0:4 in Manchester Borussia verpatzt Auftakt in der Königklasse

Manchester · Der Auftakt in die Champions-League-Saison geht für Borussia Mönchengladbach daneben. Bei Manchester City verlieren die Borussen am 1. Spieltag 0:4 (0:2). Der Argentinier Sergio Agüero wird durch einen Dreierpack zum Gladbach-Schreck.

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Foto: rtr, gb

Über die Spielabsage an sich hatte sich Borussia Mönchengladbach nicht beschweren können. Den Verantwortlichen schmeckte es vor allem nicht, dass erst mit 24 Stunden Verspätung der Start in Gladbachs zweite Champions-League-Saison bei Manchester City angepfiffen wurde. Früher wäre es den Borussen lieber gewesen, um ohne eine weitere Übernachtung in England nach Hause zu kommen. Aber sie machten zumindest das Beste draus, bis der Ball rollte. Der Verein gab bekannt, dass alle 1600 Fans die Kosten für die Eintrittskarte erstattet bekommen, knapp 500 konnten noch dabei sein. Sportdirektor Max Eberl begrüßte sie persönlich im Gästeblock. Die erfolgreiche Imagepflege konnte das Team auf dem Rasen jedoch nicht fortsetzen. Manchester gewann 4:0 gegen eine Borussia, die über die gesamte Dauer des Spiels überfordert war.

Zehn Minuten vor dem Anpfiff hatten die Gastgeber im Stadion ein Video mit apokalyptischen Unwetterbildern vom Vortag gezeigt. Schon in der Anfangsphase war es diesmal die Borussia, die sich gegen den Untergang wehren musste. Sergio Agüero, Kevin De Bruyne und Co. hatten gar keine Gelegenheit, ein Ballbesitzteam à la Pep Guardiola zu repräsentieren. Sie liefen und passten geradezu durch Borussias Dreierkette hindurch. Davor klafften große Löcher, da Mo Dahoud bei seinem zweiten Startelfeinsatz der Saison nie in seine Rolle fand.

In der neunten Minute fiel nach einem Einwurf auf Nico Elvedis rechter Abwehrseite das 1:0 für City. Aleksandar Kolarov durfte flach flanken, Agüero war zwei Schritte schneller als Andreas Christensen und schob den Ball ins Tor. Fast alles geriet zu kurz bei Borussia: Weite Pässe, kurze Pässe, Abwehrversuche — nur nicht Torwart Yann Sommer, der einen scheinbar sicheren Treffer durch Gündogan verhinderte. Lediglich bei einer Ecke sorgte Christoph Kramers Kopfballverlängerung für etwas Gefahr.

Kramer vor der Pause ausgewechselt

Ansonsten benötigte Gladbach schon Verletzungsunterbrechungen wie Mitte der ersten Hälfte, um zu verschnaufen. Die Fans schworen gesanglich noch "Stein und Bein auf die Elf vom Niederrhein", Schubert dagegen nicht mehr auf seine Dreierkette. Bevor die Umstellung auf vier Spieler in der Abwehr überhaupt deutlich wurde, holte Kramer im Strafraum Gündogan von den Beinen. Sommer ließ den 17. Elfmeter in Folge passieren, Agüero machte in der 28. Minute sein zweites Tor. Als Schubert noch vor der Pause Kramer vom Platz nahm und Julian Korb brachte, war die Viererkettenfrage so eindeutig geklärt wie die sportlichen Verhältnisse. Daran änderte auch Lars Stindls gefährlicher Flachschuss nichts.

Die Frage war nun, ob Borussia den "schier übermächtigen Gegner" (O-Ton Eberl) wenigstens kurz würde ärgern können. Die Hoffnung musste Schuberts Team schnell begraben. Es ging nur noch um die Höhe der Niederlage. Dass Manchester erst in der 77. Minute, erneut durch Agüero, auf 3:0 erhöhte, war Sommer zu verdanken. Der Schweizer bewies mit Paraden gegen Sterling und mehrmals Agüero, dass ein Torwart keine Elfmeter halten muss, um internationalen Ansprüchen zu genügen. Kelechi Iheanacho stellte in der Nachspielzeit nach Vorarbeit von Leroy Sané den Endstand her. "Jetzt ist zwei oder drei Tage alles gegen uns gelaufen", sagte Schubert, während Tobias Strobl von einer "kleinen Lehrstunde" sprach.

Sommers Vorderleute schossen in der zweiten Halbzeit nicht ein einziges Mal. Fünf Versuche waren vergangenen Samstag beim SC Freiburg der Negativrekord unter Schubert gewesen. Mit nur drei Torschüssen blieb Borussia in Manchester noch einmal darunter. Mit einem scherzhaft gemeinten Attest, den Gladbach bei Twitter postete, sollten sich die übrig gebliebenen Fans bei ihren Arbeitgeber entschuldigen können. Wenn der diesen Start in die Königsklasse gesehen haben sollte, könnte das schwierig werden.

(jaso)
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