Borussia Mönchengladbach Borussia holt sich zweite Niederlage in Folge ab

Mönchengladbach · Viel hatten sie sich vorgenommen, die Borussen. Weil man sich eben viel vornimmt, wenn man am ersten Spieltag 0:4 verloren hat. Mit dem Heimspiel gegen Mainz 05 sollte die Saison am Sonntagabend quasi noch mal von Neuem beginnen. Alles auf Null.

Borussia-Frust nach Null-Punkte-Start
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Mit drei Neuen in der Startelf (Julian Korb, Patrick Herrmann und Thorgan Hazard) hatte Trainer Lucien Favre in seinem 150. Pflichtspiel als Borussen-Trainer personell auf den Fehlstart bei Borussia Dortmund reagiert. Aber auch eine umgemodelte Startelf offenbarte beim 1:2, dass Gladbachs erste Champions-League-Spielzeit in der Liga eine zähe werden könnte. Nach zwei Spieltagen ist Borussia jedenfalls punktlos Letzter.

Das mit der zähen Saison dürfte vielen Beobachtern spätestens klar geworden sein, als Jairo Samperio kurz vor Ende der ersten Halbzeit die Gäste aus Mainz am Ende eines mustergültigen Konters 1:0 in Führung schoss. Und den weniger Fanatischen unter den Anhängern der Gastgeber konnte dieser Rückstand bis dahin gar nicht mal unverdient erscheinen. Schließlich hatten die 05er vor diesem Tor schon Pfosten und Querlatte getroffen — wobei die neue Torlinientechnologie einwandfrei klären konnte, dass der Lattentreffer nicht hinter der Linie war.

Und Borussia? Die spielte engagiert und geduldig gegen einen erwartet massiv verteidigenden und auf schnelles Umschalten ausgelegten Gegner, erzielte ein Abseitstor, aber sie machte eben immer wieder den einen Fehler zu viel in der Vorwärtsbewegung, und den nutzen die schnellen Mainzer Offensiven, um in dann riesige Räume hineinzustoßen. Die im Vorjahr fast perfekte Balance zwischen defensiver Stabilität und offensiver Zielstrebigkeit ist eben etwas, was wiederherzustellen nicht von heute auf morgen geht. Gerade das Trio, das Borussias Zentrale dominieren soll, also Granit Xhaka, Lars Stindl und Raffael, tut sich ohne einen Spielertyp wie Christoph Kramer noch schwer in der Abstimmung auf- und zueinander. Mal lassen sich alle drei zu weit fallen, mal meinen es alle zu gut mit dem Vorwärtsdrang. Heraus kommt dabei ein defensiv ungewohnt instabiles Gesamtprodukt Borussia.

Indes: Bei allen Problemen in der Neujustierung bewies Borussia eben auch, dass sie beileibe ja auch nicht alles verlernt hat, was sie in der Vergangenheit ausgezeichnet hat. Und so war es dann auch ein Stück altbekannter Spielkultur, das den Ball über Stindl zu Nationalspieler Patrick Herrmann brachte, der mit seinem satten Flachschuss ins linke Toreck den Ausgleich erzielen konnte. Borussias erstes Saisontor taugte dann auch als Startschuss für eine deutliche Leistungssteigerung. Gladbach spielte nun schneller und kam besser zwischen die Mainzer Linien. Und Favres Team hätte bereits kurz nach dem 1:1 in Führung gehen ja müssen, aber weder Raffael noch Hazard brachten es fertig, den Ball völlig alleine vor Mainz-Keeper Loris Karius im Tor unterzubringen.

Chancen ja, Tore nein — so lautet das Borussen-Manko. Und es ging weiter Schlag auf Schlag: Herrmann selbst schoss aus guter Position drüber, Hazard schlenzte vorbei. Als es nur noch eine Frage der Zeit schien, wann Borussia den Sieg herausschossen würde, kassierte man die kalte Dusche: Christian Clemens schob den Ball wie aus dem Nichts zum 2:1 für Mainz ein. Und er ließ Gladbach alleine. Ohne Punkt. Und mit dieser Ahnung einer zähen Bundesligasaison.

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