Borussia Mönchengladbach Topf 3 in der Champions League ist fast utopisch

Mönchengladbach · Am 27. August werden in Monaco die Champions-League-Gruppen ausgelost. Borussia wird dann mit großer Wahrscheinlichkeit in Topf 4 stecken, der Uefa-Koeffizient will es so. Doch wie funktioniert der überhaupt?

Sie waren für uns die fünf Besten
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Anders als 2012 konnte sich Borussia Mönchengladbach bei der Auslosung der Play-offs zur Champions League am Freitag zurücklehnen. Der Klub hat die Teilnahme an der Gruppenphase sicher, am 27. August herrscht Gewissheit, wer die drei Gegner sein werden bei der Königsklassen-Premiere des VfL. In einer Hinsicht lohnt es sich dennoch, genauer hinzuschauen. Es geht, wie so oft bei Auslosungen, um Töpfe — und um die Frage, in welchem Gladbach landen wird. Topf 3 oder Topf 4? Das entscheidet das Uefa-Ranking.

Vier Töpfe mit je acht Teams wird es geben. Im ersten stecken die Meister aus den laut Uefa-Fünf-Jahres-Wertung acht stärksten Ligen. Die restlichen 24 Plätze in drei Töpfen werden anhand des Uefa-Klub-Koeffizienten belegt. Der ist — anders als zum Beispiel die Fifa-Weltrangliste — ein System, das sich auch ohne ein Aufbaustudium in Fußballverbands-Wissenschaften durchschauen lässt.

Raffael stolpert Borussia Mönchengladbach in die Champions League
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Raffael stolpert Borussia in die Champions League

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Der Klub-Koeffizient ist die Summe der Einzel-Koeffizienten aus den vergangenen fünf Jahren. Borussia stand nach der Saison 2014/15 auf dem 64. Platz des Uefa-Rankings mit 33,883 Punkten: 3,133 + 3,050 + 12,585 + 2,942 + 12,171. Leicht zu erkennen sind die beiden Europacup-Spielzeiten 2012/13 und 2014/15 mit den zweistelligen Werten.

Punkte erhält jeder Verein Europas in jedem Jahr, sie tauchen jedoch nur auf, wenn der Verein sich mindestens einmal in fünf Jahren für Europa qualifiziert hat. So sammelt selbst der 1. FC Köln seit Ewigkeiten im Verborgenen Punkte. 2013/14 zum Beispiel bekam Borussia lediglich 20 Prozent (den Wert hat sich die Uefa ausgedacht) des deutschen Verbands-Koeffizienten gutgeschrieben. Der ist nichts anderes als das Saisonergebnis aus der Fünf-Jahres-Wertung, die das Abschneiden der verschiedenen Länder im Europapokal einordnet. Während es bei der Verteilung der Fernsehgelder von Vorteil sein kann, wenn andere Bundesliga-Klubs früh scheitern, ist es beim Uefa-Ranking wichtiger, dass alle möglichst weit kommen.

Wie setzt sich also beispielsweise der Wert aus der vergangenen Saison zusammen, Borussias 12,171 Punkte? 3,171 sind 20 Prozent des deutschen Koeffizienten, bleiben noch 9 Zähler übrig. In der Gruppenphase der Europa League gibt es keine Bonuspunkte für die Teilnahme, sondern lediglich zwei für einen Sieg und einen für ein Unentschieden. Gladbach holte gegen den FC Villarreal, Apollon Limassol und den FC Zürich drei Siege und drei Unentschieden: 3*2+3*1 = 9. Übrigens hat der Sieg Borussia Dortmunds gegen den Wolfsberger AC am Donnerstagabend der Borussia vom Niederrhein genau 0,029 Punkte gebracht. Da ist wohl keine Altbierkiste als Dankeschön nötig.

Zuschauer bilden Spalier für Borussias Champions-League-Helden
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Von den 22 bislang für die Champions League qualifizierten Teams haben 19 einen besseren Koeffizienten als Gladbach. Es dürften also noch maximal vier mit einem höheren Koeffizienten den Sprung in die Gruppenphase schaffen, damit es für Topf 3 reicht. Andersherum ausgedrückt: In zehn Play-off-Duellen muss sich mindestens sechsmal ein Team mit einem Koeffizienten durchsetzen, der schlechter als 33,883 ist.

Das sind die Play-off-Paarungen, die am Freitag in Nyon ausgelost wurden. Fett markiert sind alle Teams mit weniger als 33,883 Punkten, auf die diejenigen hoffen müssen, die der Borussia wenigstens einen nicht ganz so namhaften Gegner wünschen. Fans der berüchtigten Hammergruppen sollten den nicht fett markierten Klubs die Daumen drücken.

CHAMPIONS-WEG

FK Astana - Apoel Nikosia
Celtic Glasgow - Malmö FF
Bate Borissow - Partizan Belgrad
KF Skenderbeu Korca - Dinamo Zagreb
FC Basel - Maccabi Tel Aviv

PLATZIERUNGSWEG

Manchester United - FC Brügge
Rapid Wien - Schachtjor Donezk
Lazio Rom - Bayer Leverkusen
Sporting Lissabon - ZSKA Moskau
FC Valencia - AS Monaco

In drei Duellen sind beide Teams besser eingestuft als Borussia. Zwischen Korca und Zagreb ist es genau andersherum. Bleiben also noch sechs Paarungen, in denen sich demnach höchstens einmal das Team mit dem höheren Koeffizienten durchsetzen darf, damit Gladbach in Topf 3 landet. Es ist so, wie es sich anhört: unwahrscheinlich. Immerhin dürfte Borussia dann zusammen mit dem VfL Wolfsburg, ebenfalls Topf 4, behaupten, ein potenzieller Hammergruppen-Verursacher zu sein.

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