Borussias Transferpläne Max Eberl will nichts verpassen

Mönchengladbach · Borussias Manager Max Eberl war in den vergangenen Jahren meist sehr fix in Sachen Transfers. Wegen des englischen Marktes hat sich die Lage aber geändert. Das hat Konsequenzen auch für die Gladbacher Aktivitäten im Sommer.

Borussias Manager hat den Spielermarkt im Blick, muss aber wohl einigermaßen geduldig an die Kaderplanung für die neue Saison herangehen.

Borussias Manager hat den Spielermarkt im Blick, muss aber wohl einigermaßen geduldig an die Kaderplanung für die neue Saison herangehen.

Foto: imago

Max Eberl ist sensibel. Zumindest, wenn es um die Beurteilung der noch laufenden Bundesliga-Saison geht. "Niemandsland", ist es das, wo sich die Gladbacher befinden? Nein, den Begriff mag der Manager nicht. Zumal die Borussen als aktuell Achter des Bundesliga-Klassements durchaus noch eine Chance haben, sich auf einen Europa-Rang zu spielen. "Das ist nicht das Niemandsland der Tabelle", stellte Eberl gestern klar. Nun wird es Fans geben, die mit einer solchen Sicht der Dinge überhaupt nicht einverstanden sind und darauf verweisen, dass die bisher gezeigten Leistungen und Resultate kaum ausreichend waren für einen Klub wie Borussia Mönchengladbach. Doch Eberl hat sich nun mal dem Realismus verschrieben, wohl wissend, dass dieser für einen Verein wie seinen auch Grauzonen bereithält.

Keine Grauzone ist indes ein Spiel gegen den FC Bayern München, das ist immer eine Herausforderung. Und für die Borussen ist es eine Chance, sich mit einem der besten vier Klubs Europas zu messen, schließlich haben die Bayern soeben das Halbfinale der Champions League erreicht. Gladbach auf der ganz großen Bühne, das ist doch was, eine gute Gelegenheit, sich mit den Besten der Branche zu messen, wie Trainer Dieter Hecking sagt.

Und es geht noch um etwas. Um Punkte zuvorderst, da gibt es auch in München drei zu gewinnen, das liegt in der Natur der Dinge. Darüber hinaus haben die Borussen noch reichlich Gründe, sich anzustrengen, findet Eberl. "Einige wollen zur WM, einige wollen sich nach ihren Verletzungen zeigen und einige wollen sich noch Prämien für die Urlaubskasse dazu verdienen", sagte er. Dass sich alle auch schon für die neue Saison zeigen können, kommt hinzu. Was die angeht, sind Eberl und Hecking in der Planung - doch Ergebnisse gibt es noch keine.

Was recht untypisch ist für Eberl. Oft war Mitte April ein Teil der Transferaktivitäten abgeschlossen, Zugänge wie Max Kruse, André Hahn oder Fabian Johnson wurden schon im März öffentlich gemacht, zum Trainingsstart war Eberl mit seiner Kaderkonstruktion meist schon durch.

Der Manager hat mal verraten, dass Geduld nicht seine hervorstechende Tugend sei, doch die Zeiten haben sich geändert - und das hat er eingesehen. "Der Fußballmarkt", sagte Eberl dem Kicker, "hat sich in den vergangenen zwei Jahren noch einmal extrem verändert. Die Veränderungen in England wirken sich stark auf uns in Deutschland aus. Das gilt für uns bei Borussia ganz sicher."

"Normaler" Transfermarkt erst nach dem 9. August

Erst wenn die reichen englischen Klubs, für die das Transferfenster am 9. August schließt, eingekauft haben, "finden wir ab Mitte August einen 'normaleren' Transfermarkt mit ,normaleren Preisen vor. Wenn man seinen Kader bis dahin schon geschlossen hat, könnte man eine vielversprechende Transferchance, die sich plötzlich eröffnet, verpassen", sagte Eberl. Das bedeutet nicht, dass Gladbach von der Resterampe einkaufen wird. Doch könnten sich plötzlich Gelegenheiten ergeben, die zuvor nicht da waren - oder es gibt große Einnahmen, weil ein "unmoralisches Angebot" für einen Borussen reinkommt, über das dann nachgedacht werden muss.

Nun werden die Gladbacher nicht erst in den letzten drei Transferwochen aktiv werden, doch "wir wollen uns eben auch Luft lassen und beobachten, wie sich die Marktsituation entwickelt", sagte Eberl. Geübt hat er quasi schon im Sommer 2017. Da kam Matthias Ginter erst im Juli nach dem Confed-Cup auf den Markt und Eberl griff zu, weil er den Verteidiger schon lange im Auge hatte. Ein vergleichsweise später Schlüsseltransfer für 17 Millionen Euro war das. Noch später, Mitte August erst, kam Stürmer Raul Bobadilla.

Eberl will noch immer schnell sein, aber er passt sich den neuen Umständen an. Es dürfte bis zum 31. August, wenn für die Bundesliga das Transferfenster schließt, ein ungewohnt spekulativer Sommer werden rund um die Borussen.

Wer auch immer am Ende kommt, den Ansatz für die neue Spielzeit hat Eberl schon formuliert: "Wir werden aus der laufenden Saison unsere Lehren ziehen und weiter versuchen, uns zu verbessern, Transfers zu tätigen und uns neu aufzustellen, um in der nächsten Saison wieder anzugreifen", sagte er. Was den Rest der aktuellen Spielzeit angeht, gilt, was für den künftigen Transferansatz gilt: Sollte sich noch eine gute Chance ergeben, will Borussia vorbereitet sein und nichts verpassen.

(kk)
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