen ankommt.

Dass im Vorfeld der Saison die konditionellen und taktischen Grundlagen für die kommende Spielzeit gelegt werden, dürfte jedem Fußballfan bekannt sein. Das wird auch bei uns in diesem Jahr nicht anders sein und bedeutet meist zwei harte Trainingseinheiten am Tag. Hierbei wird an der körperlichen Fitness und der taktischen Ausrichtung gearbeitet. Hinzu kommen einige Freundschaftsspiele, die es in dieser Zeit zu absolvieren gilt.

Es gibt aber noch einen weiteren, nicht weniger wichtigen Grund, ein Trainingslager auszurichten: Ein gelungenes Zusammensein der Mannschaft über mehrere Tage kann im optimalen Fall einen Teamspirit erzeugen, welcher als Motor für die gesamte kommende Saison fungieren kann. Besonders wichtig sind die Integration der neu zur Mannschaft gestoßenen Spieler sowie das bessere Kennenlernen der einzelnen Mitspieler untereinander. Hierfür ist es hilfreich, seine Mannschaftskollegen auch außerhalb des Trainingsplatzes zu erleben. Dazu dienen unter anderem die stets gemeinsam eingenommenen Mahlzeiten, die gemeinsame Zeit auf den Hotelzimmern, Wellness und Pflege zur Regeneration am Abend oder die freie Zeit, die miteinander verbracht wird.

Einen ganz besonderen Eindruck gewinnt man jedoch von seinen Kollegen bei einem speziellen, jährlich wiederkehrenden Ritual unserer Mannschaft. Dabei haben wir es uns zum Brauch gemacht, dass jeder neue Spieler im Trainingslager eine kurze Performance zum Besten geben muss. Ob man singt, tanzt oder einen Witz erzählt, bleibt jedem Protagonisten selbst überlassen. Die Überwindung, sich vor seine neuen Kollegen zu stellen und etwas zu tun, was einem nicht vertraut ist, erfordert viel Mut. Doch nach jeder (ehrlicherweise mehr oder minder gelungenen) Vorstellung, kann man sich des Respekts der Mitspieler sicher sein, da jeder Zuhörer selbst einmal in der Situation des Vortragenden war. Ich bin gespannt, was uns in diesem Jahr erwartet und welcher Spieler vielleicht eine ganz andere Seite von sich zeigen wird ...

Torwart Christofer Heimeroth schreibt exklusiv für unsere Redaktion über Borussias Trainingslager.

(RP)
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