Borussia Mönchengladbach Borussia will neue Torlinientechnik schon beim Telekom-Cup einsetzen

Mönchengladbach · Zur neuen Saison führt die Bundesliga die Hawk-Eye-Technologie ein. Bis Ende Juli will die DFL alle Stadien startklar haben. Die Premiere im Borussia-Park soll indes schon zwei Wochen früher steigen.

 Techniker installieren die für die Torlinientechnik erforderlichen Kameras unter dem Stadiondach des Borussia-Parks.

Techniker installieren die für die Torlinientechnik erforderlichen Kameras unter dem Stadiondach des Borussia-Parks.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Die 53. Bundesligasaison wird die erste, in der Unparteiische nicht mehr nur nach menschlichem Ermessen entscheiden, ob ein strittiger Ball mit vollem Umfang hinter der Torlinie war oder nicht. Im Vorjahr beschlossen die 36 Mitglieder der Deutschen Fußball-Liga (DFL), ab 2015/16 die Torlinientechnik einzuführen. Und so wurden und werden in den Arenen zwischen Hamburg und München in diesen Wochen die entsprechenden Kameras installiert, das technische Rüstzeug eingebaut, um das System "Hawk-Eye" zum Saisonstart flächendeckend einsatzfähig zu haben. Im Borussia-Park ist das Netzwerk bereits fertig montiert. "Zur Zeit laufen Tests", sagt Mediensprecher Markus Aretz.

Bis Ende Juli will die DFL alle Stadien startklar haben, aber wenn es nach den Borussen geht, gibt es dort bereits in gut vier Wochen Grünes Licht für den Einsatz des knapp 135.000 Euro teuren Hawk-Eye, denn nur zu gerne würde der Verein die Torlinientechnik schon am 12. Juli beim Telekom-Cup erstmals einsetzen. "Ja, das ist unser Ziel", sagt Aretz. Nun ist das indes mit dem Grünen Licht so eine Sache, die nicht von heute auf morgen realisiert wird, denn davor hat der Weltverband Fifa ein detailliertes Prüf- und Lizenzierungsverfahren geschaltet. "Die Fifa schreibt vor, dass jedes Torlinientechnologie-System in jedem Stadion vor dem ersten Einsatz von einem unabhängigen, von der Fifa lizenzierten Testinstitut abgenommen wird. Beim so genannten Final-Installation-Test werden das System, die Uhr und die gesamte Funktionalität der Technik nach den Kriterien der Fifa getestet", erläutert DFL-Sprecher Dirk Meyer-Bosse. Im Fall der Bundesliga-Klubs führt diese Überprüfung das in Schottland beheimatete Unternehmen "Sports Lab" durch, anhand eines 52-seitigen Fifa-Handbuchs.

"Nachdem dieser Test in allen Teilbereichen erfolgreich abgeschlossen wurde, erhält das System, beziehungsweise das Stadion, eine Lizenz für ein Jahr und darf dann offiziell verwendet werden. Sobald ein Stadion auf der Internetseite www.fifa.com/quality gelistet ist, ist diese Erlaubnis erteilt", erklärt Meyer-Bosse weiter. Auf besagter Internetseite ist bislang aus Deutschland nur das Berliner Olympiastadion aufgeführt, dort wurde schließlich beim DFB-Pokalfinale am 30. Mai das Hawk-Eye-System getestet.

Doch wie funktioniert das "Falken-Auge" eigentlich genau? Sieben Kameras pro Tor, die am Stadiondach befestigt sind, erfassen den Ball, sobald er sich in Tornähe befindet. Eine entsprechende Software rechnet in Echtzeit die exakte Ballposition aus, und sobald der Ball die Torlinie vollständig überschritten hat, sendet das System binnen einer Sekunde ein akustisches Signal ins Ohr des Schiedsrichters, zusätzlich vibriert an dessen Handgelenk die passende Armbanduhr und zeigt die Info "Tor" auf dem Display an. Die Funktionalität der Torlinientechnologie müsse Hawk Eye selbst sicherstellen, sagt die DFL.

Die neuen Kameras sind indes nicht die einzige Veränderung, die der Borussia-Park in der Sommerpause erfährt. Für insgesamt gut eine Million Euro erneuert der Verein das alte, von 2004 stammende Lautsprechersystem und die Videoleinwände. Die Leinwände werden auf HD und 16:9-Format umgestellt. Beide Baumaßnahmen sollen bis zum Saisonstart abgeschlossen sein.

(RP)
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