Borussia Mönchengladbach Kolo - so heißt Borussias Neuer wirklich

Mönchengladbach · Mönchengladbach hat einen neuen Spieler: Timothée Kolodziejczak. Doch wie spricht man seinen Familiennamen richtig aus? Es geht sogar ganz ohne Zungenbrecher und Watte im Mund - theoretisch.

Timothee Kolodziejczak – Borussias einziger Wintertransfer
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Das ist Timothee Kolodziejczak

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Foto: Dirk Päffgen

"Kolodzie... Kolodziejczak" - dieses Buchstabengewusel habe ich in dieser Woche überall gelesen. Gemeint ist der Familienname des Borussia-Neuzugangs Timothée Kolodziejczak. Doch wie spricht man den Namen des Neu-Borussen mit französischen und polnischen Wurzeln richtig aus? Vielleicht wissen die Mönchengladbacher es: Also befragte ich Passanten in der Innenstadt. Die meisten kamen gehörig ins Stocken. Hier und da ein "Sch", wo keins steht, und es klang, als hätten sie Watte im Mund - wie bei mir auch.

Aber was soll man bei der nächsten Mannschaftsaufstellung im Stadion rufen? Auch ich bin ab und zu bei einem Borussia-Spiel im Stadion, und will natürlich bei der Mannschaftsaufstellung mitrufen. Sogar Borussias Sportdirektor Max Eberl geht der Name des Neuzugangs ganz einfach über die Lippen, wie er in einer Pressekonferenz demonstrierte. So schwer kann das also nicht sein. Ich brauche Namens-Nachhilfe. Ich selbst habe polnische Wurzeln, also sind meine Eltern meine erste Anlaufstelle bezüglich des polnischen Nachnamens.

Beide stammen gebürtig aus Polen. Trotzdem lernte ich die polnische Sprache nicht. Nach einem 15-minütigen Kurz-Sprachkurs habe ich das Gefühl, den Knoten in meiner Zunge nicht mehr lösen zu können. Mama achtet plötzlich auf jede Feinheit und für Papa ist es ein Rätsel, wieso ich immer noch Schwierigkeiten habe. Jetzt hat mich aber der Ehrgeiz gepackt. Ähnlich geht es übrigens Stadionsprecher Torsten "Knippi" Knippertz. Er übte den Namen des "Neuen" für den Stadionruf in seinem Video auf Facebook.

Ich komme mit der Lernstunde meiner Eltern aber nicht so recht weiter. Mein Nachbar Jan Rzechula ist in Deutschland geboren und zweisprachig aufgewachsen. Er erklärt mir zunächst, dass der Name "Kolodziejczak" übersetzt den Sohn eines Stellmachers bezeichnet - also ein Kutschenbauer. Er spricht mir den Namen langsam und deutlich vor. Immer wieder. Doch so richtig hilft mir das immer noch nicht. Theoretisch weiß ich, wie man den Namen des Neulings ausspricht, aber praktisch hat sich nicht viel verändert seit dem Sprachkurs meiner Eltern.

Also schreibt Jan Rzechula eine vereinfachte Lautschrift auf: "Kolodjejtschack". Ein Anfang. Aber die perfekte Lautschrift ist sie noch nicht. In meinen Ohren klingt es mehr nach "Kolodschäitschack". Das Komplizierte ist: Selbst Timothée Kolodziejczak spricht seinen Namen ganz anders aus. In dem Twitter-Video, das Borussia veröffentlichte, sagt er im Wahnsinnstempo seinen Nachnamen "Kolodäisack". Polnisch auf französische Art eben.

Borussia hat es sich hingegen einfacher gemacht: Statt der 13 Buchstaben stehen auf seinem Trikot nur vier: "Kolo". Das kann sogar ich im Stadion rufen. So langsam dämmert es mir, ich hätte als kleines Kind meinen Eltern nicht widersprechen sollen, als sie mit mir ihre Heimatsprache beibringen wollten.

(RP)
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