Borussia Mönchengladbach Wie viel darf die Champions League kosten?

Mönchengladbach · Borussias Ultras üben beim Sieg gegen Bern Kritik an den Ticketpreisen. Dabei sind die im Vergleich zum Vorjahr identisch.

 "Auf Rekordumsatz folgen Rekordpreise - 48 Euro für das Ticket? Größenwahn Boru$$ia?", fragten die Ultras.

"Auf Rekordumsatz folgen Rekordpreise - 48 Euro für das Ticket? Größenwahn Boru$$ia?", fragten die Ultras.

Foto: RP

Mit der Choreo vor dem Anpfiff gegen die Young Boys Bern hatten die Ultras ein deutlich sichtbares Zeichen gesetzt. Kaum jemand im Borussia-Park schien das Bild nicht festzuhalten. Es blitzte. Ein anderes Statement fand zunächst nicht so viel Aufmerksamkeit. Nach einer Viertelstunde, beim Stand von 1:0, enthüllten die Ultras ein Transparent, das die Preise der Eintrittskarten für die Play-offs zur Champions League kritisierte. "Auf Rekordumsatz folgen Rekordpreise - 48 Euro für das Ticket? Größenwahn Boru$$ia?", fragten die Ultras.

Tatsächlich nimmt der Verein in der Königsklasse in vielen Bereichen des Stadions 20 Euro mehr pro Ticket. 48 Euro kosteten sie im Oberrang der Nordkurve und in der Südkurve. Doch so war es bereits in der vergangenen Saison, als Manchester City, Juventus Turin und der FC Sevilla nach Mönchengladbach kamen. Damals wie heute zahlten die Fans im Unterrang der Nordkurve 27,50 Euro, so viel wie die günstigsten Sitzplatzkarten bei einem normalen Bundesligaspiel kosten.

Borussia hat vor einigen Jahren einzweigleisiges Dauerkartensystem eingeführt. Inhaber einer Dauerkarte plus erhalten automatisch Zugang zu allen Pflichtspielen. Der Betrag wird vom Konto abgebucht, das Ticket virtuell auf die Dauerkarte geladen. Unten in der Nordkurve, wo in der Bundesliga 14.000 Fans stehen, gibt es 7000 Dauerkarten plus. Denn so viele Zuschauer fasst der Bereich bei internationalen Spielen, wenn keine Stehplätze erlaubt sind.

Wer das Modell darunter gebucht hat, die sogenannte Saisonkarte, hat im Europapokal ein besonderes Vorverkaufsrecht. Saisonkarteninhaber aus dem Unterrang weichen in der Champions League in den Oberrang oder in die Südkurve aus — also in die nächstgünstigere Kategorie. Auch das hat Borussia bereits vergangene Saison so gehandhabt.

Die Preise in der Gruppenphase werden dieselben sein. Der FC Barcelona, Manchester City und Celtic Glasgow kosten so viel wie die Young Boys Bern, also zwischen 27,50 und 78 Euro. Einige Fans monierten gestern, dass dieses Preisniveau der Strahlkraft des Gegners nicht angemessen gewesen sei. Allerdings startete der Vorverkauf lange, bevor der Gegner feststand. Ein Kaliber wie ManCity oder FC Porto war viel wahrscheinlicher gewesen.

Die Debatte ist dann wohl in erster Linie eine grundsätzliche: Was darf der Fußball, was darf konkret die Champions League kosten? 2977 Plätze blieben am Mittwoch frei, viele davon im Gästeblock, aber eben auch mehrere hundert der Preisklasse 78 Euro. Ein Zeichen? In Bern waren die rund 7000 Borussen verwöhnt worden. 25,50 Euro kostete ein Ticket. Gegen Barcelona und Manchester gibt es keine Zweifel, dass der Borussia-Park voll wird. Auch gegen Celtic dürfte es an Nachfrage nicht mangeln. Wenn am Samstag Bayer Leverkusen kommt, beträgt der Zuschlag zehn Euro — es gibt nur noch Restkarten.

(RP)
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