Borussia Mönchengladbach Uhrencup beginnt mit Sieg gegen Bern im Elfmeterschießen

Grenchen/Düsseldorf · Die erste Halbzeit war gut, in der zweiten kam die Müdigkeit – dank einer starken Schlussphase und Nervenstärke vom Elfmeterpunkt hat die Borussia das Auftaktspiel das Uhrencups doch noch für sich entschieden. 3:3 hieß es nach 90 Minuten, 8:7 nach dem Elfmeterschießen.

Borussia Mönchengladbach: Quälerei beim Jojo-Test
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Borussen quälen sich beim Jojo-Test

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Foto: Dirk Päffgen

Die erste Halbzeit war gut, in der zweiten kam die Müdigkeit — dank einer starken Schlussphase und Nervenstärke vom Elfmeterpunkt hat die Borussia das Auftaktspiel das Uhrencups doch noch für sich entschieden. 3:3 hieß es nach 90 Minuten, 8:7 nach dem Elfmeterschießen.

Wer die Borussen am Dienstagvormittag auf dem Rasen kauern sah, durfte sich Sorgen machen, ob sie sich bis zum Abflug in die Schweiz wieder aufraffen würden. Die Steigerungsläufe beim sogenannten Jojo-Test hatten ganz schön geschlaucht. Sieben Spieler fehlten dann tatsächlich in Grenchen gegen die Young Boys Bern, am Jojo-Test lag es nicht: Alvaro Dominguez, Patrick Herrmann, Marvin Schulz und Laszlo Benes sind verletzt, Nils Rütten blieb krank zu Hause, Mamadou Doucouré und Josip Drmic setzen dort ihr Rehaprogramm fort.

Zum Auftakt des traditionsreichen Uhrencups bot Trainer André Schubert dennoch eine schlagkräftige Mannschaft auf. Angesichts der Breite seines Kaders lässt sich das künftig auch kaum vermeiden. Tony Jantschke, Andreas Christensen und Tobias Strobl begannen in der Dreierkette vor Tobias Sippel. Jonas Hofmann spielte auf der Dahoud-Position vor Christoph Kramer, auf den Flügeln waren in Oscar Wendt und Julian Korb zwei klassische Außenverteidiger unterwegs. Vorne sollten Lars Stindl, Thorgan Hazard und André Hahn wirbeln.

Das klappte zunächst recht gut. Hofmann wurde auf rechts freigespielt, Berns Keeper Yvon Mvogo ließ die Hereingabe nach vorne abprallen, kam aber rechtzeitig hinterher, bevor Stindl einschieben konnte. In der 20. Minute flankte Hazard aus einer ähnlichen Position, Milan Vilotic kam beim Grätschen mit der Hand an den Ball. Den fälligen Elfmeter schoss Hazard sicher ins linke Eck. Allerdings fiel direkt danach der Ausgleich. Vilotic sprang bei einer Freistoß-Hereingabe am höchsten und köpfte den Ball unhaltbar für Sippel ins Tor.

Die zweite Hälfte der ersten Hälfte gehörte der Borussia. Meistens ging es über Hazard, der in einer Szene schon an Mvogo vorbei war, letztlich aber zu weit nach außen gedrängt wurde. In der 33. Minute lief der Ball gut im Direktspiel, Stindl blieb jedoch mit seinem Passversuch auf Hahn an einem Verteidiger hängen. Außerdem entschärfte Mvogo einen strammen Wendt-Schuss. Die verdiente Führung gab es dann doch noch vor der Pause: Stindls Pass ging durch die Abwehr wie ein heißes Messer durch Butter. Hazard tunnelte Mvogo und erzielte bereits sein sechstes Tor in der Vorbereitung.

Schubert wechselte nur dosiert. Jannik Vestergaard kam für Jantschke, Mo Dahoud für Hofmann und Raffael für Hahn, der diesmal nicht so richtig ins Spiel fand. Trotzdem ging der Rhythmus plötzlich flöten. Miralem Sulejmani traf für Bern den Pfosten, Yuya Kubo setzte einen Kopfball vorbei am Tor, nachdem eine Ecke über alle hinweggeflogen war. In der 51. Minute war der Ball dann drin: Niemand deckte Leonardo Bertone im Rückraum — an dessen strammen Flachschuss wäre vielleicht Dirk Nowitzki herangekommen, nicht aber der 1,80 Meter große Sippel.

Bevor die Borussen sich gefangen hatten, lagen sie auch schon hinten. Sulejmani tanzte erst die Nummer 3 aus, Christensen, ließ dann die Nummer 4, Vestergaard, stehen, die Nummer 5, Strobl, kam schon zu spät, um das 2:3 zu verhindern. Das Abwehrverhalten in der Viertelstunde nach der Pause erinnerte an schlechtere Phasen der vergangenen Saison — überrumpelt in der Rückwärtsbewegung, anfällig bei Standards.

In der letzten halben Stunde passierte lange Zeit kaum mehr etwas. Nico Schulz feierte immerhin sein Comeback. Die Borussen wirkten platt, während die Young Boys — in einer Woche startet schon die Saison in der Schweiz — naturgemäß deutlich frischer waren. Zwei Joker verhinderten doch noch die erste Niederlage in der Vorbereitung: Djibril Sow steckte den Ball schön durch auf Tsiy-William Ndenge, der zum 3:3 traf.

In den letzten fünf Minuten schien die Borussia so etwas wie eine zweite Luft zu bekommen. Ibrahima Traoré, ebenfalls eingewechselt, prüfte Mvogo mit einem seiner typischen Schussversuche. Auch Schulz und Raffael hatten noch Chancen. Dann ging es ins Elfmeterschießen.

Christensen, Sow, Ndenge, Strobl und Traoré verwandelten sicher. Traorés Treffer, lässig per Panenka, entschied die Partie für die Borussia, da Sippel gegen Bertone hielt. 8:7 hieß es somit am Ende.

Aufstellung: Sippel — Jantschke (46. Vestergaard), Christensen, Strobl — Korb (64. Traoré), Kramer (88. Simakala), Hofmann (46. Dahoud), Wendt (64. Schulz) — Stindl (80. Sow), Hazard (80. Ndenge) — Hahn (46. Raffael)

Tore: 1:0 Hazard (20., Handelfmeter), 1:1 Vilotic (22.), 2:1 Hazard (45.), 2:2 Bertone (51.), 2:3 Sulejmani (59.), 3:3 Ndenge (85.)

Elfmeterschießen: 3:4 Sulejmani, 4:4 Christensen, Sippel hält gegen Bertone, 5:4 Sow, 5:5 Ravet, 6:5 Ndenge, 6:6 Kubo, 7:6 Strobl, 7:7 Gajic, 8:7 Traoré

(jaso)
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