Hertha gegen Gladbach Das Duell der Weitschuss-Verweigerer

Mönchengladbach · Falls zwischen Hertha BSC und Borussia Mönchengladbach am Samstag ein Tor von außerhalb des Strafraums fällt, wäre das eine Seltenheit. Im April entschied Laszlo Bénes das bislang letzte Duell genau auf diese Art.

 Lars Stindl bejubelt sein Weitschuss-Tor gegen RB Leipzig Mitte September.

Lars Stindl bejubelt sein Weitschuss-Tor gegen RB Leipzig Mitte September.

Foto: afp

Es ist üblich bei den Borussen, nach dem Training ein paar Bälle aufs Tor zu schießen aus 18, 20 Metern. Der Betrachter sieht das eine oder andere hübsche Tor dabei. "Wir haben ja ein paar Künstler im Team, die einen guten Schuss haben", sagt Vincenzo Grifo. Der 24-Jährige ist einer derer, die "über einen guten Schuss verfügen" (Trainer Dieter Hecking). Grifo zeigte das beim Testspiel gegen Bielefeld, als er den Ball aus der Distanz ins Netz knallte. Das Video dazu teilte er stolz bei Instagram.

So recht kommt das Stilmittel Distanzschuss in dieser Saison aber nicht zur Anwendung bei Borussia. Von 161 Schüssen wurden nur 44 von außerhalb des Strafraums abgegeben. Nur einen Treffer aus der Ferne gab es, den erzielte Lars Stindl in Leipzig. Ein einziges Bundesliga-Team ist weniger produktiv aus der Distanz: Hertha BSC, der Gegner am Samstag. Es ist das Spiel der Wenig-Schießer. Die "alte Dame" hat nur 31 Fernschüsse produziert (bei 85 Versuchen, auch damit ist sie Schlusslicht), ein Tor gab es nicht auf diese Art.

Interessant: Beide Klubs haben eine Vergangenheit mit Lucien Favre, der kein Freund des Fernschusses ist. In der vergangenen Saison waren die Borussen in der Disziplin noch vorn dabei, sieben Tore fielen so, nur drei Teams hatten eine bessere Ausbeute. Hecking versichert aber, dass der Distanzschuss auch jetzt nicht verboten sei, weder aus dem Spiel heraus noch bei Freistößen. Doch auch in letzterer Disziplin sind die Borussen seit fast zwei Jahren ohne Erfolg in einem Pflichtspiel.

Insgesamt hatten sie bisher nur wenige dieser Möglichkeiten in Strafraum-Nähe, weswegen Experten wie Grifo in ihrem Spezialgebiet nur selten antreten können. Beim 3:1 in Hoffenheim gab es die Chance, da zwirbelte Grifo den Ball in den Winkel, doch Oliver Baumann lenkte ihn an die Latte. Nun, da der Rasen im November nasser wird, wäre es an der Zeit für die Renaissance des Fernschusses.

"Klar, es wird glitschiger, da haben die Torleute dann Probleme. Wir sollten öfter auf die Kiste schießen, am besten fangen wir in Berlin damit an", sagt Grifo. Oscar Wendt wird konkreter: "Wenn ich die Gelegenheit habe, haue ich einen rein." Das darf als Versprechen gelten.

(kk)
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