Borussia Mönchengladbach Es läuft, wenn er ruht

Mönchengladbach · Das Testspiel gegen den FC Málaga war in allen Belangen ein Fortschritt. Nur eines funktioniert weiterhin nicht: die Torproduktion aus dem Spiel heraus.

Reece Oxford trug sich gegen Málaga in die Torschützenliste ein — nach einem Eckball.

Reece Oxford trug sich gegen Málaga in die Torschützenliste ein — nach einem Eckball.

Foto: Dieter Wiechmann

Eines der lediglich zwei Tore, die Borussia in der Vorbereitung aus dem Spiel heraus erzielt hat, taugt nur bedingt als Blaupause. Thorgan Hazard zog gegen den OGC Nizza aus fast 30 Metern ab — und plötzlich war der Ball drin. So ein "Tor des Monats" lässt sich nicht einstudieren oder einkalkulieren, es sei denn, die Rede ist von Juan Arango.

Man muss den 630-Minuten-Film der bisherigen Testspiele weiter zurückspulen, zur Partie bei der KAS Eupen. In der 20. Minute spielte Tobias Strobl einen vertikalen Pass auf seinen Sechserkollegen Christoph Kramer in Strafraumnähe. Wer sich die Szene ansieht, fragt sich erst einmal, warum Kramer überhaupt da vorne herumturnte. Auch in diesem Fall steckte kein typischer Laufweg dahinter: Tony Jantschke hatte einen langen Ball auf Kramer gespielt, der halbrechts in die Tiefe gestartet war. Dort übte er Druck auf einen Eupener Verteidiger und den Torwart aus, der den Ball schließlich so nach vorne schlug, dass Strobl ihn gleich wieder eroberte und dann — siehe oben. In der Folge chippte Kramer den Ball in den Strafraum zu Raffael, der mit Patrick Herrmann kreuzte. Der Brasilianer legte quer nach links, wo Herrmann zunächst am gegnerischen Torwart scheiterte und dann abstaubte.

Chancen dieser Güteklasse gab es am Samstag gegen den FC Málaga ein halbes Dutzend, aber es blieb dabei, dass Borussia sich bei der Torproduktion nur auf die Standards verlassen kann. Sechs von acht Treffern resultieren aus einem ruhenden Ball, seit Raffaels verwandeltem Strafstoß hat Borussia die Standard-Palette durch: Eckball von rechts, Eckball von links, indirekter Freistoß, direkter Freistoß mit rechts, direkter Freistoß mit links, Elfmeter.

Wenn man nach dem 2:1 am Samstag die übliche Checkliste für Testspiele ausfüllte, sah das erstmals wirklich gut aus. Nur beim Unterpunkt "Chancenverwertung" konnte beileibe kein Haken gesetzt werden. Einen Treffer aus dem Spiel heraus erzielte Borussia zwar, doch der Linienrichter entschied auf Abseits. Laszlo Bénes hatte zu Oscar Wendt auf dem linken Flügel gepasst und dessen flache Hereingabe kam so scharf, dass es egal war, ob der Abnehmer Thorgan Hazard, Luuk de Jong, Jupp Heynckes oder Maskottchen Jünter hieß.

Damit wäre die Zielvorgabe für einen gelungenen letzten Test bei Leicester City am Freitag klar: Genauso flüssig kombinieren wie gegen Málaga, hinten genauso sicher stehen — und wieder mal ein Tor aus dem Spiel heraus erzielen.

(jaso)
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