Borussia Mönchengladbach In Dortmund kann zumindest eine Leidenszeit enden

Mönchengladbach · Borussias Trainer André Schubert hat seinem lange verletzten Stürmer Josip Drmic ein Comeback noch in diesem Jahr in Aussicht gestellt. Der Schweizer müsse ihm ein Zeichen geben, wenn er bereit sei. Das Spiel bei Borussia Dortmund kommt dagegen noch zu früh. Dort könnte ein anderer Angreifer gefragt sein.

 Größere Sprünge sind schon wieder drin für Josip Drmic, aber noch nicht gegen Borussia Dortmund.

Größere Sprünge sind schon wieder drin für Josip Drmic, aber noch nicht gegen Borussia Dortmund.

Foto: afp, PST/DG

André Schubert versuchte, die schlechte Gladbacher Bilanz in Dortmund mit Humor zu nehmen. "Ich habe in Dortmund noch nie verloren", sagte der Trainer, "habe aber auch noch nie da gespielt." So viele erste Male gibt es für den 45-Jährige nach 41 Spielen als Bundesligatrainer tatsächlich nicht mehr. Im Frühjahr kommt noch ein Derby in Köln, das fehlt Schubert auch noch. Und so ein Auftritt wie in Barcelona am Dienstag in der Champions League ist sowieso kein Ziel zum nüchternen Abhaken.

Seit 1998 hat Gladbach nur einmal im Dortmunder Westfalenstadion gewonnen. Es war ein Sieg mit Vorbildcharakter für Samstag. Nach neun Ligaspielen ohne Sieg fuhr Lucien Favres Mannschaft nach Dortmund und gewann überraschend 2:1. Jetzt steht der Krisenzähler bei sieben Ligaspielen ohne Sieg, seit dem 24. September wartet Schuberts Team darauf. "Klar, wir haben immer noch nicht gewonnen. Aber ich habe nach Hoffenheim schon gesagt, dass die Tabellensituation unangenehm und kritisch ist, aber die Leistung gut war", sagte er. Darauf wollen er und seine Spieler aufbauen.

"Wir haben gegen eine Mannschaft, die noch nicht verloren hat, ein klares Chancenplus herausgespielt, das ist uns nicht einfach zugefallen", sagte Schubert über das 1:1 gegen Hoffenheim vergangene Woche. "Hinten müssen wir schauen, dass wir die Fehler weiter minimieren." Der Ausgleich durch Nadiem Amiri sei zu verteidigen gewesen. Gegen hoch pressende Dortmunder sieht der Trainer eine starke Defensivleistung erst einmal als Schlüssel zum Erfolg. Für einen langen Ball im Spielaufbau dürfe man sich auch nicht zu schade sein.

Personell gilt nach der ersten kompletten Trainingswoche mit allen gesunden Spielern seit der Sommer-Vorbereitung: Vor Hoffenheim ist vor Dortmund. Neben Josip Drmic, Marvin Schulz, Mamadou Doucouré und Álvaro Dominguez, die seit Anfang der Saison im Copy-and-Paste-Modus immer wieder aufs Neue in die Ausfallliste eingetragen werden können, fehlen Ibrahima Traoré und Patrick Herrmann.

Es besteht jedoch die Aussicht, dass sich an dieser Liste vor Weihnachten noch etwas ändert. "Wenn Josip mir das Zeichen gibt, dass er sich das physisch wieder zutraut, zu spielen, dann kann das dieses Jahr auch noch etwas geben", sagte Schubert. In 19 Tagen endet das Fußballjahr 2016 mit dem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg. Drmic tastet sich Stück für Stück heran.

Nicht verletzt, aber trotzdem etwas hinten dran war zuletzt André Hahn, dem der sagenhafte Flow des Frühjahrs und des Sommers abhandengekommen ist. Doch die Fallhöhe hatte der 26-Jährige mit seinen starken Leistungen erst aufgebaut. "André ist so an Grenzen gegangen, wenn er zwei-, dreimal hintereinander gespielt hat, dass ich nachher nicht dachte, er sei kaputt, sondern beinahe tot", sagte Schubert und verteilte höchstes Lob für den stets unermüdlichen Einsatz seines "Mentalitätsmonsters".

Mit seiner Leistung beim Sieg in Glasgow sei Hahn einer der Garanten gewesen fürs Überwintern in Europa. "Thorgan Hazard und Raffael sind dann von ihren Verletzungen zurückgekommen", sagte Schubert. "Raffael ist für mich immer gesetzt. Die anderen haben es gut gemacht, so wie gegen Hoffenheim." Er habe sich deshalb schwer getan, zu wechseln, sagte Schubert. Hahn durfte nur fünf Minuten ran am Ende. "Da muss man geduldig sein und auf seine Chance warten, die wird auch André wieder bekommen." Vielleicht sind seine Qualitäten schon in Dortmund wieder gefragt, zumindest für ein paar Minuten als Einwechselspieler.

Beim BVB hat Hahn übrigens dreimal gespielt — mit Augsburg gab es einen Sieg und ein Unentschieden, mit Gladbach die 0:1-Niederlage im November 2014, als Christoph Kramers sein legendäres 45-Meter-Eigentor erzielte. Da hielt sich der Vorbildcharakter des Spiels in Grenzen.

(jaso)
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