Gladbach gegen Schalke Videobeweis sorgt beim Topspiel für große Aufregung

Mönchengladbach · Auch ums Sportliche ging es natürlich nach dem 1:1 zwischen Borussia Mönchengladbach und Schalke 04. Für die größten Debatten sorgte allerdings der Videobeweis.

Borussia Mönchengladbach: Videobeweis - doch kein Elfmeter für Gladbach
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Videobeweis - doch kein Elfmeter für Gladbach

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Foto: dpa, bt lof

Max Eberl war aufgebracht nach dem 1:1 von Borussia Mönchengladbach gegen den FC Schalke 04. "Das ist ein gutes Ergebnis gegen Schalke. Aber leider wissen das nicht mehr alle hier", gab der Gladbacher Manager zu Protokoll. Offenbar waren ihm Unmutsreaktionen aus dem Publikum zu Ohren gekommen. "Ich habe nicht das Gefühl, dass man sich nach einem sehr guten Spiel, in dem sehr, sehr viel drin war, über einen Punkt freut. Es gab sehr viel zu diskutieren, zu schreiben, zu analysieren über ein Spiel, in dem Borussia einen verdienten Punkt geholt hat", sagte Eberl.

Für Gesprächsstoff sorgten natürlich die beiden Tore. Christoph Kramer schoss das seine nach 1088 Tagen unfreiwilliger Abstinenz, zuletzt hatte er am 17. Dezember 2014 gegen Bremen getroffen. Schalke traf nicht selbst, die Flanke von Daniel Caligiuri lenkte Gladbachs Verteidiger Jannik Verstergaard beim Rettungsversuch ins eigene Tor.

Der Hauptanlass für Diskussionen war aber einmal mehr der Videobeweis. Den nutzte Schiedsrichter Sascha Stegemann, um seinen Elfmeterpfiff in der 40. Minute nach Ansicht der Bilder zurückzunehmen. Nicht, weil er das Foul an Lars Stindl im Strafraum zu Unrecht geahndet hatte, sondern weil er zuvor in der Nachschau einen unfairen Rempler von Oscar Wendt gegen Daniel Caligiuri ausgemacht hatte. So wartete Thorgan Hazard, der diese Szenen von seinen erfolgreichen Strafstößen gegen Hannover und die Bayern kennt, drei Minuten vergebens auf die Ausführung des Schusses, Stegemann nahm den Elfmeter zurück.

"Pfeift zu Recht nicht"

"Ich empfinde, er pfeift die Situation im Spiel zu Recht nicht. Caligiuri geht in das Foul rein und lässt sich fallen. Da entscheidet er, aus meiner Sicht, richtig. Dann kommt das Signal und er sieht die klinische Berührung im Fernsehbild und pfeift. Er hat dann entschieden, dass es die bessere Entscheidung war", sagte Eberl.

Auch Kramer war nicht ganz einverstanden mit der Entscheidung. "Die Aktion lag lange zurück, wenn wir jetzt das ganze Spiel zurückdrehen, kann alles sein. Dass das 100 Prozent ein Foul gewesen sein soll, kann ich es nicht verstehen", sagte Kramer, der nach der Kopfballvorlage von Matthias Ginter aus kurzer Distanz das 1:0 erzielt hatte.

"Was ich in den Bildern gesehen habe, ist, dass der Schalker Spieler den Körper dazwischen bringt und es darauf anlegt, den Freistoß zu ziehen. Darum hat der Schiedsrichter es zuerst richtig bewertet", fand auch Trainer Dieter Hecking. "Aber es ist, wie es ist, das muss man dann auch mal akzeptieren. Gegen Hannover haben wir davon profitiert in der 93. Minute, jetzt nicht", sagte er.

Hecking wollte das Spiel aber nicht auf die Debatte um den Elfmeter reduzieren. "Ich glaube, dass unsere Mannschaft ein richtig gutes Spiel gemacht hat, wie schon gegen die Bayern. Die Spielanlage war bei uns besser als bei Schalke, wir wollen Fußball spielen, suchen immer wieder eine spielerische Lösung. vor dem gegnerischen Tor und im letzten Drittel würde ich mir manchmal mehr Konsequenz wünschen, daran müssen wir arbeiten. Aber insgesamt bin zufrieden mit dem, was das Team aus sich rausgeholt hat", sagte Hecking.

Dass "der eine oder andere das Gefühl mit nach Hause nimmt, dass wir das Spiel hinten raus noch verlieren können" und daher vielleicht die Unzufriedenheit aufkam, die Eberl monierte, erklärte Hecking mit der Szene, in der Guido Burgstaller bei einem Konter allein vor Yann Sommer auftauchte, der Schweizer Torwart aber klasse parierte in der 87. Minute. "Wir wollten unbedingt das zweite Tor schießen. Dass wir da mal in einen Konter laufen, ist normal. Zum Glück hat er ihn nicht reingemacht", sagte der Torhüter.

"Es ist kein schlechter Punkt. Es war ein Spitzenspiel, war umstritten, sehr intensiv, es ging hin und her. Natürlich wollten wir das Spiel gewinnen, natürlich waren wir in Führung und bekommen ein ärgerliches Tor, aber wir nehmen den Punkt mit. In Wolfsburg haben wir die Anfangsphase komplett verschlafen, jetzt waren wir von Anfang an präsent. Im Vergleich zu Wolfsburg war es also ein Schritt nach vorn", sagte Sommer. Es bleiben die Spiele in Freiburg am Dienstag und gegen Hamburg am Freitag. "Wir wollen beide Spiele gewinnen", stellte Sommer klar. Dann würde Borussia die Hinrunde mit 31 Punkten beenden.

(kk)
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