Borussia Mönchengladbach Gladbach fliegt im Elfmeterschießen aus dem DFB-Pokal

Bielefeld · Der Traum vom Finale in Berlin, vom ersten Titel seit dem DFB-Pokalsieg 1995 – er ist für Borussia Mönchengladbach im Viertelfinale bei Pokalschreck Arminia Bielefeld zu Ende gegangen. Die Borussen unterlagen dem Drittliga-Tabellenführer mit 4:5 im Elfmeterschießen.

Borussia Mönchengladbach: Ibrahima Traore schleicht nach Elfer-Fehlschuss vom Platz
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Traore schleicht nach Elfmeter-Fehlschuss vom Platz

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Der Traum vom Finale in Berlin, vom ersten Titel seit dem DFB-Pokalsieg 1995 — er ist für Borussia Mönchengladbach im Viertelfinale bei Pokalschreck Arminia Bielefeld zu Ende gegangen. Die Borussen unterlagen dem Drittliga-Tabellenführer mit 4:5 im Elfmeterschießen.

Borussia hatte also das ereilt, was sich ein Favorit im Pokal um jeden Preis ersparen will: die Lotterie vom Elfmeterpunkt. Und in diesem Glücksspiel versagten zunächst dem Brasilianer Raffael die Nerven, als er als erster Gladbacher den Ball links neben das Tor schoss. Danach trafen alle, bis Marc Lorenz als letzter Bielefelder an Borussias Keeper Yann Sommer scheiterte. Doch weil Ibrahima Traoré danach ebenfalls verschoss, war Borussia draußen.

Schon in den 120 Minuten war vieles Schwerstarbeit. So, wie es Schwerstarbeit ist, aus dem soeben veränderten Spielstand erraten zu wollen, dass Lucien Favre mit beiden Händen am Spielfeldrand die Seinen zur Ruhe im Tun mahnt. Das ist quasi unmöglich, schließlich mahnt der Schweizer in diesen Szenen stets zur Ruhe — ob Borussia nun gerade in Führung gegangen ist oder frisch ein Gegentor kassiert hat.

Arminia Bielefeld: Spieler jubeln über Coup gegen Borussia Mönchengladbach
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Bielefeld jubelt über Pokal-Coup gegen Gladbach

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Als bei Gladbachs Trainer die gewohnte Geste erstmals nachhaltig zum Einsatz kam, herrschte um ihn herum alles andere als Ruhe, denn der Großteil der Zuschauer auf der Bielefelder Alm kriegte sich nicht mehr ein vor Freude über den Führungstreffer ihrer Arminia. Favres Borussen hatten auf der linken Abwehrseite arg distanziert und lasch verteidigt, so dass die Hausherren den Ball über drei Stationen bis zu Manuel Junglas bringen konnten, und der zirkelte ihn ins linke Toreck. Sommer war machtlos, und die Alm, die natürlich längst nicht mehr Alm heißt, sondern auch einen Sponsoren-Namen trägt, war ein Freudenhaus.

Sommer hatte dabei die Bielefelder Führung bereits zuvor zweimal gerade noch so vereiteln können. Einmal bugsierte er einen satten Fernschuss von Christoph Hemlein über die Latte, ein anderes Mal hätte ihn fast Teamkollege Roel Brouwers aus kurzer Distanz überwunden. Die Führung des designierten Zweitliga-Rückkehrers aus Ostwestfalen ging also durchaus in Ordnung. Die favorisierten Borussen hatten zwar zeitweise 80 Prozent Ballbesitz, aber weil der Gegner wacker die eigenen Räume eng hielt und Gladbach auf holprigem Boden vom gewohnten Tempo des hochgelobten Passspiels entscheidende Prozente wegnehmen musste, blieb der Erstligist dominant harmlos. Thorgan Hazards Versuch aus der Distanz war nach einer halben Stunde die erste Torannäherung.

Wie am Samstag gegen Hoffenheim, so brachte auch diesmal ein Strafstoß die Gäste zurück ins Spiel. Hemlein sprang eine Hereingabe von Max Kruse an die Hand, so dass Schiedsrichter Wolfgang Stark auf den Punkt zeigte. Ein leidenschaftlich-aufgebrachtes Bielefeld haderte erst in zweiter Linie mit der Entscheidung an sich, in erster Linie scholt man Stark dafür, dass er zuvor ein Handspiel von Brouwers in Borussias Strafraum eben nicht als Elfmeter ausgelegt hatte. Kruse war das alles egal — er verwandelte auch seinen zehnten Elfmeter für Borussia sicher.

Die Partie entwickelt sich im Prinzip also genauso, wie es vorher viele erwartet hatten: der Bundesligist mühte sich, die Lücke im Defensivbollwerk der Hausherren zu finden, und die Arminen setzten auf die wenigen Konterchancen, die sich immer dann ergaben, wenn Borussias Ballzirkulation zu unsauber wurde. Und das wurde sie regelmäßig, je näher sie am gegnerischen Strafraum stattfand. 120 Minuten lang. Und danach wurde es auch kein Gladbacher Abend mehr. Auf der Alm. In Bielefeld. Wo die Borussen-Träume endeten.

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