Borussia Mönchengladbach Kaum einer hat die Chance mehr verdient als Stindl

Meinung | Mönchengladbach · Lars Stindl wird im Juni Borussias erster Nationalspieler seit Patrick Herrmann vor zwei Jahren, die Nummer 39. Über seine Nominierung kann er sich – allen Umständen zum Trotz – uneingeschränkt freuen kann.

 Lars Stindl bejubelt eines seiner beiden Tore in Leverkusen Ende Januar.

Lars Stindl bejubelt eines seiner beiden Tore in Leverkusen Ende Januar.

Foto: dpa, mb

Lars Stindl wird im Juni Borussias erster Nationalspieler seit Patrick Herrmann vor zwei Jahren, die Nummer 39. Über seine Nominierung kann er sich — allen Umständen zum Trotz — uneingeschränkt freuen kann.

Selbst wenn es bei dieser einen Berufung für die Nationalmannschaft bleiben sollte, darf Borussias Kapitän sie als große Auszeichnung begreifen. Mit 18 Toren und zwölf Vorlagen in 43 Pflichtspielen hat er sie sich in seiner bislang besten Saison verdient. Auf einem höheren und vor allem konstanteren Niveau als einer wie WM-Siegtor-Vorlagengeber André Schürrle, der sich wie viele andere ausruhen darf, hat Stindl nun drei Jahre in Folge gespielt.

"Ich würde es Lars wünschen, dass er es mal erlebt, um auszuloten, wo er steht, was eventuell noch fehlt oder auch nicht", sagte sein Trainer Dieter Hecking im Interview mit unserer Redaktion. "Ich traue es ihm zu, vielleicht nicht mal beim Confed Cup, sondern vielleicht auch bei einem hochwertigen Freundschaftsspiel mit anschließendem Quali-Spiel." Nun ist es doch der Confed Cup geworden, den die Mehrheit der Fans und selbst der Funktionäre wohl abschaffen würde. Das Abenteuer beginnt am 6. Juni mit dem Testspiel in Kopenhagen gegen Dänemark, wo er auf seine Gladbacher Kollegen Jannik Vestergaard und Andreas Christensen trifft, halbwegs hochwertig. Es folgt das WM-Qualifikationsspiel in Nürnberg gegen San Marino, bevor es nach Russland geht.

Stindl hat immer betont, dass er die Nationalmannschaft nicht braucht, um seine Profikarriere als Erfolg zu bezeichnen, aber der Traum natürlich immer da war. Was er im Juni erleben darf, bezeichnet Stindl deshalb zu Recht als "Bonus" an der Schwelle zum Herbst seiner Laufbahn, in der ihm nur noch ein Titel fehlt. Der einzige ältere Spieler im DFB-Kader ist Sandro Wagner.

Da Löw seine Mannschaft erst zusammentrommelt, wenn es nach Dänemark geht, kann Stindl sich nach dem letzten Saisonspiel gegen den SV Darmstadt am Samstag noch zwei Wochen erholen. Nach der Russlandreise bekommt er sicherlich weitere zwei Wochen Pause und wäre spätestens wieder bei Borussia, wenn es Mitte Juli ins Trainingslager an den Tegernsee geht. Der Gönn-Faktor dürfte die Nachteile übertreffen, die dem Verein dadurch entstehen. Denn Lars Stindl ist nicht nur ein guter Fußballer, sondern mit seiner reflektierten Art, die nicht nur von Torlinie zu Torlinie reicht, ein besonderer Typ im gesamten Profigeschäft.

(jaso)
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