Borussia Mönchengladbach Jetzt spricht Chef Stindl

Mönchengladbach · Kapitän Lars Stindl will Mönchengladbach zu neuen Erfolgen führen. Er ist ein Glücksgriff für Gladbach, nicht nur, weil sein Marktwert explodiert ist. Am Mittwoch beginnt er mit dem Training.

Gladbachs Lars Stindl: Rückkehr zum KSC -  eine Karriere in Bildern
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Die bisherige Karriere von Lars Stindl

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Foto: Dirk Päffgen Paeffgen (dirk)

Da saß er nun auf dem Podium, der gute Lars Stindl, und sprach über seine Zeit in Russland. Findige Teilnehmer der Pressekonferenz im Borussia-Park sahen sogar versteckte Zeichen. Schräg unter Stindl war der Schriftzug "Borussia" in Versalien zu lesen. Streicht man das "B" und das "O" weg bleibt "RUSSIA". Eben dort ist Stindl im gehobenen Fußballeralter noch mal nachgereift. Beim Confed-Cup schoss er im Finale das Siegtor und ist derzeit so etwas wie der größte Darling unter den deutschen Stürmern. Ein besonderes Erlebnis sei es gewesen, als spätberufener Neu-Nationalspieler dort erfolgreich zu sein, sagte er. Nun will Stindl den Schwung mitnehmen nach Mönchengladbach, zur Borussia, deren Kapitän er ist. Seine Augen funkelten, man spürte: Der Mann hat sich was vorgenommen.

In Russland hat er ausführlich mit Bundestrainer Joachim Löw über den Fußball philosophiert und die Sichtweise des Weltmeistermachers aufgesogen. Löw indes hat ihm, dem Neuling, gleich Führungsaufgaben übertragen, schließlich war er mit seinen 28 Jahren meist der Älteste auf dem Rasen. So wurde aus dem Debütanten schnell einer, der vorangeht. Stindl tat das insbesondere mit seinen Toren in den Chile-Spielen: Im Gruppen-Treffen rettete er das 1:1, im Finale schoss er das Siegtor. Zuvor hatte er gegen Australien sein erstes DFB-Tor erzielt.

Sein kongenialer Spielpartner in Gladbach, Raffael, traut Stindl zu, sich nun auch in den deutschen WM-Kader zu spielen. Ganz sicher ist er im Notizbuch von Löw viel weiter nach oben gerückt. Stindls größter Vorzug ist, dass er die Räume auf dem Spielfeld kennt, die andere nicht kennen. Und dass er die Gabe hat, dort im richtigen Moment aufzutauchen oder den Ball dorthin zu spielen. Er kann mit seinen Pässen das Spiel urplötzlich schnell machen und hat vor dem Tor nicht nur eine verblüffende Schusstechnik, sondern ist auch ultracool.

18 Tore machte er wettbewerbsübergreifend in der vergangenen Saison, hinzu kamen neun Assists. Als er beim Confed-Cup einfach weitermachte mit den Toren, fragte sein Teamkamerad Ibo Traoré via Twitter besorgt an, ob er sich noch etwas für den Verein aufgehoben habe. "Ich will so viele Tore machen wie möglich, und wenn Ibo mir den einen oder anderen auflegt, hätte ich nichts dagegen", sagte Stindl.

Er ist ein Glücksgriff für Gladbach, nicht nur, weil sein Marktwert explodiert ist. Heute steigt er mit Matthias Ginter, dem 17-Millionen-Zukauf aus Dortmund, ins Teamtraining ein. Er freut sich auf die Kollegen, und die freuen sich auf ihn. Sie wissen, dass er ihrem Spiel guttut. Nicht umsonst hat ihn das "Bundesliga Magazin" zuletzt den "Taktgeber" genannt.

In der vergangenen Saison hat Borussia das mögliche Mehr verpasst. Kapitän Stindl hat nun in Russland gelernt, wie es geht, große Spiele und Titel zu gewinnen. Nebenbei hat er quasi Ginter eingesammelt, der noch mehr Titel-Erfahrung hat. Ein Team, bei dem Trainer Dieter Hecking zuletzt die Gier nach Erfolg vermisste, braucht solche Männer. "Ich will effektiv sein, vorangehen und die Jungs mitnehmen", sagte Stindl. Eine klare Ansage. So spricht ein echter Chef.

(kk)
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