Borussia Mönchengladbach Eberl streicht das "momentan"

Mönchengladbach · Während der FC Schalke in Nyon seinen Viertelfinal-Gegner zugelost bekam, wandelte Borussia auf der Pressekonferenz am Freitag noch zwischen den zurückliegenden und den folgenden Aufgaben. Natürlich stand vor dem Bayern-Spiel auch Max Eberl im Mittelpunkt

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Personell hatte Trainer Dieter Hecking nach dem Europa-League-Aus nichts Gutes zu vermelden, womit sich das Gestern (Schalke) und das Übermorgen (Bayern München) trafen. Christoph Kramer hat eine Innenbandverletzung erlitten, weshalb er am Donnerstag zur Halbzeit ausgewechselt wurde und mehrere Wochen fehlen wird. Die offizielle Bestätigung steht noch aus. Auf der Fraglich-Liste fürs Bayern-Spiel stehen neben Fabian Johnson, ebenfalls früh ausgewechselt gegen Schalke, auch Kapitän Lars Stindl und Mo Dahoud. Thorgan Hazard fällt sowieso aus. Die Lage ist kompliziert.

Es gab also zahlreiche Gründe für Hecking, zu sagen: "Es ist mehr als menschlich, dass die Spieler heute noch etwas durchhängen." Kramer war in der ersten Halbzeit im Rasen hängengeblieben, später half das neue Grün dann mit, den Ball über Yann Sommer hinweg zum Schalker Anschlusstreffer ins Tor zu befördern. "In den letzten Spielen war das Momentum nicht so auf unserer Seite, vorher war das so. Es gleicht sich doch alles ein wenig aus. Vielleicht hoppelt der Ball am Sonntag über dieselbe Stelle und Manuel Neuer ist überrascht", sagte Hecking schmunzelnd.

Mit sportlicher Größe und Humor ging der Trainer die Bewältigung des doch ziemlich tragischen Europapokalabends an. Nach dem Platzfehler beim ersten Schalker Tor hatte Schiedsrichter Mark Clattenburg mit seinem umstrittenen Elfmeterpfiff den Ausgleich ermöglicht. "Wichtig ist, dass du wieder aufstehst, wenn du hinfällst", forderte Hecking. "Ich gehe da auch weg von der Schiedsrichterleistung und dem Hoppelball: Wir hatten nach der Pause eine Phase, in der es fußballerisch nicht gut war. Darüber müssen wir reden, denn das sind die Inhalte, über die wir reden können."

Zwei Tage bleiben Borussias Trainer, um die richtige Mischung aus Reden und In-Ruhe-lassen zu finden. Mit Blick auf das Duell mit dem Rekordmeister versuchte er gleich, das Positive zu sehen. "Jeder freut sich, gegen die Bayern zu spielen. Du misst dich mit den Besten, vielleicht in ganz Europa", sagte Hecking. Seit 2011 ist die Bilanz in der Bundesliga ausgeglichen — sowohl Gladbach als auch München haben vier Spiele gewonnen, je zwei zu Hause und zwei auswärts. "Wir hatten in den letzten Jahren gute Mannschaften, die die Gunst der Stunde genutzt haben, in guten Phasen den FC Bayern zu schlagen. Das begann nach der Relegation mit dem Sieg durch Igor de Camargos Tor", sagte Sportdirektor Max Eberl.

Dessen Person stand bei der Pressekonferenz natürlich auch im Mittelpunkt. Seit Juli 2016 ist das Thema "Eberl und die Bayern" da, seit Anfang Februar ist es halbwegs akut, was in erster Linie mit Philipp Lahms Ankündigung seines Karriereendes und einer Absage an einen Sportdirektorposten bei den Bayern zu tun hatte. "Mein Vorstand weiß über alles Bescheid — dass es eben nichts gibt. Es ist relativ simpel. Von mir muss kein Statement kommen. Ich habe immer gesagt, dass es kein Angebot gibt und ich Vertrag habe. Momentan bin ich im Sommer noch Sportdirektor in Mönchengladbach", sagte Eberl und fügte den vielen vergleichbaren Sätzen, die beide Seiten in den vergangenen Wochen von sich gegeben haben, noch einen neuartigen hinzu. "Das 'momentan‘ kann man auch weglassen." Es gebe keinen anderen Ansatz.

Definitiv den Abgang hatte Eberl am Donnerstag in der Schlussphase gegen Schalke gemacht, als er auf die Tribüne geschickt wurde und nach dem Abpfiff schwieg. "Ich denke, es war für alle Beteiligten besser, dass ich gestern keine Interviews gegeben habe", sagte er. "Worum es genau ging, sage ich jetzt nicht, das wäre nicht hilfreich, glaube ich. Es waren zwei tolle Europapokalabende. Dass so ein Duell dann durch so eine Entscheidung wahrscheinlich entschieden wird, hat mich geärgert." Schalke war eben am Freitagmittag noch nicht abgehakt — und die Aufgabe gegen die Bayern trotzdem schon ganz nah.

(jaso)
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