Borussia Mönchengladbach Hecking hofft auf die Ex-Geschichte

Mönchengladbach · Beim 3:3 in der Vorsaison war der Ex-Hoffenheimer Fabian Johnson doppelter Borussen-Torschütze. Heute könnten zwei frühere 1899-Spieler im Team sein. Für Jonas Hofmann wäre es ein guter Zeitpunkt, sein Tor-Manko zu beheben.

 Kramer-Ersatz: Tobias Strobl spielt heute wohl auf der Sechs.

Kramer-Ersatz: Tobias Strobl spielt heute wohl auf der Sechs.

Foto: imago sportfotodienst

Borussia in der vergangenen Saison zu Besuch in der schicken Arena gegenüber des Sinsheimer Technik-Museums war, bei der TSG 1899 Hoffenheim also, hatte ein gewisser Fabian Johnson seinen bis dahin schönsten Tag als Borusse. Zwei Tore schoss er und war damit Klassenbester seines Teams. Und wäre nicht Hoffenheims Nadiem Amiri gewesen, der einmal traf und zwei Tore vorbereitete, wäre der Ex-Hoffenheimer Johnson vielleicht Matchwinner geworden für sein Team. So rettete der Amerikaner immerhin ein 3:3 in diesem wilden Hin und Her zweier torhungriger, aber hinten rum nicht immer hinreichend organisierter Teams.

Heute, wenn die Gladbacher erneut in den Kraichgau reisen, fehlt Johnson - und auch Raffael, der ihm dereinst das Ausgleichstor auflegte. Johnson laboriert noch an einem Muskelfaserriss und Raffaels Innenbanddehnung im Knie lässt das Mittun des "Maestro" nicht zu. Thorgan Hazard könnte der Ersatzmann sein für Raffael; und dort, wo in der vergangenen Saison Johnson spielte, auf dem linken Flügel, da könnte Jonas Hofmann Dienst tun. Und dieser Hofmann wäre als Spross der Hoffenheimer Nachwuchsakademie prädestiniert dafür, die im Vorjahr von Johnson aufgewärmte Geschichte "Spieler trifft gegen Ex-Verein" (was in dem Spiel auch Eugen Polanski tat) fortzuführen.

Hofmann hat sich extrem gesteigert seit Dieter Hecking Trainer ist. Von einer - bestenfalls - Randfigur, die er bei André Schubert war, ist er zu einem wesentlichen Teil des Hecking'schen Plans geworden. "Er bekommt derzeit Einsatzzeiten, die er sich durch kontinuierlich gute Leistungen verdient. Jonas ist ein Beispiel für unseren Aufwärtstrend, den wir in der Rückrunde erfahren haben", sagte Hecking.

Und Hofmann sorgt für Gesprächsstoff. Beim Europa-League-Spiel auf Schalke traf er zur 1:0-Führung, es war sein erstes Tor als Gladbacher. Gegen die Bayern heimste er einen Fair-Play-Preis ein, weil er einen Freistoß zurückgab. Danach gegen Hertha sorgte er für Schnappatmung bei den Fans, als er zwei Pfostenschüsse produzierte und weitere Großchancen ungenutzt ließ. Und zuletzt in Köln gab es die kuriose Einlage mit Heckings Wechsel-Fauxpas: Der Trainer gab Hofmann Anweisungen, der wies den Vorgesetzten aber darauf hin, ihn gerade ausgewechselt zu haben.

Ein Manko jedoch hat der aufstrebende Herr Hofmann noch: So recht klappt es noch nicht vor dem Tor, trotz des Treffers auf Schalke. Gemessen an seinen Gelegenheiten ist das eine Tor eine recht magere Ausbeute. "Jonas mangelt es noch an der letzten Konsequenz und Überzeugung, wenn es Richtung Tor geht", sagte Hecking, Hofmann selbst kommt zu dem Schluss: "Vielleicht muss ich vor dem Tor etwas egoistischer werden." Hecking hat die Hoffnung, dass die fast sprichwörtliche Ex-Spieler-Tor-Geschichte eventuell zum Problemlöser wird. "Vielleicht trifft er ja am Samstag in Hoffenheim", sagte Hecking. Dass Hofmann heute ein Kandidat für die Startelf ist, ist anzunehmen.

Ist es tatsächlich so, wird er wohl nicht der einzige Ex-Hoffenheimer im Team sein. Denn Tobias Strobl, im Vorjahr beim 3:3 noch Gegenspieler von Fabian Johnson, wird, das deutete Hecking an, wohl den zwar wieder im Individualtraining befindlichen, aber lange noch nicht wieder spielfähigen Christoph Kramer ersetzen. "Tobi ist in der Rolle prädestiniert, dem Team Stabilität zu geben", sagte Hecking. Strobl dürfte neben Mo Dahoud spielen - es sei denn, Hecking lässt, wie gegen Hertha, Laszlo Bénes wieder ran. Dessen Kaltschnäuzigkeit beim Torschuss zum 1:0 gegen Berlin imponierte auch Jonas Hofmann. "Da kann ich mir noch was abschauen, was?", sagte er. Vielleicht hat er sich vor der Abreise nach Sinsheim auch noch bei Fabian Johnson erkundigt, wie es sich ein Doppelpack gegen den "Ex" anfühlt. Zur Nachahmung übrigens empfohlen, nicht nur von Dieter Hecking.

(kk)
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