Borussen in den WM-Play-offs Patzen verboten

Mönchengladbach · Borussias Schweizer Yann Sommer, Nico Elvedi und Denis Zakaria sowie der Däne Jannik Vestergaard wollen sich in den Play-offs für die WM qualifizieren.

 Yann Sommer und Jannik Vestergaard im Pokalspiel gegen Frankfurt im April 2017.

Yann Sommer und Jannik Vestergaard im Pokalspiel gegen Frankfurt im April 2017.

Foto: ap, mm

Auf gewisse Weise war es für Yann Sommer, Nico Elvedi und Denis Zakaria, also die Schweizer Fraktion im Borussen-Team, die perfekte Vorbereitung. Denn Mainz 05 mit seiner robusten Spielweise, mit den vielen langen Bällen und den schnellen Abschlüssen hat durchaus etwas vom britischen "Kick and Rush", dem Stil, den insbesondere auch das Nationalteam von Nordirland pflegt. Eben dieses ist am Donnerstag und am Sonntag Gegner der Schweiz in den Play-offs zur Weltmeisterschaft im nächsten Sommer in Russland. Der vierte Borusse, der in die Ausscheidungsspiele involviert ist, ist der Däne Jannik Vestergaard. Der lange Verteidiger reiste am Sonntag mit einigem Selbstvertrauen nach Kopenhagen, schließlich erzielte er per Kopf das 1:1 gegen Mainz, es war der zweite Treffer in Folge, er hatte zuvor auch bei 1899 Hoffenheim auf diese Art getroffen.

Sollte es also eng werden für die Dänen, die sich ebenfalls mit kampfstarken Insel-Konkurrenten auseinandersetzen müssen, mit Irland, dann wäre genau dies ein Stilmittel, um das Ticket nach Russland zu erzwingen - Ecke, Kopfball, Tor. Nun, dafür müsste Vestergaard allerdings erst mal auf dem Platz stehen. Zuletzt war er kein Startelf-Teilnehmer beim Europameister von 1992. Der Ex-Borusse Andreas Christensen, der nun bei Chelseas 1:0-Sieg gegen Manchester United den Vorzug vor David Luiz bekam, gehörte hingegen zum Startaufgebot. Vestergaard, der im Kalenderjahr 2017 Gladbachs zweitbester Torschütze ist nach Lars Stindl, hofft natürlich, in den WM-Play-offs am Sonntag und am Mittwoch kommender Woche wieder eine wichtigere Rolle zu spielen. Möglicherweise sind seine Tore für Gladbach ein Argument.

Yann Sommer ist der Borusse mit der 100-prozentigen Einsatzwahrscheinlichkeit. Daran ändert auch sein Patzer beim 1:0 der Mainzer am Samstag nichts. Borussias Nummer eins ist auch der erste Mann der Schweiz, ohne Wenn und Aber. Gewarnt dürfte er sein durch das Gegentor, denn Luftbälle wie der, auf den er gegen Mainz zu lange wartete, und viel Körperlichkeit vor dem Tor dürften ihn auch in den beiden Spielen gegen die Nordiren erwarten. Die Erfahrung aus dem Mainz-Spiel dürfte Sommer diesbezüglich Sinne also schärfen.

Möglich, dass in Belfast, wohin die Schweizer heute um 16.40 Uhr von Basel aus fliegen, auch ein zweiter Gladbacher zur Startelf gehört: Denis Zakaria. Der 20 Jahre alte Mittelfeldspieler könnte einspringen, wenn der angeschlagene Valon Behrami ausfällt. Es wäre sozusagen eine vorgeholte Zukunft, denn nach der WM, so vermuten Experten in der Schweiz, dürfte der Borusse Behrami ablösen an der Seite des Ex-Gladbachers Granit Xhaka.

"Es wird spannend, wir werden alles dafür tun, zur WM zu fahren", sagte Zakaria, bevor er in die Schweiz reiste. Der Zwölf-Millionen-Euro-Einkauf ist in der Bundesliga gut angekommen, noch immer hat er die zweitbeste Passquote. Die Erfahrung von elf Spielen in der deutschen Eliteklasse hat ihn spürbar reifen lassen. Gleiches gilt für Nico Elvedi, der aber in Nordirland nur geringe Einsatzchancen hat, auch seine Zeit wird erst nach der WM richtig beginnen.

Nach der WM soll aber heißen: nach der WM-Teilnahme. Es gäbe keine Endzeitstimmung in der Schweizer, würde es schiefgehen gegen Nordirland. Doch wäre das Scheitern nach 27 Quali-Punkten tragisch. Debatten würde es sicher geben, auch, weil der Vertrag mit Trainer Vladimir Petkovic eben erst verlängert wurde. Eine Sinnkrise würde es sicher geben. Gleiches dürfte für Dänemark gelten.

Die Schweizer gehen als Favorit in die Spiele gegen die Nordiren. Lars Stindl und Matthias Ginter haben den drei eidgenössischen Kollegen vermutlich ein paar Tipps mitgegeben. Schließlich spielten sie mit dem DFB-Team in der Qualifikation gegen die Nordiren. 3:0 daheim und 3:1 im Windsor Park, so lauteten die Resultate. Das würde die Schweiz sofort nehmen. Und auch die Dänen gegen Irland. "Wir werden sehen", sagte Yann Sommer, als er gefragt wurde, ob er zum nächsten Bundesliga-Spiel in Berlin als WM-Teilnehmer reisen wird. Nicht zuletzt das Mainz-Spiel hat ihn gelehrt, dass die Favoriten-Rolle, die die Schweizer und auch die Dänen innehaben, nicht zwangsläufig Erfolg bedeuten muss. Eines aber wissen alle vier WM-Aspiranten aus Gladbach ganz grundsätzlich: Patzen ist in den WM-oder-nicht-WM-Spielen verboten.

(kk)
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