Borussia Mönchengladbach Borussias mieses Wochenende

Mönchengladbach · Es gab in dieser Saison schon bessere Wochenenden für Borussia Mönchengladbach. Man könnte auch sagen: Das vergangene Wochenende war eines der miesesten, vergleichbar mit dem in der Hinrunde, als es ein 0:3 gegen den Hamburger SV gab, bei dem sich Martin Stranzl, der zurückgekehrte Heilsbringer, schwer verletzte.

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Da aber war es eine sportlich andere Dimension: Borussia war punktloser Letzter. Am Freitag war es ein vergleichsweise gemäßigtes "mies". Die Gladbacher sind den düsteren Tabellenregionen entronnen und spielen mit um Europa. Es geht weniger um die Existenz als darum, eine luxuriöse Existenz mit funkelnden Europapokalabenden zu erwirtschaften, möglichst in der Champions League. Es ist ein Klagen auf hohem Niveau, doch gleich, wie hoch das Niveau ist: Niederlagen, die nicht sein müssen, und der Verlust wichtiger Spieler tun weh.

Erst gab es ein 1:2 bei Schalke 04, das völlig überflüssig war. Ein Dutzend toller Chancen ließen die Borussen aus, weil sie a) am tollen Ralf Fährmann scheiterten, b) Pech mit Latten- und Pfostentreffern hatten oder c) ungenau arbeiteten. So gab es nur das 1:1 durch Andreas Christensen. Vorher und nachher indes legten sich die Gladbacher, quasi im Vorgriff auf die Ostertage, die Eier selbst ins Nest. Tags darauf kam die Nachricht, dass Raffael einen Muskelfaserriss hat und Fabian Johnson eine Zerrung. Beide fallen bis auf weiteres aus.

Ausgerechnet diese beiden. Raffael ist das geistige Zentrum des Spiels, zudem der beste Torschütze. "Auf" Schalke hatte er nicht nur Verletzungs-, sondern auch Schusspech, als er den Pfosten traf. Der laufstarke Johnson hat sich zum wertvollen "Strukturspieler" entwickelt, als solcher ist auch er ein Elementarteilchen im Ansatz von Trainer André Schubert. Von Vorteil kann sein, dass der nächste Arbeitstag in der Liga erst am Sonntag nach Ostern ist. Dann kommt Hertha BSC. Für Raffael gibt es zwar kaum Hoffnung gegen den Klub, für den er lange spielte, dabei zu sein, doch bei Johnson könnte es reichen.

Durch das 1:2 bei Schalke 04, das nun zwei Punkte vor den Borussen liegt, wurde eine große Chance vertan. Mit dem mehr als möglichen Auswärtssieg (es wäre der erste gewesen seit dem 4:1 Ende Oktober in Berlin), hätte sich Borussia die Chance eröffnet, Hertha mit einem Sieg von Platz drei zu verdrängen, zudem hätte sie sich Schalke deutlich vom Leib gehalten. So aber ist der dritte Rang sechs Punkte entfernt. Hertha muss nun besiegt werden, um Kontakt zu halten. Daheim indes hat es zuletzt gut geklappt mit dem Verhältnis von Dominanz, Stabilität und Effizienz. Zwölf Punkte und 13:1 Tore in den letzten vier Heimspielen belegen das.

Aber direkte Vergleiche mit der Europa-Konkurrenz liegen Gladbach nicht in der Rückrunde: 0:1 in Mainz, 1:2 in Wolfsburg und 1:2 auf Schalke. Da gab es jeweils um die 60 Prozent Ballbesitz und viele Chancen. Sollte Borussia nach der Saison das Gefühl haben, etwas verpasst zu haben, wird man wohl unter anderem darauf zu sprechen kommen. Für den Moment jedoch schaute Manager Max Eberl in Gelsenkirchen auf das Positive des Abends mit Blick auf die fußballerisch hochwertige Darbietung jenseits des Resultats. "Wenn wir so weiterspielen, werden wir die Vielzahl der noch ausstehenden Spiele gewinnen", sagte er.

(RP)
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