Borussia Mönchengladbach Dahouds besondere Derby-Beziehung

Mönchengladbach · In der Domstadt gehörte Borussias junger Mittelfeldspieler in der Vorsaison erstmals zur Startelf. Im Rückspiel erzielte Mahmoud Dahoud dann das Siegtor der Gladbacher. In der aktuellen Spielzeit ist er noch nicht so recht angekommen. Nun kommt Köln.

Mahmoud "Mo" Dahoud: Borusse, nochmal Borusse, U21-Europameister
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Das ist Mahmoud Dahoud

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Foto: afp, pst/dg

Das Wort "Derby-Held" ist ein gewichtiges Etikett. Der Urvater dieser Spezies ist, bezogen auf Borussia und die Vergleiche mit dem rheinischen Erzrivalen 1. FC Köln, Günter Netzer, wer sonst. Er entschied als Selbsteinwechsler das umkämpfte Pokalfinale von 1973 mit einem kuriosen Schuss in den Winkel. Nachfolger gab es seither viele, denn Köln war immer ein gern genommener Gegner für die Borussen. Unter anderem Martin Max, Peter Wynhoff und Arie van Lent trafen besonders gern gegen die Kölner.

Die letzten drei Derbys endeten allesamt 1:0, und das jeweils für das Heimteam. Blicken wir auf Gladbachs Heimspiele (zwischenzeitlich sorgte Anthony Modeste für den Kölner Triumph in der Rheinenergie Arena): Im Februar 2015 war es Granit Xhaka, der in letzter Minute per Kopf das Siegtor schaffte; in der vergangenen Spielzeit war es dann Mo Dahoud, der das Derby im Borussia-Park entschied. Er musste nach Raffaels Vorarbeit aus dem Hintergrund schießen und tat es von der Strafraumgrenze mit Erfolg. Dahoud war der Mann des Tages, aber nicht nur seines Tores wegen. Er war Antreiber und Inspirator des Borussen-Spiels, der Motor. Der Dahoud dieses 20. Februar 2016 würde immer spielen in Gladbach. Doch hat der junge Mann in dieser Saison eine Schaffenskrise. Weswegen er bislang wettbewerbsübergreifend nur 707 Minuten auf dem Feld stand. Indes: Daheim ist oft Dahoud-Zeit, drei seiner vier Startelf-Einsätze in der Bundesliga gab es im Borussia-Park. Da Christoph Kramer am Samstag gesperrt ist, dürfte der letzte Derby-Held Dahoud, der beim 0:3 in Berlin 90 Minuten auf der Bank saß, ins Team zurückkehren, um beispielsweise mit Tobias Strobl, dem Ex-Kölner, das Duo vor der Abwehr zu bilden.

Und vielleicht ist Köln wieder sein Durchbruch. Denn der Düsseldorfer Dahoud, der in Mönchengladbach Fußball spielt, hat ausgerechnet zu Köln eine besondere Beziehung. In der vergangenen Spielzeit machte er im Derby in der Domstadt (0:1) sein erstes Bundesligaspiel von Beginn an. Lange hatte Trainer Lucien Favre gezögert, den Hochbegabten zu bringen. Nun tat er es - und quittierte nach dem Spiel den Dienst. Dahoud aber blieb auch bei André Schubert, Favres Nachfolger, im Team. Er stand in den düsteren Tagen nach Köln für die Hoffnung und wurde an der Seite von Granit Xhaka zum Shootingstar. Es war eine laufstarke, sehr kreative Doppelsechs, in der Dahoud den offensiveren Part spielte.

In der aktuellen Saison sind die Erwartungen groß an Dahoud, zumal er ständig Gegenstand von Wechselgerüchten ist, wie gestern, als "Bild" mutmaßte, er könne im Tausch mit Nuri Schahin (plus 15 Millionen Euro) zu Borussia Dortmund wechseln. Viele Augen schauen auf ihn, und der Druck, der daher auf seinen Schultern lastet, ist groß, das spürt man. Dahoud ist die entscheidende Leichtigkeit abhandengekommen, die Leichtigkeit, auf der er regelrecht durch die vergangene Spielzeit geschwebt ist. Wer zu viel will, schafft zuweilen weniger. Das ist so bei ihm. Zudem ist da mehr Verantwortung, die er zu tragen hat in der Zentrale. Und die Jobeschreibung ist wegen Schuberts Wechselspiel umfangreicher geworden: Mal Sechs, mal Acht, mal Zehn ist Dahoud, das bringt viele unterschiedliche Laufwege und Tätigkeitsfelder mit sich.

In der Summe ist er noch nicht so recht in der Saison angekommen. Die Erinnerung an das letzte Derby jedoch, in dem er der Held aller Borussen war, kann ein Ansporn sein. Es gibt Geschichten, deren Wiederholung erwünscht ist. Die vom Derby-Helden Dahoud ist so eine.

(kk)
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