Borussia Mönchengladbach Herrmann ist endlich wieder mittendrin

Mönchengladbach · Nach seinem Kreuzbandriss aus dem September mischte Patrick Herrmann gestern wieder im Mannschaftstraining mit. "Natürlich will ich so schnell wie möglich wieder spielen, aber ich habe mir keinen Zeitplan gesteckt", sagt "Flaco".

Patrick Herrmann: Das stolze Eigengewächs von Borussia Mönchengladbach
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Das ist Patrick Herrmann

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Foto: Dirk Päffgen

Es war letztlich nur das Signal, dass Patrick Herrmann im Abschlussspiel des gestrigen Trainings als freier Mann agierte, aber das orangefarbene Leibchen taugte irgendwie auch prächtig dazu, zu sagen: Seht her, ich bin wieder hier! Mittendrin im Mannschaftstraining! Das jedenfalls war Herrmann gestern nach langen Monaten der Reha, und dementsprechend glücklich war der 24-Jährige dann auch hinterher. Es sei ein "riesiges Glücksgefühl", sagte er. "Es war gut heute und hat Spaß gemacht. Gerade in punkto räumliches Sehen, das man ja nicht hat, wenn man nur durch Stangen dribbelt, ist es schon cool, wenn man mal wieder einen menschlichen Gegenspieler hat", sagte Herrmann.

Gut fünf Monate, nachdem er sich das hintere Kreuzband im linken Knie gerissen hatte, kehrte "Flaco" nun also in den täglichen Arbeitskreis der Borussen-Kollegen zurück. Fünf Monate intensiver Reha, mentaler Qualen des Zuschauens, wenn die anderen die Champions-League-Bühne betraten, Ungewissheit, ob die im November getroffene Entscheidung, auf eine OP zu verzichten und eben weiter darauf zu setzen, dass an der Stelle des Kreuzbandrisses Bindegewebe vernarbt, die richtige war - das alles könnte endgültig hinter ihm liegen. "Es war mit Abstand die schlimmste Zeit", sagte Herrmann, "aber ich spüre heute keine Instabilität mehr im Knie, und ich komme ganz gut ohne hinteres Kreuzband zurecht, kann man, glaube ich, sagen."

Nach Wochen im Kraftraum, in der Medicoreha, auf dem Laufband und zuletzt seit Anfang Januar auch wieder individuell am Ball konnte es Herrmann dann auch kaum mehr abwarten, endlich wieder mit der Mannschaft zu trainieren. "Juli [Julian Korb, Anm. d. Red.] hat mich schon öfter gefragt: 'Kommst du mit raus?' Und ich sage eigentlich immer: 'Ja, ich komme mit raus', aber als er dann gesehen hat, dass ich heute wirklich mit auf den Platz gehe, war er dann doch ein bisschen erstaunt", erzählte Herrmann und grinst.

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Foto: Dieter Wiechmann

Dass er in den verschiedenen Spielformen gestern Vormittag in Sachen Zweikampf noch etwas vorsichtiger zu Werke ging, war erwartbar und normal. "Im ersten Training guckt man schon mal eher mit Auge. Natürlich mache ich noch nicht alles mit, aber heute war eine Einheit, in der ich problemlos mitmischen konnte", sagte Herrmann. Im Borussen-Lager beeilte man sich dann aber doch, aus Herrmanns Rückkehr-Tag bitteschön keine konkrete Rückrundenpartie für eine Rückkehr in den Kader abzuleiten. "Sonntag wird natürlich noch ein bisschen schwierig", scherzte Herrmann selbst mit Blick auf die anstehende Partie beim Hamburger SV (15.30 Uhr/Live-Ticker), "aber mal schauen, wie es wird."

Man braucht kein Hellseher dafür zu sein, dass aus der Sicht manches Borussen-Fans das Derby gegen den 1. FC Köln am übernächsten Wochenende ein quasi perfekter Zeitpunkt wäre, um Herrmann zurück im Borussia-Park zu begrüßen. Aber Reha und Romantik passen dann doch eher selten zusammen. "Klar, da würde ich mich auch freuen, und natürlich will ich so schnell wie möglich wieder spielen, aber ich habe mir keinen Zeitplan gesteckt", sagte Herrmann.

Am 3. Oktober bestritt Herrmann gegen den VfL Wolfsburg sein bis dato letztes Pflichtspiel für Borussia. Seitdem fanden 18 weitere ohne ihn statt. Viele werden wohl erst mal nicht mehr dazu kommen.

(klü)
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