Borussias Neuzugang Strobl "Ich bin eher der Arbeiter"

Rottach-Egern · Tobias Strobl hat sich etwas vorgenommen für die Saison. Er will eine Überraschung sein. "Den Ehrgeiz habe ich", sagt der Defensivallrounder, den die Borussen ablösefrei von 1899 Hoffenheim geholt haben.

Borussia Mönchengladbach: Tobias Strobl sieht sich "eher als Arbeiter"
Foto: Dirk Päffgen

Der 26-Jährige war der erste Zugang für die neue Saison, schon im März war sein Wechsel aus dem Kraichgau an den Niederrhein fix. Nach den ersten drei Wochen der Vorbereitung weiß Strobl: "Ich habe die richtige Entscheidung getroffen, als ich mich Gladbach angeschlossen habe." Anschließend sprach Strobl, der sich im Teamhotel Überfahrt ein Zimmer mit Rückkehrer Christoph Kramer im Trainingslager der Borussen am Tegernsee teilt, über …

… die Atmosphäre bei Borussia: "Die Mannschaft ist charakterlich einwandfrei, super. Auch was hier los ist im Umfeld, mit den Fans, das ist schon einzigartig. Das genießt man. Als Fußballer will man immer vor so vielen Zuschauern wie möglich spielen — und wenn dann hier im Trainingslager schon 500 oder 600 Leute am Trainingsplatz sind, dann kann ich mir nur erträumen, wie es ist, das erste Mal im Borussia-Park einzulaufen. Darauf freue ich mich."

… die Zeit am Tegernsee: "Natürlich ist es da etwas härter. Aber da holt man sich die Grundlagen. Ich denke, dass wir ein ganz gutes Trainingslager absolviert haben."

… seine sportliche Situation: "Ich bin schon angekommen. Natürlich braucht es noch ein bisschen Zeit, um die ganzen Abläufe zu verinnerlichen, die der Trainer haben möchte, wie die Dreierkette verschiebt oder wie es ist, wenn wir mal mit einer Viererkette spielen. Oder wie sich der Sechser defensiv oder offensiv zu verhalten hat. Aber ich glaube, dass ich da auf einem ganz guten Weg bin und meine Stärken einbringen kann. Ob ich dann Innenverteidiger oder auf der Sechs spiele ist mir relativ gleichgültig."

… seine Stärken: "Ich bin sicher nicht der Filigrane, sondern eher der Arbeiter, der den Offensivspielern den Rücken freihält. Da kann ich meine Zweikampfstärke einbringen und der Mannschaft mit meiner Defensivstärke helfen. Natürlich muss ich mein Spiel mit dem Ball noch verbessern, das ist ja hier bei der Borussia sehr ausgeprägt. Da will jeder den Ball. Es macht einfach Spaß, hier Fußball zu spielen. Da muss ich noch ein bisschen umstellen."

… die Konkurrenzsituation: "Der Vorteil ist, dass wir sehr viele Spiele haben in der nächsten Saison. Da ist es wichtig, dass wir einen breiten Kader haben. Es werden immer mal Verletzte dazukommen. Der Konkurrenzkampf tut uns einfach nur gut. Ich glaube, dass wir ein super Niveau im Training drin haben. Da muss sich jeder beweisen, um am Wochenende spielen zu dürfen. Natürlich wird es mal die eine oder andere harte Entscheidung geben. Aber das gehört dazu und es macht auch Spaß, in jedem Training alles zu geben und den Konkurrenzkampf anzunehmen."

… seine Flexibilität: "Ein Problem ist es sicher nicht, wenn man viele Positionen spielen kann. In der Vergangenheit hat es mir immer gut getan. Und wenn ich meine Leistung abliefere, werde ich auch hier zu meinen Einsatzzeiten kommen. Dass es schwierig wird, habe ich gewusst. Mich hat niemand auf dem Zettel gehabt, dass ich mich hier durchsetzen werde. Aber es ist doch schön, von hinten das Feld aufzurollen und zu zeigen, was man kann."

… die Golfer im Team (Golf ist Strobls Leidenschaft, er hat ein Handicap von 11): "Ich bin froh, dass ein paar Jungs im Team Golf spielen. So habe ich auch leichter Anschluss gefunden. Wir hatten hier im Trainingslager ja auch eine kleine Golfrunde mit Tobi Sippel, André Hahn, Jannik Verstergaard, Patrick Herrmann. Es sind ein paar Talente dabei, ich glaube, dass Jonas Hofmann ganz gut Golf spielt, aber er kann hier nicht spielen, weil er ein paar Probleme mit seinem Handgelenk hatte. Wenn das auskuriert ist, werden wir uns sicher mal auf dem Golfplatz treffen und dann schauen wir mal, wer der Bessere ist."

… die Chemie im Team: "Ich bin in eine Mannschaft gekommen, die wirklich funktioniert, wo jeder Spieler ganz klar einem gemeinsamen Ziel nachgeht und sich auf das Team einstellt. Am Ende zählt das Team, und je besser das Team funktioniert, spielen wir auch Fußball. Die Mannschaft ist charakterlich einwandfrei."

… die Ex-Hoffenheimer Fabian Johnson und Jannik Verstergaard: "Natürlich hilft das. Wenn ich hergekommen wäre und hätte niemanden gekannt, wäre es eine größer Umstellung gewesen. Darum war ich froh, dass Jannik gekommen ist, dann hat man erst mal einen Gesprächspartner. Aber wie gesagt: Die Mannschaft hat es mir sehr leicht gemacht, ich bin super aufgenommen worden. Es macht Spaß."

… die Zeit in Hoffenheim: "Es war eine super Zeit, super drei Jahre, die meiner Entwicklung gut getan haben. Aber ich habe mich bewusst dafür entschieden, Hoffenheim zu verlassen, etwas Neues zu starten und wieder einen neuen Impuls für meine Karriere zu bekommen."

Karsten Kellermann zeichnete das Gespräch in Rottach-Egern auf.

(kk)
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