Borusse mit Startelf-Comeback Hofmann und die falsche Entscheidung

Stuttgart · Borussias Offensivmann Jonas Hofmann stand wieder in der Startelf und war bei der 0:1-Niederlage in Stuttgart am entscheidenden Gegentor direkt beteiligt.

Jonas Hofmann im Duell mit Emiliano Insua.

Jonas Hofmann im Duell mit Emiliano Insua.

Foto: Dirk Päffgen

Die Nummer 23 gehört im Sport durchaus einigen Ikonen. Basketball-Star Michael Jordan trug sie einst bei den Chicago Bulls, Viktor Szilágyi, Österreichs Ausnahmehandballer ebenso, Daniel Kreutzer (Eishockey) so erfolgreich, dass diese Nummer bei der Düsseldorfer EG nicht mehr vergeben wird. Eine solche Verehrung wird Jonas Hofmann bei Borussia bei aller Wertschätzung eher nicht mehr zuteil werden.

Der 25-Jährige, der gestern bei der 0:1 (0:1)-Niederlage beim VfB Stuttgart erstmals seit dem 28. Oktober 2017, als er sich bei der TSG Hoffenheim einen Innenbandriss zugezogen hatte, wieder in die Startelf gerückt war, steht sinnbildlich für das, was die Gladbacher diese Saison begleitet: Es ist nicht alles schlecht, aber unterm Strich zu wenig.

Hofmann verfügt über eine ordentliche Portion Spielintelligenz, auch deshalb schätzt Trainer Dieter Hecking ihn. Das war beispielsweise in der zweiten Halbzeit zu sehen, als der Coach den Ex-Dortmunder zu sich holte, um ihm die neue taktische Ausrichtung für das Team zu übermitteln, die sich durch die Einwechslung von Josip Drmic für Denis Zakaria und die Umstellung von einem 4-4-2 auf ein 4-1-4-1 ergab. Hofmann trug des Trainers Anweisungen weiter, aber hat noch weitere Qualitäten: Er kann mit dem Ball umgehen, ihn halten oder sinnvoll weiterleiten, Räume erahnen und erlaufen. Indes hapert es bei ihm in puncto Torgefahr, was er gestern beim VfB Stuttgart zu ändern versuchte: Sein Schuss aus 18 Metern war für Ron-Robert Zieler problematisch, weil er ihn spät sah, der Keeper wehrte ihn noch so gerade ab, vor die Füße von Thorgan Hazard, der aber einmal mehr eine große Chance nicht nutzen konnte.

So blieb es beim 0:1 aus Borussen-Sicht, an dem Hofmann einen Anteil hatte: Auf dem Weg nach vorne ließ er den Ball zwischen den Beinen durch, und das ermöglichte Stuttgart den frühen Konter, den Daniel Ginczek schon in der fünften Minute zum letztlich entscheidenden Treffer nutzte. Zwar versuchte Hofmann, seinen Fehler wiedergutzumachen, doch gelang das nicht - unterm Strich, war das zu wenig, bei ihm und für Borussia.

Dieter Hecking moniert falsche Entscheidungen bei seinem Team

So, wie Hofmann den Ball vor dem Stuttgarter Siegtreffer fatalerweise zwischen seinen Beinen durchließ, hatte Hecking insgesamt bei seinem Team in der aktuellen Situation festgestellt: "Im Moment treffen wir in vielen Situationen falsche Entscheidungen." Der Trainer bezog das zwar nicht auf Hofmann, sondern meinte die letzten Sekunden der Partie, als Christoph Kramer rechts freigespielt wurde und eine Flanke ins Seitenaus schlug, aber es passte auch zu der Szene vor dem Gegentor. Hofmann sah seine eigene Leistung so: "Es war okay, aber mehr auch nicht. Es gab ein, zwei gute Aktionen, aber es ist trotzdem nichts bei rumgekommen."

Zum Spiel seiner Mannschaft insgesamt sagte er: "Die ersten 20 Minuten waren wir alle nicht da. Das Gegentor so früh zu bekommen, passt nicht in unseren Plan, du musst wieder einem Rückstand hinterherlaufen. Da stellt man sich Schöneres vor." Auch Hecking monierte, dass man "auswärts nicht so früh einen Konter bekommen" dürfe, ergänzte aber, dass man im Anschluss durchaus die Stärken seiner Mannschaft gesehen habe, dass allerdings die letzte Durchschlagskraft und Konsequenz gefehlt habe. Hofmann fand: "Nach den ersten 20 Minuten haben wir es eigentlich ordentlich gemacht, den Ball gut laufen lassen, gut die Seiten verlagert. Aber das letzte Bisschen 30 Meter vor dem Tor hat wieder gefehlt. Ich kann nicht sagen, dass wir eine hundertprozentige Chance hatten. Okay, Lars und Raffael hatten noch ein, zwei Szenen, aber das war in der Chancen-Kreierung ein bisschen mager heute."

Hecking versuchte es am Ende mit der absoluten Brechstange, brachte nach Drmic in Raúl Bobadilla für Hofmann noch einen weiteren Stürmer und beorderte Innenverteidiger Jannik Vestergaard nach vorne - es half nichts. "Als wir die vielen Offensiven auf dem Platz hatten, haben wir ein bisschen kopflos agiert. Das müssen wir besser lösen", sagte Hecking. Denn so war es unterm Strich zu wenig. Mit und später ohne Hofmann.

(ame)
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