Borussia Mönchengladbach Hofmanns kleiner Beitrag zu einem großen Thema

Entscheidend aufs Spiel eingewirkt hat die Szene nicht. Trotzdem durfte sich Jonas Hofmann viel Lob anhören, weil er nach einem vermeintlichen Foul des FC Bayern zugab, dass es keine Berührung gegeben hatte.

Borussia Mönchengladbach: Jonas Hofmann wird für Fairplay-Geste gelobt
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Lob für Fairplay-Geste von Hofmann

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Foto: afp

Thiago schüttelte ihm die Hand, genauso Javi Martínez. Von Thomas Müller und Mats Hummels gab es den Daumen hoch, auch Schiedsrichter Tobias Stieler bedankte sich. So viel Wertschätzung von Weltklasse-Spielern auf einmal dürfte Jonas Hofmann noch nie erfahren haben. Nur ging es in dieser 66. Minute beim 0:1 zwischen Borussia Mönchengladbach und dem FC Bayern nicht um grandiose Fußballkunst, sondern um ein häufig ebenfalls rares Gut: Fair Play.

Hofmann kombinierte 25 Meter vor dem Tor mit Raffael, dann grätschte Thiago dazwischen, der kurz zuvor Müllers Treffer vorbereitet hatte. Borussias Offensivmann ging zu Boden, Stieler pfiff und die Bayern protestierten. Diesmal kam der Schiedsrichter den Aufforderungen tatsächlich nach, doch nachzufragen, und Hofmann gab zu: Nein, da war keine Berührung. Es gab einen Schiedsrichterball, den die Bayern zu Borussias Keeper Yann Sommer beförderten — da muss den Freunden des Fair Plays, also im besten Fall allen, das Herz übergelaufen sein.

"Vom Luftzug" sei Hofmann gefallen, sagte "Sky"-Kommentator Wolff Fuss sarkastisch. Hofmann selbst erklärte es folgendermaßen, warum er fiel, als Thiago zwar von der Seite angegrätscht kam, ihn aber nicht traf: "Ich wollte keine Schwalbe machen. Ich habe gedacht, dass ich gleich umgesenst werde und bin dann aus dem Gleichgewicht gekommen." Er selbst forderte nach dem Spiel keinerlei Fair-Play-Preise ein, letztendlich hatte Hofmann zwar einen Freistoß aus ganz guter Position zurückgegeben, aber die Szene war weit davon entfernt, spielentscheidend gewesen zu sein. "Für mich ist es ganz normal, wenn der Schiri mich fragt, ob er mich berührt oder nicht, dass ich sage, er war nicht dran", sagte Hofmann bei "Sky".

Drei Wochen ist es her, dass die Borussen zuletzt im Zentrum einer Fair-Play-Debatte standen. Damals hatte Lars Stindl beim Sieg in Ingolstadt unabsichtlich mit der Hand getroffen und war nicht von Schiedsrichter Christian Dingert befragt worden. Trainer Dieter Hecking, der Stindl damals vehement beschützte, als dessen Fairness infrage gestellt wurde, sagte nun zur Hofmann-Szene: "Wir wollen Fair Play, aber wir wollen auch nicht alleine dafür stehen. Ich würde mir wünschen, dass meine Kollegen mit einwirken auf ihre Mannschaften, damit diese Auswüchse, wie sie in den vergangenen Wochen das eine oder andere Mal zu sehen waren, weniger werden. Dann müssen wir nicht mehr über Schwalben oder Zeitspiel reden."

Auch ihm gehe es nicht darum, dass sein Team nun als "die Glorreichen" dastehe. "Wir alle in der Liga können das besser machen. Wenn die Szene das nochmal ins Gedächtnis gerufen hat, war das gut. Aber wir wollen es auch nicht alleine machen, denn sonst wir am Ende des Tages die Dummen", sagte Hecking. Am Sonntag sahen unterm Strich alle gut aus und niemand dumm — der ehrliche Hofmann, der nachfragende Stieler und die Bayern, die auf Fair Play mit Fair Play antworteten, in dem sie den Schiedsrichterball zu Borussia spielten.

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