Borussia Mönchengladbach Minimalisten mit maximalem Lohn

Mönchengladbach · Zwei Tore bringen Borussia sechs Punkte. Die Profis wissen: Es ist viel Luft nach oben.

Gladbach - Freiburg
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Als Borussias 1:0 gegen den SC Freiburg amtlich war, gab es in der Kabine der Gladbacher ein doppeltes Wiedersehen. Marc-André ter Stegen, der Ex-Torwart, der jetzt für Barcelona spielt, war da. Und auch Mike Hanke, der nach seinem China-Abenteuer seine Profilaufbahn beendet hat. Es wurde ausführlich geplaudert. Die These, dass ter Stegen nebenbei für "Barca" einen möglichen künftigen Champions-League-Gegner inspiziert habe, rang Borussias Sportdirektor Max Eberl aber nur ein mildes Lächeln ab. Wäre ter Stegen tatsächlich als Späher für die Katalanen unterwegs gewesen, er könnte seinem Trainer Luis Enrique berichten, dass die Borussen derzeit vor allem eines drauf haben: minimalistisch maximal erfolgreich sein.

Eins plus Eins gleich Sechs, das ist die Erfolgsformel: zwei Tore brachten zwei 1:0-Siege in Stuttgart und nun gegen Freiburg - maximale sechs Punkte. Borussia bleibt somit Dritter, wäre, so die Saison nun vorbei wäre, direkt für die Königsklasse qualifiziert und könnte dann theoretisch auf Barcelona treffen. Doch solche Visionen sind verboten in der Borussen-Welt, weswegen der Blick nicht auf Europa gerichtet ist, sondern auf das weit nähere Gelsenkirchen. Dort steht morgen das dritte Spiel des Jahres an, bei Schalke 04 - und wohl ohne Martin Stranzl, der mit seiner Schädelprellung ausfallen dürfte.

Branimir Hrgota, der gegen Freiburg wie in Stuttgart Patrick Herrmann das Siegtor auflegte, kann sich gut vorstellen, einfach so weiterzumachen wie bisher: Hrgota auf Herrmann, eins null. "Es ist natürlich witzig, dass ich wieder die Vorlage mache und Flaco das Tor. Warum sollten wir das nicht noch mal machen? 1:0 auf Schalke, das wäre nicht schlecht. Aber eigentlich wäre er jetzt mal dran mit der Vorlage und ich mit dem Tor", sagte Hrgota. Dies jedoch als Kampfansage an Königsblau zu deuten, wäre überinterpretiert. Gleichwohl ist der Minimalisten-Stil der Borussen einer, der effektiv ist. "Zwei Spiele, sechs Punkte, das kann nicht besser sein", sagte Hrgota. Er und Herrmann haben bisher dafür gesorgt, dass es vorne stimmt, hinten ist es die Abwehr um den auch gegen Freiburg starken Torwart Yann Sommer.

Zwei Spiele, kein Gegentor - das ist auch eine Ursache des optimalen Auftakts. Nur wenn hinten die Null steht, kann ein Tor zum Sieg reichen, so banal ist es eben im Fußball. "Die Qualität, ein Tor zu schießen, haben wir immer wieder, und gut verteidigen können wir auch", befand Eberl. Dem Manager wäre etwas weniger Minimalismus jedoch lieber gewesen. "Mir wäre es lieber gewesen, wenn wir aus den ersten drei, vier Chancen noch ein zweites Tor gemacht hätten, dann wäre es vielleicht ruhiger geworden", sagte Eberl. Ihm fehlten im Borussen-Spiel vor allem nach der Pause auch fußballerische Elemente. So waren die Siege in Stuttgart und gegen Freiburg nicht nur spiegelgleich, was das Ergebnis angeht, sondern auch vom Verlauf. Der sichere Verteidiger Tony Jantschke sah es ähnlich. "Wenn wir 1:0 führen, hören wir auf zu spielen. Da müssen wir ein paar mehr Lösungen finden. Aber ich habe immer gesagt: Für einen Sieg werde ich mich nicht entschuldigen." Zur Einstimmung auf den Freitagabend bietet sich insbesondere eine Retrospektive auf das letzte Spiel bei Schalke 04 an. Das war am 27. April. Es gab einen 1:0-Sieg. Der Torschütze? Patrick Herrmann.

(RP)
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