Borussia Mönchengladbach Traoré bleibt daheim

Mönchengladbach · Ibrahima Traoré hat seinen Vertrag bei Borussia Mönchengladbach vorzeitig verlängert. Für ihn eine Premiere, die zeigt, wie wohl er sich in Gladbach fühlt.

Ibrahima Traoré im Porträt: Sieben Jahre bei Borussia Mönchengladbach
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Das ist Ibrahima Traoré

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Foto: Dirk Päffgen/Dirk Päffgen (dirk)

Ibrahima Traoré ist zufrieden. "Ich bleibe daheim", teilte er der Welt am Montag gegen halb eins mit. Dazu stellte er ein Bild von sich in Jubelpose. Nicht in der, in der er seine Tore zu feiern pflegt, dann erstarrt er zur Statue mit leicht abfälligem Blick. Es war ein animiertes Bild, auf dem er die Fäuste ballt und den Mund zu einem "Yes!" geformt hat. Kurz vor diesem Tweet hatte Borussia öffentlich gemacht, dass der Vertrag des 29-Jährigen vorzeitig verlängert wurde, statt bis 2018 ist das Arbeitspapier nun bis 2021 datiert. Vor Traoré hatten schon die Routiniers Tony Jantschke und Fabian Johnson verlängert.

Spieler wie Traoré sind selten geworden, von daher gab Manager Max Eberl in der Pressemitteilung zu diesem "internen Transfer", wie er zu sagen pflegt, an, Borussia freue sich, ihn "in den nächsten Jahren bei uns zu haben". Traoré ist ein klassischer Flügelstürmer, ein flinker Dribbler, einer, der "den Unterschied machen kann", so Eberl. 2014 kam Traoré ablösefrei vom VfB Stuttgart, 87 Pflichtspiele machte er seither, dabei erzielte er zehn Tore und bereitete elf vor. Das letzte Tor schaffte Traoré in Köln beim Derby, als seine scharfe Hereingabe direkt den Weg ins Netz des Erzrivalen fand. So trug er aktiv zum 3:2-Sieg der Borussen in der Domstadt bei. Es ist sein bislang einziger Treffer in dieser Saison, dazu kommen vier Assists, der letzte gelang ihm beim 1:1 gegen Augsburg im letzten Heimspiel. Einer wie er hat normalerweise mehr Treffer drauf als nur einen. Doch fehlte er wegen eines Sehnenrisses lange. Nur 21 Pflichtspiel-Einsätze kommen insgesamt zusammen, in einer Saison mit 50 Spielen ist das wenig.

Wäre er gesund geblieben, hätte er sicherlich diverse Spiele mehr auf dem Konto — und wohl die 100 als Borusse schon vollgemacht. So ist noch der VfB Stuttgart der Verein, für den Traoré die meisten Spiele absolviert hat (99). Das dürfte sich in der nächsten Saison ändern, 13 Einsätze fehlen, um Borussia zu seinem Rekordverein zu machen. Ein Novum jedoch gibt es schon für ihn, was Borussia angeht: Zum ersten Mal in seiner Karriere hat er seinen Vertrag verlängert.

Traoré ist mit seinen 29 Jahren einer der ältesten Feldspieler. Er versteht das auch als Verantwortung für das Team. "Er hat sich zu einer Persönlichkeit entwickelt, die unserer Mannschaft gut tut", sagt Eberl über Borussias Nummer 16. In der Vergangenheit hat er sich öfter Mal als ein guter Interpret des Robben-Tricks herausgestellt: Vom Flügel in die Mitte ziehen und dann den Ball ins lange Eck zirkeln. Das will Traoré künftig wieder öfter aufführen.

Seine Art zu spielen ist wie er als Mensch ist: keine Durchschnittsware. Traoré überrascht seine Gegenspieler hakenschlagend, und ebenso kann er mit seinen Aussagen und Thesen überraschen. Früher wollte er mal Schriftsteller werden, er mag Rap-Musik, schräge Mode und Schuhe. Er ist kreativ-verrückt-seriös. Was nach einem Widerspruch klingt, ist gerade seine Qualität. Auf dem Rasen und daneben.

(kk)
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