Borussia Mönchengladbach Im dritten Anlauf landet Ginter am Niederrhein

Mönchengladbach · Mit etwas Verspätung kam Matthias Ginter durch die Tür und nahm auf dem Podest im Borussia-Park Platz. Es war ihm zu verzeihen, nachdem er 40 Stunden vorher noch in St. Petersburg auf dem Rasen gestanden hatte.

Confed-Cup-Sieger ist er in Russland mit der deutschen Nationalmannschaft geworden. Ginter war Stammspieler im B-Team des DFB, kommt als aktueller Weltmeister und als DFB-Pokalsieger von Borussia Dortmund. Entsprechend froh war Gladbachs Sportdirektor Max Eberl über seinen teuersten Einkauf des Sommers, den wohl gleichauf mit Granit Xhaka teuersten der Vereinsgeschichte.

"Es lohnt sich, bei einem wie Matthias hartnäckig zu bleiben. Wir hätten ihn gerne 2014 schon für uns gewonnen, da hätte er bereits perfekt gepasst. Gott sei Dank hat es jetzt geklappt", sagte Eberl. Auch vergangenes Jahr baggerte der Manager am gebürtigen Freiburger, da war Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking einer seiner Hauptkonkurrenten, doch der BVB legte sein Veto ein. Im Tandem hat es nun geklappt. "Als Max und ich diese Saison für Gladbach geplant haben vor einiger Zeit und über Innenverteidiger gesprochen haben, war er gleich oben auf unserer Liste", sagte Hecking. Andreas Christensen ist weg, die Borussen wollte eine große Lösung auf dessen Position und lassen sich diese 17 Millionen Euro kosten.

Über Frankfurt am Main führte Ginters Weg am Montag nach Gladbach. Dort schaute er sich bereits Immobilien an und wird nach eigenem Bekunden in der Nähe von Co-Confed-Cup-Sieger Lars Stindl einziehen. Nachmittags stand der erste Teil der medizinischen Tests an, abends ein Gespräch mit dem Trainer. Dann am Dienstagmorgen der zweite Teil der sportmedizinischen Untersuchung, die Unterschrift und schließlich der Auftritt vor der Presse mit leichtem Schlafdefizit.

Gladbachs Hartnäckigkeit habe ihn beeindruckt und überzeugt, sagte Ginter. "Ich bin mittlerweile per Du mit Max Eberl nach all den Jahren. Als Führungsspieler und Leistungsträger voranzugehen, ist eine super Perspektive, die am Ende auch den Ausschlag gegeben hat." Auch der Bundestrainer habe ihm mit Blick auf die WM 2018 zu diesem Schritt geraten.

Ginter wird die Nummer 28 tragen und nach dem Trainingslager am Tegernsee zu Mannschaft stoßen — genau wie Stindl. "Dass ich erst noch Urlaub habe, sollte kein Problem sein. Ein paar Kollegen kenne ich schon, ich bin auch niemand, der sich verschließt. Ich werde direkt als Führungsspieler auf sie zugehen. Und ansonsten bin ich es gewohnt, keinen richtigen Urlaub zu haben. Das ist seit fünf Jahren so", sagte der 23-Jährige. Für einen kurzen Urlaub im Sommer 2018 will er sich ab Ende Juli am Niederrhein empfehlen. Das Wort "Führungsspieler" nahm er auffällig oft in den Mund.

(jaso)
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