Borussia Mönchengladbach Borussia zwischen Champions League und dem Bundesliga-Blues

Mönchengladbach · Am Donnerstag ist ein großer Tag für Borussia Mönchengladbach. Die Champions League wird ausgelost, und zum ersten Mal ist der Klub dabei. Vielleicht kommt bald der FC Barcelona. Oder Chelsea. Oder Real.

Borussia Mönchengladbach: Borussia zwischen Champions League und dem Bundesliga-Blues
Foto: Fotos: dpa, Grafik: Ferl

Im Borussia-Park hängt eine riesige Fahne, auf der der Slogan für diese Saison steht: "Auf, auf, auf in die Champions League." Am Sonntag wirkte das fast zynisch. Borussia verlor 1:2 gegen Mainz und ist Tabellenletzter der Bundesliga. So recht kann man sich derzeit nicht vorstellen, dass diese Mannschaft mithalten kann mit den Großen in Europa.

Bemüht, sich zu rehabilitieren, waren die Borussen gegen Mainz, und weit besser als beim 0:4 in Dortmund eine Woche zuvor. Die Niederlage war eher unglücklich, und nicht, wie beim BVB, hoch verdient. Doch von der Leichtigkeit ihres Spiels, mit der sie in der Vorsaison verblüfften, von der Selbstverständlichkeit, sind die Gladbacher weit entfernt. "Es ist momentan alles etwas mühsamer", stellte Sportdirektor Max Eberl fest.

Wer gedacht hat, es geht so weiter wie in der Saison zuvor, der wurde brutal zurück auf den Boden geholt. "Wir hatten uns den Start anders vorgestellt", sagte Verteidiger Tony Jantschke. Man muss umdenken in Gladbach. Die Fans hatten sich an die Feiertage gewöhnt, nun müssen sie wieder lernen zu leiden und sind hin- und hergerissen zwischen der Vorfreude auf die Champions League und dem Bundesliga-Blues.

Dass die Gedanken an die Champions League den Blick auf das Wesentliche vernebeln, das wollen sie nicht gelten lassen am Niederrhein. "Das ist eine andere Geschichte, ein Bonus, das ist uns bewusst", versicherte Patrick Herrmann, der bei seinem Startelf-Comeback traf. Aber die Champions League ist allgegenwärtig, so sehr, dass es Jantschke sogar ein wenig "nervt". Borussias Problem ist, dass Champions-League-Teilnehmer anders wahrgenommen werden. Gladbach ist nicht mehr irgendwer.

Aber aktuell ist Borussia kein Topteam. Das war sie in der vergangenen Saison, weil alles perfekt lief: Die Automatismen waren da, das Selbstvertrauen gigantisch, hinzu kam das nötige Glück - das zur Not auch erzwungen wurde. Nun aber müssen die Gladbacher zurück zu sich selbst finden, und das möglichst schnell. Denn weitere Negativerlebnisse können eine gefährliche Spirale auslösen. Ob dazu doch noch neues Personal nötig ist, werden die Macher im Borussia-Park diskutieren. Gleichwohl glauben sie an die Qualität des Teams, die es nun wieder herauszuarbeiten gilt.

"Die Basis muss wieder stimmen", sagte Lucien Favre. Er meint defensive Stabilität. Der Trainer kündigte harte Trainingsarbeit an. Favre wirkt gelassen, vielleicht, weil er sich bestätigt fühlt in seiner Mahnung, nicht zu viel zu erwarten. Sonntag ist das Spiel in Bremen, danach die Länderspielpause. Und danach beginnen die englischen Wochen. Dann ist nicht mehr viel Zeit für ausführliche Trainingsarbeit.

(RP)
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