"Bodenlose Frechheit" Eberl wütend über Pfiffe bei Borussias Sieg gegen Hamburg

Mönchengladbach · Trotz des Sieges im letzten Spiel der Hinrunde war die Stimmung bei den Gladbachern in den Katakomben des Borussia-Parks angespannt. Sportdirektor Max Eberl war wütend, dass die Fans beim 3:1 gegen den Hamburger SV die eigene Mannschaft zwischenzeitlich ausgepfiffen hatten.

 Max Eberl hielt nach dem sieg gegen den HSV eine Wutrede.

Max Eberl hielt nach dem sieg gegen den HSV eine Wutrede.

Foto: Dieter Wiechmann

Fast zehn Minuten lang machte er seinem Ärger nach dem Abpfiff Luft. "Ich finde es eine bodenlose Frechheit, dass es Pfiffe gibt, wenn wir einen Rückpass spielen. Hier wird ehrlich Fußball gespielt, es wird mit jungen Spielern gearbeitet, mit zwei 18-Jährigen im Mittelfeld, und es wird gepfiffen, als wenn wir zurückliegen bei einem Spielstand von 1:1 — dafür habe ich kein Verständnis", sagte Eberl.

"Es ist der Mannschaft und dem Klub gegenüber, der acht Jahre lang alles dafür tut, mal gegen Barcelona zu spielen, eine Frechheit. Ich weiß nicht, was diese Fans wollen. Vielleicht müsste man sie mal fragen, was sie wollen. Sie sollen uns einfach Fußball spielen lassen. Wir sind ein Team, das Fußball spielen möchte. Mal geht es gut, mal geht es nicht gut. Ich finde es enttäuschend, wenn da gepfiffen wird — damit helfen sie dem Team nicht und dem Klub nicht. Das ist nicht mehr Borussia Mönchengladbach, wie ich es kenne. Ich rede nicht von der Nordkurve. Ich rede von den Zuschauern, die ab und an mal Fußball gucken wollen", sagte Eberl weiter.

Borussia ist derzeit nach 17 Spielen Vierter, "wir haben eine sehr gute Hinrunde gespielt", sagte der Manager. Deswegen treffen ihn die Pfiffe der Fans. "Es ist pervers. Wir haben verdiente 28 Punkte und haben gegen den HSV ein gutes Heimspiel gemacht. Ich erwarte Unterstützung. Es ist nicht gut, was da passiert. Wenn das Team sich aufgibt und nicht gut spielt, wie in Freiburg, kann ich Kritik akzeptieren. Aber es fällt mir schwer, wenn wir ein gutes Spiel machen und gewinnen", sagte Eberl. Er warnte vor "erhöhten Erwartungshaltungen, die in die falsche Richtung gehen. Das kann uns erschlagen".

Auch Thorgan Hazard, der mit einem Tor und einem Assist zu den entscheidenden Spielern gehörte, fand die Reaktion der Fans "schade": "Die Fans müssen der Mannschaft helfen. Wenn sie es so machen, helfen sie uns nicht. Als wir dann das 2:1 und das 3:1 gemacht haben, waren alle happy. Wenn wir gewinnen, bist du gut, wenn nicht, dann nicht. Aber die Fans müssen verstehen, dass wir eine junge Mannschaft haben. Wir können nicht immer nach vorn spielen, sondern müssen auch mal in Ruhe aufbauen. Ich hoffe, es wird im Pokal gegen Leverkusen wieder anders", sagte Hazard.

(kk)
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