Borussia Mönchengladbach Reifere Borussia fordert Lazio Rom im Test

Mönchengladbach · 2013 traf Borussia in der Europa League auf Lazio Rom. Damals waren die Italiener abgezockter als die Gladbacher. Am Samstag gibt's ein Wiedersehen.

Borussia freut sich auf das Spiel gegen Lazio.

Borussia freut sich auf das Spiel gegen Lazio.

Foto: Dirk Päffgen

2012 gab es keine Debatte. Dynamo Kiew war Favorit in den Play-offs zur Champions League. "Wir waren eine sehr junge Truppe, das hat dann auch den Unterschied gemacht", erinnert sich Patrick Herrmann, angestellt für den Bereich Außenbahn beim Bundesligisten Borussia Mönchengladbach.

Kiew war tatsächlich abgezockter, erfahrener - und kam weiter. Wie 2013 Lazio Rom. Das war im Sechzehntelfinale der Europa League, wieder war Gladbach Außenseiter. 2014 war es der FC Sevilla, Abonnementssieger der Europa League, der Gladbach "abkochte" in der Zwischenrunde des kleinen Europapokals.

"Aber seitdem haben wir dazugelernt", sagt Patrick Herrmann. "Spielschlau" nennt er Teams wie Kiew, Rom oder Sevilla, weil sie wissen, wann man zum Beispiel das Tempo drosseln muss oder in aussichtsreicher Position einen Freistoß herausholt. "Unangenehm" sind diese Mannschaften, kann man auch sagen, weil einfach schwer zu spielen.

Borussia ist reifer geworden

Gladbach aber sei gereift, versichert Herrmann. "Wir sind immer noch jung, aber wir haben viel mehr Erfahrung", sagt der 25-Jährige. Seit 2012 hat sich Gladbach zum vierten Mal für den Europapokal qualifiziert. Die Erfahrungen, die die Borussen auf den Reisen über den Kontinent gemacht haben, machen sich mehr und mehr bemerkbar. Am Samstag wollen sie gegen Lazio, das zum Testspiel in den Borussia-Park kommt (15.30 Uhr), zeigen, was sie dazugelernt haben. Und schauen, ob sie den abgezockten Römern, die soeben Moritz Leitner von Borussia Dortmund verpflichtet haben, in Sachen "Spielschläue" jetzt anders Paroli bieten können als 2013.

Die Borussen haben sich seitdem sportlich eine Menge erarbeitet. Sie sind inzwischen Stammgast im oberen Teil der Tabelle, Dritter und Vierter der Bundesliga waren sie in den beiden abgelaufenen Spielzeiten, das waren Ausrufezeichen. Der Kader ist qualitativ so breit aufgestellt wie nie, spielerisch gehört Gladbach zu den Besten im Lande. Deswegen spielt Borussia nun, anders als 2012 gegen Kiew, auch eine ganz andere Rolle in den Qualifikationspartien zur Champions League. Gegner ist am Dienstag der Schweizer Vize-Meister Young Boys Bern. "Da sind wir zweifellos Favorit", gesteht Herrmann. Zum Rückspiel kommt Bern Mittwoch in einer Woche nach Mönchengladbach.

Schöne neue Borussen-Welt

2012 waren Herrmann und die anderen Gladbacher internationale Grünschnäbel. Es war der erste Europapokalauftritt seit 16 Jahren, es gab nur den Namen Borussia mit dem Echo der längst vergangenen großen Zeiten. Nun ist da eine schöne neue Borussen-Welt in der Gegenwart. Die Gladbacher sind seit drei Jahren stets für einen internationalen Wettbewerb qualifiziert. Die erste Teilnahme an der Meisterliga in der vergangenen Saison war überzeugend. Lazio trifft eine andere Borussia als vor drei Jahren.

Die Gladbacher wollen aber auch noch ein bisschen lernen. Insbesondere, wie man gegen einen sehr kompakten Gegner das eigene Offensivspiel ertragreich umsetzen kann. Auch Bern könnte am Dienstag, ungeachtet des Heimspiels, eher abwartend auftreten und die Räume eng machen. So spielen Außenseiter oft - und machen es den Favoriten schwer. Borussia muss die Rolle annehmen und damit umgehen. Das Lazio-Spiel ist die Generalprobe. "Wir wollen zeigen, dass wir bereit für Bern sind", sagt Herrmanns Offensivkollege Thorgan Hazard.

(RP)
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