Borussia Mönchengladbach Rückwärtsgang!

Mönchengladbach · Borussia ist defensiv am anfälligsten, wenn das Gegenpressing nicht greift. André Schubert sieht das Problem als "wichtigsten Trainingsinhalt" an und mit dem Team noch einiges an Arbeit vor sich.

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Foto: Päffgen

Borussia hat ein elementares Problem: Die Mannschaft kassiert zu viele Gegentore. Und es ist ausgerechnet die fruchtbare Modifikation des Lucien-Favre-Spielansatzes durch Nachfolger André Schubert, die seit nun schon einiger Zeit den Kern dieses Problems heraufbeschworen hat. Denn so sehr Beteiligte wie Außenstehende Schuberts Ansatz des früheren, höheren Attackierens als erfolgreiche Neuerung in Gladbach preisen, so sehr hapert es aktuell just wegen des eingeführten Gegenpressings an der Balance in Richtung Defensive.

Das konkrete Dilemma in diesem Punkt beschrieb Schubert im Trainingslager von Belek mit eigenen Worten: "Wir wollen natürlich grundsätzlich ein Gegenpressing spielen, aber wir müssen auch die Signale erkennen, wenn wir keinen Druck mehr auf den Ball haben und uns erst mal wieder organisieren müssen. Dann müssen wir uns wieder fallen lassen und Tiefe gewinnen. Das müssen wir deutlich verbessern", sagte er.

Heißt: Borussia zieht das schnelle Attackieren nach Ballverlust zu oft noch zu naiv und länger als die gängigen paar Sekunden durch und bietet einem Gegner, dessen Ballführung dann nicht mehr unter Druck gerät, große Räume im Rücken der eigenen Defensive. Die letzte halbe Stunde im Testspiel gegen Berlin war dafür ein Paradebeispiel. Schubert hat die Dringlichkeit dieser Korrektur dann auch längst erkannt. "Das ist das Wichtigste, was wir immer wieder trainieren", sagte er.

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Foto: Wiechmann, Dieter (dwi)

Nicht nur, aber gerade gegen einen Gegner wie den BVB am Samstag (18.30) wäre ein hohes Gegenpressing, ohne dabei Druck auf den Ballführenden erzeugen zu können, ein kollektiver Sprint ins offene Messer. Deswegen arbeiten sie in Gladbach schwerpunktmäßig daran, Timing, Gefühl und Handlungsschnelligkeit für die jeweils passende Umschaltbewegung zu verinnerlichen.

Und das beinhaltet eben auch, ab und an wieder in Favres Rückzugsmuster zurückzukehren und zunächst mal die Räume in der eigenen Hälfte eng zu machen. "Kannst du nach Ballgewinn sofort aufs Tor gehen oder eben nicht? Baust du wieder kontrolliert auf? Kannst du nach Ballverlust sofort den Ball zurückgewinnen oder müssen wir uns erst einmal in die Organisation zurückziehen und von dort aus neu angreifen? Das sind die Phasen, die wir immer wieder trainieren, und das ist dann eben eine Qualität, das im Spiel immer wieder zu erkennen. Da haben wir noch einiges an Arbeit", sagt Schubert.

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Foto: dpa, ade nic

Immerhin ist die Zuversicht bei den Verantwortlichen groß, die neu gewonnene Pflichtspielfreizeit unter der Woche endlich einmal für Grundlagenarbeit nutzen zu können. "Wir haben unter der Woche jetzt auch immer ein, zwei Tage, an denen wir intensiv an Schwerpunkten arbeiten können, so dass wir in den kommenden Monaten, das, was wir so an die Ideen haben, auch ein bisschen mehr festigen können", hofft Schubert.

Dass eine Woche Trainingslager genau das eben nicht leisten kann, betont er ebenfalls: "Wir haben an Schwerpunkten gearbeitet, sind aber nicht ansatzweise mit den Themen so weitergekommen, wie ich es mir vorgestellt habe. Aber wir müssen auch vorsichtig sein. Die Dinge, die wir trainieren, sind teilweise sehr komplex, da braucht man eine gewisse Intensität dafür, und deswegen kannst du nicht zu viel machen", sagte er im Rückblick auf Belek.

(klü)
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