Borussia Mönchengladbach Stindl ist ein Gesicht des Gladbacher Aufschwungs

Mönchengladbach · Als Stürmer will Lars Stindl helfen, Juventus Turin zu besiegen. Gegen Manchester City erzielte der 27-jährige das erste Tor der Borussen in der Geschichte der Champions League.

Stindl erzielt erstes Champions-League-Tor für Gladbach
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Lars Stindl hat nicht lange gebraucht, um sich einen Platz in den Chroniken seines Arbeitgebers Borussia Mönchengladbach zu sichern. 91 Tage waren seit seinem Vertragsbeginn am 1. Juli vergangen, als er gegen Manchester City das 1:0 erzielte. Nie zuvor hatte ein Borusse in der Champions League getroffen. Stindl freut sich über sein Unikat indes nur mäßig, denn das Spiel gegen den reichen Klub aus Nordengland ging 1:2 verloren. "Wir haben gut mitgehalten. Das wollen wir jetzt auch gegen Juventus Turin tun. Aber mit einem anderen Ergebnis", sagt der 27-Jährige vor dem heutigen Vergleich (20.45 Uhr) mit Italiens Meister.

"Wir haben ein gutes Gefühl", versichert Stindl, und das überrascht nicht. Sechs Siege in Serie haben er und seine Kollegen in der Bundesliga gefeiert, zudem gab es das 2:0 im Pokal bei Schalke und das 0:0 im Hinspiel in Turin, wo die Gladbacher bravourös verteidigten. Es war indes auch das einzige Spiel, in dem das Lieblings-Angriffsduo von Trainer André Schubert, Stindl und Raffael, gemeinsam auf dem Platz stand und nichts für die Bilanz tat. Ansonsten hat immer mindestens einer von beiden getroffen oder bei Toren assistiert. "Wir verstehen uns gut", sagt Stindl. Und er stellt die herausragenden Fähigkeiten des brasilianischen Kollegen heraus. Raffael lobt derweil das große Spielverständnis Stindls. Der Ex-Hannoveraner ist der passendste Ersatz für Max Kruse, der bis zu seinem Wechsel nach Wolfsburg Raffaels kongenialer Spielpartner war.

Stindl hat einen bemerkenswerten Torinstinkt, er spürt förmlich, wenn Gefahr heranwächst, und ist dann da, wo er sein muss, weil er nicht nur viel, sondern meist auch richtig läuft. Neben dem historischen Tor in der Champions League hat er je drei Treffer in der Liga und im Pokal erzielt, außerdem hat er fünf Tore vorbereitet. Das ist eine Quote, die an Kruse erinnert, sie zeugt von Torjäger- und Teamspielerqualitäten. Nicht nur wegen seiner Tore hat sich Stindl zu dem Führungsspieler entwickelt, als der er geholt wurde. Er bringt die Erfahrung aus weit über 200 Profispielen gewinnbringend ein und macht den Stürmerjob genauso, wie es gewünscht ist: mit Arbeit nach hinten und Ideenreichtum nach vorn.

Das war in der Anfangsphase der Saison ganz anders. Ex-Trainer Lucien Favre probierte ihn als Sechser aus, als Stürmer und auf der Außenbahn, doch so recht passte es nie. Seit Schubert ihn fix Raffael zugeordnet hat (das probierte Favre nur einmal, in Bremen, aus, da traf er dann auch) ist er als "Stürmer Stindl" ein Gesicht des Gladbacher Aufschwungs. "Ich hätte gern vorher schon meine Leistung so gezeigt, aber es hat nicht geklappt. Das hatte verschiedene Gründe, lag aber hautsächlich an mir", sagt Stindl selbstkritisch. "Das ist aber abgehakt. Es läuft beim Team, und nun spielen wir gegen Juventus."

Gerade auf ihn und Raffael wird es da ankommen. Sie müssen Lücken finden in der Defensive der Italiener. Denn Borussia braucht einen Sieg, den ersten in der Champions League, um im Rennen um das Minimalziel, Gruppenplatz drei, zu bleiben. "Wir werden alles dafür tun, das Spiel zu gewinnen", sagt Stindl. Wie man Geschichte schreibt, weiß er ja.

(RP)
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