Borussia Mönchengladbach Borussias Kumpelzange will Köln knacken

Mönchengladbach · Im Pokal in Essen bereitete Ibrahima Traoré von links die Vorlage von Thorgan Hazard zum 2:1-Siegtreffer vor. Nun steht das Derby gegen den 1. FC Köln an.

Thorgan Hazard und Ibrahima Traoré in Aktion.

Thorgan Hazard und Ibrahima Traoré in Aktion.

Foto: Dirk Päffgen

Es war ein seltsamer Pokalabend für Ibrahima Traoré. Dass er zum "Spieler des Spiels" gekürt werden würde, war in der 29. Minute nicht abzusehen. Da verlor der Borusse am Essener Strafraum den Ball, und es entwickelte sich der Konter der Hausherren, an dessen Ende Traoré, der eilig zurückgerannt war, das Kopfballduell gegen Benjamin Baier, den Essener Torschützen zum 1:0, verlor. Doch diese Szene passte nicht zum Rest der Darbietung des Dribblers. Denn Traoré machte ein richtig gutes Spiel. Er brachte das ein, was sich Trainer Dieter Hecking versprochen hatte, als er sich entschied, Traoré zu bringen: Der Guineer versuchte, die massive Essener Defensive in Eins-gegen-Eins-Situationen aufzubrechen - oft mit Erfolg. "Ich denke, ich habe ein gutes Spiel gemacht. Der Fehlpass vor dem Gegentor darf nicht passieren, aber ich hatte auch viele Abschlüsse und Vorlagen", sagte Traoré.

Die effektivste Vorlage schaffte er in der 82. Minute, als er auf links zum Tänzchen bat, seinen Gegenspieler düpierte und dann in den Strafraum flankte. Hazard. warf sich in einen Ganzkörper-Kopfball mit einem Essener Verteidiger und gewann das Duell. "Das zeigt, dass Toto etwas bewegen will", sagt Hecking. "Normal geht er in solche Situationen nicht, aber jetzt hat er es gemacht und es war wichtig", sagte Traoré. Der Ball prallte zu Raffael und der schoss das 2:1-Siegtor. Es war ein Treffer mit Kumpel-Faktor, denn Traoré und Hazard sind richtig gute Freunde geworden, seit sie 2014 gekommen sind. Dass der in Paris aufgewachsene Traoré dem Belgier Hazard am Nikolaustag 2014 sein erstes Bundesliga-Tor vorlegte, passt dazu. Und auch, dass sie gestern bei den Passübungen im Training ein Pärchen bildeten.

Namhafte Konkurrenz auf der Bank

52 Mal haben sie seither zusammen für Gladbach auf dem Platz gestanden — doch nur selten in der Konstellation wie in Essen: von Beginn an als Flügelzange. Dass es weiter so ist, ist nicht garantiert. Hecking hat viel Auswahl für die beiden Jobs auf dem Flügel, entsprechend namhaft war die Bank-Belegschaft am Freitagabend: Vincenzo Grifo, Fabian Johnson, Patrick Herrmann und Jonas Hofmann wären Alternativen gewesen. Johnson und Herrmann kamen zum Schluss als Ersatz-Duo für Außen, Hofmann war zuvor als Sechser eingewechselt worden und erzielte das 1:1.

Wie Hofmann hatten Traoré und Hazard wesentlichen Anteil am Erfolg. Eine derart ertragreiche Kooperation hatte es zuletzt am 8. April gegeben — beim 3:2-Derby-Sieg in Köln. Damals schoss Traoré vom rechten Strafraumeck und Hazards Fuß zuckte Richtung Ball, womit er Kölns Keeper Timo Horn wohl entscheidend irritierte. Das Spielgerät flog zum zwischenzeitlichen 2:1 ins Netz. Die Eindrücke des Pokalspiels in Essen lassen den Schluss zu, dass Borussias Traroé und Hazard bereit sind für weitere Heldentaten im Derby am Sonntag.

Spürbar ist, dass sich Traoré (29) und Hazard (24) für die neue Saison einiges vorgenommen haben. Die vergangene Spielzeit verlief für beide eher unbefriedigend, weil sie jeweils lange verletzt waren. Traoré fehlte 146 Tage und verpasste daher mehr als die Hälfte der 51 Pflichtspiele. Hazard war 76 Tage verletzt, er konnte in 18 Partien nicht mitwirken. Folglich waren beide mit ihren Quoten - Hazard erzielte elf Tore und bereitete sieben vor, Traoré kam nur auf einen Treffer und drei Vorlagen - nicht wirklich zufrieden.

Sie haben nun im Urlaub sogar einen Fitness-Trainer engagiert, um gut vorbereitet in die Vorbereitung auf die Saison zu gehen. "Es war eine gute Entscheidung", sagte Traoré. Beide sind fit. Und tatendurstig. Das haben sie beim Pokalspiel mit ihren Leistungen belegt. Am liebsten will die Kumpelzange in trauter Zusammenarbeit auch den rheinischen Rivalen knacken. "Jeder einzelne Spieler ist bereit für das Derby. Aber es wäre natürlich toll, wenn wir wieder zusammen spielen könnten, wir verstehen uns sehr gut", sagte Traoré. Es spricht einiges dafür, dass Hecking sich erneut für das Duo entscheidet. Denn die Anforderungen am Sonntag (tief stehender, gut organisierter Gegner) dürften ähnlich sein wie in Essen. "Die Mannschaften, die zu uns kommen, spielen nicht offen, sondern eher defensiv. Aber wir wollen zeigen, dass wir daheim spielen und es nichts zu holen gibt", sagt Traoré.

(kk)
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