Borussia Mönchengladbach Borussias gute Beziehung zum FC Chelsea

Mönchengladbach · Sportdirektor Max Eberl spricht oft mit seinem Kollegen vom englischen Meister. Von dort kam schon 2003 Retter Mikael Forssell. Zuletzt kaufte Eberl dem Klub Thorgan Hazard ab. Der nächste Borusse aus Chelsea könnte Andreas Christensen sein.

"Eine Leihe ist im Bereich das Denkbaren", sagt Max Eberl über Andreas Christensen. Der Innenverteidiger spielte in Chelseas U21.

"Eine Leihe ist im Bereich das Denkbaren", sagt Max Eberl über Andreas Christensen. Der Innenverteidiger spielte in Chelseas U21.

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Max Eberl und Michael Emenalo haben einen guten Draht. Der eine ist Sportdirektor Borussias, der andere sein Kollege beim großen FC Chelsea. Immer wieder telefonieren die beiden Manager, sprechen angeregt über Fußball, tauschen Gedanken und Ideen aus. Und auch Spieler. Thorgan Hazard zum Beispiel, den Borussia im vergangenen Sommer zunächst lieh und später für acht Millionen Euro kaufte.

Er geliehen von Chelsea, dann gekauft: Thorgan Hazard.

Er geliehen von Chelsea, dann gekauft: Thorgan Hazard.

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Nun könnte es den nächsten Deal geben mit dem Champions-League-Sieger von 2012: Der dänische Innenverteidiger Andreas Christensen (19, 1,88 Meter) aus Chelseas U21 ist interessant für Eberl, der einen Verteidiger sucht. "Eine Leihe ist im Bereich des Denkbaren", sagt Eberl.

Der Retter, der von Chelsea kam: Mikael Forsell

Der Retter, der von Chelsea kam: Mikael Forsell

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In den vergangenen zwei Jahren, seit jenen Tagen, als über Thorgan Hazard verhandelt wurde, hat sich eine, wie Eberl sagt, "intensive Beziehung" zum englischen Meister entwickelt. Auch mit Star-Trainer José Mourinho hat er schon gesprochen, doch den engen Kontakt hält er zu Emenalo, der seit 2011 im Amt ist. "Wir haben uns kennen und schätzen gelernt", sagt Eberl.

Das eröffnet Möglichkeiten. 2012 hospitierte Borussias Frauen-Koordinator Kyle Berger beim FC Chelsea. "Es war eine großartige Erfahrung", sagt Berger. Zuvor, von September 2006 bis November 2008, war ein Ur-Borusse als Scout an der Stamford-Brigde sogar angestellt: Rainer Bonhof. Schon damals kaufte Chelsea, wie bei betuchten englischen Klubs üblich, früh junge Spieler ein - mehr als gebraucht werden. "Der Klub hat viele Talente, die nicht alle spielen können. Für einen Verein wie Borussia ist das die Chance, auf diesem Wege solche Spieler zu bekommen", sagt Eberl. Es ist indes für beide Seiten eine Chance: Die jungen Chelsea-Spieler bekommen auf hohem Niveau Spielpraxis und können sich entwickeln, Borussia bekommt mindestens für die Leihphase einen guten Mann - und vielleicht auch darüber hinaus, siehe Hazard. Der sah für sich eine bessere Perspektive in Gladbach, Chelsea ließ ihn ziehen. Der erste Spieler, den Borussia vom FC Chelsea lieh, war der Finne Mikael Forssell. Das war 2003. Eberl war damals selbst noch Profi und die Borussen-Welt eine gänzlich andere: Gladbach kämpfte akut gegen den Abstieg und brauchte einen Retter. Forssell schoss in 16 Spielen sieben Tore, Borussia blieb Bundesligist. Die Fans versuchten alles, gründeten sogar eine Art "Forssell-Fond", um den Hoffnungsträger in Gladbach halten zu können. "Aber es gab für Borussia in der damaligen Situation keine Möglichkeit", erinnert sich Eberl. So ging "Miklu" nach einer halben Saison wieder, ist aber bis heute in den Herzen der Fans geblieben.

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Das Zeugnis der Saison 2014/2015

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Heute ist die finanzielle Situation bei Borussia eine andere. So konnte Eberl Hazard für acht Millionen Euro vom Londoner Topklub kaufen. "Wäre Hazard auf dem freien Markt gewesen, wäre es aber schwieriger geworden", gesteht Eberl. Er holte schon einmal einen Spieler von einem englischen Spitzenverein: Havard Nordtveit. Auch er kam im Winter 2011wie acht Jahre vorher Forssell, um im Abstiegskampf zu helfen. Der Norweger wurde vom FC Arsenal ausgeliehen. Er half bei der Relegationsrettung, wurde später dann gekauft und gehört nunmehr zu der Borussen-Generation, die für die schöne neue Fußballwelt am Niederrhein steht.

Weniger gut lief es für die nächste Leihgabe von der Insel: Joshua King. Der norwegische Offensivmann kam von Manchester United, aber nie wirklich in Gladbach an. Nach einem halben Jahr kehrte er zurück zu ManU, wurde noch an Hull City und die Blackburn Rovers verliehen, die ihn 2013 dann kauften. "Es muss für alle Seiten passen", sagt Max Eberl. Bei Hazard und Nordtveit war es so, bei King nicht. Aus den Kontakten zu Arsenal und ManU sind indes keine tieferen Beziehungen entstanden, anders als zu Chelsea.

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Daran ändert sich auch nichts durch Borussias Qualifikation für die Champions League. Auch, weil es keine neue Konkurrenzsituation gibt "Bei allem Jubel über unsere tolle Saison - auf Augenhöhe sind wir mit Klubs wie Chelsea noch lange nicht. Wenn es so wäre, würden sie keine Spieler an uns ausleihen", sagt Eberl. Gleichwohl hat Borussia durch die Entwicklung der vergangenen Jahre einen guten Ruf, auch international. Daraus ergeben sich Möglichkeiten. Wie die gute Beziehung zum FC Chelsea. "Die Vereine kriegen mit, wo gute Arbeit geleistet wird. Und für mich ist der Austausch mit einem solchen Klub auch lehrreich", sagt Eberl.

(RP)
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