Borussia Mönchengladbach Schubert legt sich fest: Sippel gegen Wolfsburg im Tor

Mönchengladbach · Seine Serie ist gerissen im Anzug, der Trainern vorgeschrieben ist durch die Kleiderordnung der Champions League. Im neuen Zwirn gab es prompt die erste Niederlage für André Schubert, seit er Borussias Profiteam übernommen hat.

Borussia Mönchengladbach: Das ist Tobias Sippel
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Das ist Tobias Sippel

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Foto: Dirk Paeffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Am Samstag ist nun wieder Bundesliga, und da trägt Borussias Interimstrainer wohl wieder den grünen Kapuzenpulli, den er bislang immer trug, wenn er im "Alltag" an der Gladbacher Linie stand. Schubert will dem Kleidungstück zwar keine sonderliche Bedeutung beimessen, schließlich "hing der Pulli vor dem ersten Spiel da rum", und er habe sich ihn halt gegriffen. "Wenn es eine Jacke gewesen wäre, hätte ich die genommen", gab er bekannt.

Da im Fußball aber immer nach großen und kleinen Mythen Ausschau gehalten wird, darf um diesen Pulli schon mal zart ein Mythos gestrickt werden. Zumal das gute Stück aus 80 Prozent Baumwolle und 20 Prozent Polyester derzeit im Onlineshop der Borussen prominent angepriesen wird. Wer dort auf den eigens angelegten Button "Schubert" klickt, wird aufgefordert: "Sichere dir jetzt dein Exemplar von André Schuberts Freizeithoodie". Sofort lieferbar sei das Stoffstück. Und für 59,95 Euro zu haben. Dass dieser Pulli eine solche Aufmerksamkeit erfährt, liegt daran, dass auch Schubert sofort nach seiner Beförderung vom U23-Trainer zum Bundesligacoach geliefert hat. Schließlich gab es nach fünf Niederlagen am Stück, die Lucien Favre zum Abschied bewegten, mit ihm plötzlich zwei Siege. Erst das 4:2 gegen Augsburg, dann das 3:1 in Stuttgart. Was aber wohl eher mit dem zu tun hatte, der im Pulli steckt, Schubert eben.

Und dieser Schubert will nun auch in seinem dritten Ligaspiel als verantwortlicher Trainer punkten — gegen den Vizemeister des Vorjahres, VfL Wolfsburg, der am Samstag in den Borussia-Park kommt. Wie gegen Manchester gehe es wieder gegen ein Topteam, gab Schubert bekannt, und angesichts der Tatsache, dass beide Mannschaften am Mittwoch noch in der Champions League aktiv waren, werde es, vermutet Schubert, "ein Spiel des Willens und Wollens". Sein Team, hat Schubert festgestellt, habe das etwas unglückliche 1:2 gegen die "City" (Wolfsburg verlor mit dem gleichen Resultat und ebenfalls nach einer 1:0-führung bei Manchester United) gut verkraftet. "Natürlich waren alle enttäuscht darüber, dass wir nicht gepunktet haben. Dennoch sind sich die Spieler darüber bewusst, dass sie eine sehr gute Leistung abgeliefert und wir mehr als ein halbes Dutzend Chancen gegen einen Gegner wie Manchester City herausgespielt haben. Entsprechend gehen wir trotz der Niederlage mit einem guten Gefühl aus diesem Spiel heraus", sagte der Trainer.

Sein Outfit wird vermutlich dasselbe sein, wie in den vergangenen Spielen, doch wird er einen anderen Torwart aufstellen müssen. Denn Yann Sommer fällt wegen des Nasenbeinbruchs, den er sich gegen Manchester City zuzog, für das Treffen mit Wolfsburg aus. So wird zum ersten Mal seit 58 Pflichtspielen nicht der Schweizer im Borussen-Tor stehen. Schubert hat nun gemeinsam mit Torwarttrainer Uwe Kamps entschieden, dass Tobias Sippel im Heimspiel gegen Wolfsburg Sommer vertreten wird. Sippel steht vor seinem Pflichtspieldebüt bei Borussia. Der Torhüter, der vor der Saison vom 1. FC Kaiserslautern zu Borussia gewechselt war, hat für seinen vorherigen Klub 1. FC Kaiserslautern insgesamt 36 Bundesligaspiele und 168 Partien in der 2. Bundesliga bestritten. Für Borussia kam er bislang in fünf Testspielen zum Einsatz, zuletzt beim 2:1-Erfolg beim FC Sion Anfang September.

Ob es weitere Änderungen geben wird, ließ Schubert offen, deutete aber an, dass er eher weiter auf das zuletzt eingespielt Ensemble setzen wird. "Wir dürfen nicht vergessen, wo wir vor zehn Tagen standen. In einer anderen Lage hätten wir sicherlich schon mal eher rotiert, aber wir haben in den letzten drei Spielen durch eine eingespielte Formation darauf gesetzt, Sicherheiten zu schaffen und Stabilität zu gewinnen. Das heißt aber nicht, dass die Spieler, die derzeit hinten dran sind, schlechter sind. In der Länderspielpause kommen wir endlich wieder in einen normalen Trainingsprozess rein, dann können sich auch die Spieler zeigen, die zuletzt weniger Gelegenheit dazu hatten", sagte er.

Viel Gelegenheit, Elfmetertore zu erzielen, hatten Gladbachs Gegner in den vergangenen Wochen. In den letzten sieben Pflichtspielen gönnten die Borussen der Konkurrenz neun Strafstöße. Das soll künftig anders werden. "Wir werden uns sicher noch einmal über die Situationen unterhalten und die Jungs darauf hinweisen, im Strafraum nicht zu aktiv zu sein, sondern mehr den Gegner zu stellen und Schüsse zu blocken. Natürlich sollen sie auch den Gegner unter Druck setzen, aber im Strafraum nicht zu aggressiv in den Zweikampf zu gehen", sagte Schubert. Ob das klappt, wird sich am Samstag zeigen.

(RP)
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