Borussia Mönchengladbach Borussia lernt die Regeneration auf dem Rasen

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach verlangt ein hohes Maß an Vielseitigkeit von seinen Spielern. Deshalb geht der Klub in diesen Tagen mit Auftritten in drei Wettbewerben und das alle drei Tage mit gutem Beispiel voran.

 André Hahn war nach dem Spiel reif für die Eistonne.

André Hahn war nach dem Spiel reif für die Eistonne.

Foto: rtr, MDA

Beim Champions-League-Sieg gegen Celtic Glasgow schlüpfte die chronisch erfolglose Auswärts-Borussia ins Gewand der bärenstarken Heim-Borussia. In München bei den Bayern war Borussia dann irgendein anderer Verein. Bis jetzt ist nicht geklärt, welcher es sein sollte, aber die erste Halbzeit tendierte in Richtung Werder Bremen des Saisonbeginns.

Am Dienstag im DFB-Pokal blieb Borussia sich selbst treu, belegte aber auch eine Übungsstunde im Fußball-VHS-Kurs "Wie ich in Manier des FC Bayern mit weniger als 100 Prozent ein Spiel gewinne". Darüber freute sich Trainer André Schubert. "Wir lernen gerade, mit der Dreifachbelastung umzugehen", sagte er nach dem 2:0 gegen den VfB Stuttgart. Diese Woche könnte Gladbach voranbringen. Mit dem Einzug ins Pokal-Achtelfinale - Prädikat "souveräner Arbeitssieg" - hat Borussia den ersten Haken hinter eine von drei Pflichtaufgaben gemacht. Am Freitag kommt Eintracht Frankfurt, am Dienstag dann Celtic in der Champions League.

Der VfB machte es dem Schubert-Team, das ziemlich schlecht in die Partie gekommen war, spätestens nach dem Führungstor fast schon zu leicht. Für die Schwaben wäre mit etwas mehr Mut und Konsequenz durchaus mehr drin gewesen. Genau dieses Gefühl, wenn der Gegner nicht übermäßig an seine Chance zu glauben scheint, kennt Bayern München am besten. "Sie haben die Qualität, Spiele mit 80 Prozent zu gewinnen", sagte Schubert. Mit eben jenen 80 Prozent hätte Borussia in München beinahe ein Debakel erlebt. Unterm Strich wurde es erträglich, auch weil der Gegner die Intensität nach der Pause etwas herunterfuhr.

Vorgestern schlüpfte Gladbach nun in die Rolle der Bayern und Stuttgart übernahm den Gladbach-Part des Wochenendes. "Wir müssen auch mal cool sein und hinten den Ball hinten laufen lassen. Wenn der Gegner nicht will, warum müssen wir denn ständig nach vorne?", sagte Schubert. "Da kontrollieren wir es lieber und sparen ein paar Kräfte." Das war auch bitter nötig, da Christoph Kramer und Tobias Strobl zwar nicht die Verletzten-, aber die Wehwehchen-Liste erweiterten. "Momenten hat jeder irgendwie irgendwo irgendwas", erklärte Schubert. Bei ihm seien es ab und Nackenschmerzen, weil er so viel vor dem Computer sitze. "Mein Respekt vor Bayern München wächst immer mehr", sagte der 45-Jährige, die Belastung sei "brutal".

In neun Tagen ist schon wieder Länderspielpause, doch bis dahin spielt Borussia noch gegen Frankfurt, Celtic und Hertha. Im Optimalfall ist dann eine wichtige Zwischenprüfung bestanden: Haken hinter der zweiten Pokalrunde, Überwintern im Europapokal so gut wie gesichert, in der Bundesliga ordentlich gepunktet. Für gestern formulierte Schubert einen anderen Dreiklang: Radfahren, Massage, Eistonne - für jeden das, was er benötigt. Aber gegen Stuttgart war es Borussia gelungen, mit der Regeneration auf dem Rasen zu beginnen.

(RP)
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