Borussia-Kapitän Stindl bleibt weiter glücklos

Mönchengladbach · Borussias Kapitän Lars Stindl wollte gegen Bremen unbedingt seine Torlosigkeit beenden, doch das gelang ebenso wenig wie ein Sieg.

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Die bisherige Karriere von Lars Stindl

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Foto: Dirk Päffgen Paeffgen (dirk)

Der Logik des Fußballs zufolge wäre es in Hannover passiert. Denn dort spielte Lars Stindl, bevor er 2015 Borusse wurde. Tore gegen den "Ex" sind die typischen "Ausgerechnet"-Geschichten, sie gehören quasi zum guten Ton. Stindl jedoch blieb weiter enthaltsam in Hannover, seine Torlosigkeit wuchs auf 1165 Minuten an. Immerhin aber brachte der Kapitän den ersten Assist des neuen Jahres ein bei Christoph Kramers Siegtor zum 1:0.

Nun stand gestern Abend die nächste "Ausgerechnet"-Chance. an. Denn Werder Bremen ist der Klub, der Stindl besonders liegt. In 16 Pflichtspielen gegen die Norddeutschen schoss er acht Tore, sieben in der Liga und eines im Pokal. Zudem leitete er drei Tore ein. Auch im Hinspiel, beim 2:0-Erfolg an der Weser hatte Stindl getroffen zum 1:0 - mit einem Kunstschuss.

Borussia Mönchengladbach: Einzelkritik vom Spiel gegen SV Werder Bremen
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Borussia - Bremen: Einzelkritik

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Foto: Dieter Päffgen

In der aktuellen Phase indes ging es nicht um die Qualität von Toren, sondern nur darum, dass sie fallen. "Ich bin mir sicher: So, wie sich die Mannschaft in Hannover mit einem Sieg belohnt hat, wird sich auch Lars Stindl bald mit einem Tor belohnen", hatte Manager Max Eberl vor dem Spiel gesagt, und die Frage war: Würde "bald" gestern Abend sein? Die Antwort: Nein. Und es gab auch nicht den erhofften zweiten Sieg in Folge. Aus einem 2:0-Vorsprung wurde noch ein für Borussia ärgerliches 2:2.

"Nach dem heutigen Spielverlauf überwiegt erst einmal die Enttäuschung, aber in den kommenden Tagen werden wir uns auf die nächste Aufgabe in Leverkusen konzentrieren", sagte Stindl.

Vorerst jedoch gab der Kapitän den fleißigen Arbeiter. Er hatte das Team vor dem Sieg in Hannover eingeschworen auf die kommenden Wochen, der Effekt war da in Form des Sieges, nun wollte Stindl sein Team zum nächsten Erfolg führen, um aus dem einen Sieg einen Trend zu machen. Dass der Weg dahin auf dem schneebedeckten Rasen an diesem bitterkalten Abend zunächst mal über den Kampf führen würde, war absehbar.

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Also ging Stindl mit gutem Beispiel voran. Er rannte viel und war präsent, er grätschte an der Seitenlinie weit in der Bremer Hälfte und klärte Bälle im eigenen Strafraum. In der 20. Minute stand er auch in Mittelstürmerposition vor dem Bremer Tor, doch Torwart Jiri Pavlenka schnappte ihm den Ball weg. In der 32. Minuten bediente Stindl Hazard, der aber nicht richtig an den Ball kam.

1:0 stand es da längst, weil Denis Zakaria nach wenigen Minuten erst den Ball erobert hatte und dann auf der linken Seite durchgebrochen war, um in bester Torjägermanier den Ball ins Tor zu schießen (5.). In der 35. spielte dann Stindl auf rechts den Sechser an, der flankte und Bremens Niklas Moisander lenkte den Ball ins eigene Tor zum 2:0. Stindl steuerte den Assist-Assist bei, keiner im Gladbacher Team ist in dieser Statistik so gut wie er.

Doch ist das ein Trost für einen Stürmer? Ansatzweise, zumal, wie Eberl sagte, Stindls Wert für das Team nicht nur an Toren gemessen werden kann. Dennoch wirkte der 29-Jährige sehr entschlossen, als er aus der Kabine kam nach der Halbzeitpause. Er klatschte in die Hände und tuschelte auf dem Weg zum Anstoßkreis mit Raúl Bobadilla, der zum dritten Mal in Folge Stindls Sturmpartner war. Bobadilla wollte ebenfalls unbedingt treffen, vor acht Jahren hatte er gegen Werder mal zwei Tore und zwei Assists eingesammelt, auch bei ihm hätte es also gepasst. Er war in der ersten Halbzeit auch näher dran als Stindl, seinen Schuss wehrte Pavlenka ab, sein zweiter Versuch wurde abgeblockt.

Engagiert waren Stindl und Bobadilla auch nach dem Seitenwechsel, nun war das Tor vor der Südkurve das Objekt der Begierde. Nach dem Bremer Anschlusstreffer wäre ein eigener dritter Treffer hilfreich gewesen, um die Geschichte wieder zu beruhigen. Bobadialla tankte sich durch nach 66 Minuten, doch bekam er nicht genug Wucht in den Schuss, Pavlenka wehrte ab. So war es auch zwei Minuten später, als Bobadilla es mit links versuchte und der Bremer Torwart so gerade noch zur Ecke klärte.

Die Erlösung blieb also aus für die Borussen. Das hatte Folgen, denn Werder glich aus. "In den entscheidenden Situationen standen wir etwas zu weit weg, und Bremen hat dann auch die Offensivqualität das auszunutzen", sagte Stindl.

So war es ein Abend, an dem Stindl nicht nur weiter torlos blieb, sondern auf den Sieg ein unbefriedigendes Ergebnis folgen ließ. Das hatten sich Stindl und die anderen Borussen ganz anders vorgestellt.

(kk)
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